• 17.09.2001 12:29

Zanardi nicht mehr in akuter Lebensgefahr

Die Chancen stehen nach Aussage der Ärzte in Berlin "ganz gut", dass Zanardi seinen Horrorcrash überleben wird

(Motorsport-Total.com/sid) - Der Italiener Alex Zanardi schwebt zwei Tage nach seinem schweren Unfall bei der Europa-Premiere der US-Cart-Serie auf dem EuroSpeedway Lausitz nicht mehr in akuter Lebensgefahr. Der 34-Jährige, der bei dem Unglück beide Beine verlor, muss allerdings noch einige Tage auf der Intensivstation bleiben.

Titel-Bild zur News: Alessandro Zanardi

Noch kämpft Zanardi um sein Leben, jetzt gilt das Prinzip Hoffnung

"Sein Zustand ist weiterhin als ernst zu bezeichnen, aber es besteht keine akute Lebensgefahr. Die Chancen sind ganz gut, dass er durchkommt", sagte Dr. Gert Schröter, Oberarzt der Intensivstation am Klinikum Berlin-Marzahn, am Montag dem Sport-Informations-Dienst (sid).

Der zweimalige US-Cart-Champion Zanardi sollte am Montag erneut operiert werden. Laut Schröter sei dies ein geplanter Eingriff, bei dem Splitter entfernt würden, um eine Infektion zu verhindern. Ehefrau Daniela Zanardi ist im Krankenhaus an der Seite ihres Mannes. Schröter: "Sie ist natürlich geschockt."

Zanardi habe etliche Bluttransfusionen benötigt und einen Beckenbruch erlitten, aber keine inneren Verletzungen davon getragen. Laut Schröter bestehe jedoch immer noch die Gefahr eines Herz- oder Lungenversagens: "Die Folgen des immensen Blutverlustes auf die inneren Organe kann man nicht abschätzen."

Zanardi war am Sonntag in ein künstliches Koma versetzt worden. Zuvor waren ihm beide Beine oberhalb der Knie amputiert worden. Der Italiener, 1999 in der Formel 1 bei Williams Teamkollege von Ralf Schumacher (Kerpen), hatte sich zwölf Runden vor Schluss in seinem Reynard-Honda aus noch ungeklärten Umständen kurz nach der Ausfahrt aus der Boxengasse auf der Strecke gedreht. Mit etwa 320 km/h raste der nachfolgende Kanadier Alex Tagliani (Reynard-Ford) in Zanardis Auto. Tagliani kam mit Prellungen davon.

Laut Schröter hätten die Erstversorgung an der Strecke durch die Cart-Rennärzte Dr. Steve Olvey und Dr. Terry Trammel unmittelbar nach dem Unfall sowie die weitere Versorgung bis zum Eintreffen im Klinikum in Berlin Zanardi das Leben gerettet. Die abgetrennten Beine konnten die Ärzte in der dreistündigen Operation nicht wieder annähen. "Sie waren so schwer verletzt, dass eine Replantation unmöglich war", sagte Schröter.

Cart-Präsident Joseph F. Heitzler durfte nach Erlaubnis von Zanardis Familie kurz an das Krankenbett des Italieners. "Als ich ihn gesehen habe, konnte ich nicht fassen, wie gut er aussah nach all dem, was er durchgemacht hat. Er lag friedlich da und hatte Farbe im Gesicht", sagte Heitzler.

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