• 17.09.2001 11:50

  • von Fabian Hust

Planungen für den US-Grand-Prix laufen auf Hochtouren

Absagen geht schneller als Organisieren, aus diesem Grund bereitet man sich intensiv auf das Rennen in Indianapolis vor

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn sich einige Formel-1-Piloten große Sorgen machen, das Formel-1-Rennen in Indianapolis auszutragen, weil die Veranstaltung mit 200.000 Besuchern in den USA ein Ziel weiterer Terroranschläge sein könnte, laufen die Planungen derzeit auf Hochtouren und ironischer Weise intensiver als jemals zuvor. Das digitale Sendestudio von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone wird sich bereits am Dienstag oder Mittwoch auf den Weg in die Staaten machen, die Fracht der Teams wird nur wenige Tage später folgen.

Titel-Bild zur News: Ein verpackter Ferrari

Früher als gewöhnlich schicken die Teams ihre Fracht auf die Reise

Im Gegensatz zu sonst, wo die Tonnenfracht der Teams in mehreren Jubo-Jets von London und italienischen Flughäfen aus auf ihre weite Reise geschickt wird, müssen alle Teams ihr Material zunächst nach Amsterdam schicken, von wo aus die Fracht abgefertigt werden soll. Auch ein Abflug von Luxemburger Flughäfen wäre denkbar, denn nur hier gibt es Sicherheitsgeräte, mit denen man die Container der Teams komplett durchleuchten kann - angesichts der momentan Situation unumgänglich.

Die Sorge der Fahrer ist groß, Michael Schumacher soll im engen Kreis angekündigt haben, nicht gewillt zu sein, in die USA zu reisen, worauf Bernie Ecclestone androhte, ihm alle Punkte und damit auch den WM-Titel abzuerkennen. Bruder Ralf wird in die Staaten fliegen, seine schwangere Verlobte Cora und seine Freunde aber zu Hause lassen. "Ich bin gespannt, ob Bernie Ecclestone erscheinen wird, wir laden ihn auf jeden Fall herzlich ein", so Ralf Schumacher zynisch, der es als "schlechten Witz" ansieht, dort zu fahren. Auch David Coulthard gab ohne Zögern zu, dass er ein mulmiges Gefühl hat.

Die Teamchefs sind ebenfalls besorgt. BAR-Honda-Teamchef Craig Pollock spricht von einem "hohen Sicherheitsrisiko" aber jeder möchte noch abwarten, was sich in den nächsten Tagen ergibt. Die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren, abgesagt ist das Rennen dann ganz schnell, nur muss man jetzt definitiv das vorletzte Rennen der Saison organisieren, sonst kann es nicht stattfinden. "Wenn sich die Lage entspannen sollte, ist vielleicht so ein Sportereignis eine gute Ablenkung", hofft Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug in einem 'RTL'-Interview.

Bei den Teams wird man in den nächsten Tagen Sonderschichten einlegen müssen, um die zusätzlich benötigten Transportwege durchführen zu können. Nicht nur der Umweg über einen zweiten Flughafen und die zusätzlichen Sicherheitskontrollen dort werden Zeit kosten, die Veranstalter des US-Grand-Prixs rechnen fest damit, dass die Behörden in den USA jede Kiste einzeln öffnen werden, um den Inhalt zu überprüfen, was ein bis zwei Tage dauern könnte.

Als "Blödsinn" hat mittlerweile Reifenhersteller Bridgestone Berichte zurückgewiesen, wonach man sich entschieden habe, aus Sicherheitsgründen nicht in Indianapolis anzutreten. Dies hätte bedeutet, dass mehr als die Hälfte des Feldes ohne Reifen dagestanden wäre. Auch Honda musste dementsprechend aufgetauchte Gerüchte dementieren, ein Teil der Mannschaft reiste aber aus Angst mit dem Zug und nicht mit dem Flugzeug zurück nach London.

Ob das Rennen in den USA stattfinden wird, dürfte wenige Tage vorher entschieden werden. Sollte die USA zu diesem Zeitpunkt massive Vergeltungsschläge durchführen, ist die Gefahr groß, dass Terroristen den US-Grand-Prix wegen seiner hohen Aufmerksamkeit weltweit als Ziel weiterer Anschläge nutzen könnten. Die Gefahr einer Absage des Rennens wäre so groß.