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  • 08.12.2016 17:21

  • von Rencken, Haidinger & Sharaf

Zak Brown: McLaren-Hauptsponsor erst für 2018 realistisch

Warum der neue McLaren-Geschäftsführer Zak Brown einen Hauptsponsor erst ab 2018 für realistisch hält und wie sein Masterplan für das einstige Topteam aussieht

(Motorsport-Total.com) - Seit dem Abschied von Vodafone Ende 2013 sucht McLaren vergeblich nach einem Hauptsponsor. Und das, obwohl der ehemalige Boss Ron Dennis und Rennleiter Eric Boullier nicht müde wurden, den großen Deal zu versprechen. Mit Zak Brown hat McLaren nun aber einen neuen Geschäftsführer, dessen Job es bei Just Marketing International war, Sponsoring-Deals für Teams einzufädeln. Er glaubt, dass es für 2017 unrealistisch ist, einen Hauptsponsor zu finden.

Titel-Bild zur News: Jonathan Neale, Zak Brown

Geschäftsführer Neale und Zak Brown: Bringen sie das Team auf Kurs? Zoom

"Ein Hauptsponsor ist aus wirtschaftlicher Sicht entscheidend, aber das peile ich für 2018 an", stellt der US-Amerikaner klar. "2017 steht ja bereits vor der Tür." Brown warnt davor, diese Aufgabe zu unterschätzen: "Ich habe definitiv keinen Zauberstab und denke mir, dass es ein leichtes sein wird, für 2018 einen Hauptsponsor zu finden. Es wird sehr hart." Immerhin kann er sich aber auf seine Erfahrung verlassen, schließlich lancierte in der Vergangenheit auch Deals für McLaren.

"Wir sind auch für einige Logos auf dem McLaren-Auto verantwortlich", erklärt er. "Der Unterschied ist aber, dass ich in Zukunft das McLaren-Hemd und eine Visitenkarte haben werde." Ein Vorteil, glaubt der Marketing-Fachmann. Außerdem werde er sich nun nicht mehr auf Teilzeit-, sondern auf Vollzeitbasis um die Angelegenheit kümmern.

Brown: Brexit und US-Wahl sorgen für Gegenwind

Ob sein Vorgänger gute Arbeit geleistet hat, kann Brown nicht sagen. "Ich kenne die Innenansicht noch nicht, daher weiß ich nicht, wie oft man bereits knapp gescheitert ist", sagt der neue Geschäftsführer. "Von unserer Seite gab es ein paar gute Möglichkeiten."

Die Rahmenbedingungen seien aber äußert schwierig, beschreibt er am Beispiel der Konkurrenz McLarens: "Red Bull hatte einen Hauptsponsor, das ist nun nicht mehr der Fall, sie sind es selbst. Ferrari geht die Sache etwas anders an, und Mercedes hat das Glück, dass sie seit einiger Zeit einen Hauptsponsor haben. Und es gibt derzeit da draußen einen ziemlichen Gegenwind, ob das jetzt Brexit ist oder die US-Wahl."

Fernando Alonso

Auch dieses Jahr fehlt McLaren ein Hauptsponsor Zoom

Außerdem sehe sich McLaren nach wie vor als Topteam, wodurch ein Engagement keinesfalls günstig sei. "Dafür ist der Wert enorm und von globaler Tragweite", rührt er schon mal die Werbetrommel. "Wenn man es also herunterbricht, dann ist es gut investiertes Geld."

McLarens neuer Masterplan

Auf seiner Agenda für McLaren stehe die Suche nach einem Hauptsponsor aber nicht ganz oben: "Es gibt drei Säulen, und alle drei müssen erfolgreich sein." Seine drei Erfolgsfaktoren: die Fans, die Sponsoren und die Erfolge auf der Strecke. "Wir als McLaren-Team und die Formel 1 als Ganzes können uns mehr um die Verbraucher bemühen. Und je mehr Fans wir bekommen, desto mehr Sponsoren bekommen wir - und desto mehr Fans werden die Produkte und Dienstleistungen unserer Sponsoren nutzen. Und je mehr Sponsoren wir bekommen, desto mehr Geld können wir in das Team investieren, um schneller zu werden", beschreibt er seinen Masterplan.

Wenn diese Spirale erst einmal in Fahrt kommt, dann werde sein Team zwangsläufig auf die Erfolgsstraße zurückkehren. Denn: "Je schneller wir werden, desto mehr Fans bekommen wir, denn sie mögen Teams, die vorne sind. Alle drei Aspekte sind entscheidend, und wir müssen alle drei hinkriegen." Ein einzelner funktionierender Erfolgsfaktor werde "das Ökosystem nicht zum Funktionieren bringen".