Zak Brown: IndyCar-Fahrer kein Thema für McLaren

Zak Brown sieht derzeit keinen IndyCar-Kandidaten für die Formel 1 - McLaren verfolgt das eigene Nachwuchsprogamm in Europa

(Motorsport-Total.com) - Mit Fernando Alonso wagte sich zum ersten Mal seit vielen Jahren ein großer Formel-1-Star in die IndyCar-Szene. Aber auch viele andere Fahrer versuchten in jüngerer Vergangenheit den Wechsel über den großen Teich. Takuma Sato, Alexander Rossi, Max Chilton oder Esteban Gutierrez wären Beispiele dafür. Doch man muss weit zurückblicken, um Fahrer zu finden, die von den USA in die Formel 1 gewechselt sind und auch Erfolge hatten.

Titel-Bild zur News: Scott Dixon

Scott Dixon testete 2004 für Williams und geht auch in Le Mans an den Start Zoom

Jacques Villeneuve und Juan-Pablo Montoya sind zwei Beispiele, die in beiden Rennserien Erfolge hatten. Alex Zanardi schaffte in den 1990ern nicht den Sprung in ein Formel-1-Topteam und startetet in der CART-Serie mit zwei Meistertiteln seine Karriere neu. Das ermöglichte dem Italiener 1999 ein Formel-1-Comeback mit Williams, doch Zanardi sammelte keinen einzigen WM-Punkt und verabschiedete sich wieder in die USA.

Auch Michael Andretti konnte sich 1993 bei McLaren nicht etablieren. Als amtierender ChampCar-Meister wurde Christiano da Matta 2003 vom Toyota-Werksteam engagiert. Nach eineinhalb erfolglosen Jahren war sein Formel-1-Abenteuer schon wieder vorbei. Als letzter großer Wechsler gilt Sebastien Bourdais, der mit vier US-Meistertiteln in der Tasche von Toro Rosso eine Chance bekam. Aber auch dieses Engagement endete nach eineinhalb Jahren und Bourdais zog es wieder in die USA.

Da McLaren eine Partnerschaft mit Andretti Autosport auf die Beine gestellt hat, stellt sich die Frage, ob dadurch die Formel-1-Türe für einen IndyCar-Fahrer aufgehen könnte? "Ich glaube nicht", winkt McLaren Geschäftsführer Zak Brown ab. "Scott Dixon ist der beste Rennfahrer, aber man muss die anderen Strecken und Autos kennenlernen. Scott ist so schnell wie immer, aber er nähert sich dem Herbst seiner Karriere."

Sébastien Bourdais

Sebastien Bourdais fuhr 2008 und 2009 für Toro Rosso Formel 1 Zoom

Dixon testete im Jahr 2004 zweimal für BMW-Williams, doch mit einem Engagement klappte es nicht. Der Neuseeländer blieb in den USA, holte noch drei weitere Meistertitel und einen Sieg beim Indy 500. Auch aktuell führt Dixon die IndyCar-Tabelle an. "Ich glaube nicht, dass es sonst einen Fahrer gibt, der diese Lernkurve so schnell schaffen würde, dass er so konkurrenzfähig wird, wie wir ihn brauchen würden", sieht Brown auch keine anderen, jüngeren Fahrer mit dem Zeug zum Formel-1-Star.

Als Kritik an den Fähigkeiten der IndyCar-Fahrer will er das aber nicht verstanden wissen: "Ich glaube trotzdem, dass es außergewöhnliche Fahrer sind. Es geht darum, welche Art von Rennsport sie gemacht haben und mit welchen Autos sie gefahren sind. Vom Talent her wären sie gut genug, zumindest die Spitze des Feldes." McLaren hat in Europa ein eigenes Nachwuchsprogramm. Derzeit werden Lando Norris, Nobuharu Matsushita und Nyck de Vries unterstützt.