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Zak Brown: Fühle mich für McLaren-Krise nicht verantwortlich

McLaren-Boss Zak Brown, übrigens nicht "der neue Ron Dennis", findet nicht, dass er für die derzeitige Krise des Teams verantwortlich ist

(Motorsport-Total.com) - Bei McLaren ist Feuer unter dem Dach: Seit 1998 wartet das einstige Erfolgsteam auf einen Konstrukteurs-WM-Titel, seit Brasilien 2012 auf einen Grand-Prix-Sieg - und dass sich daran 2017 etwas ändern wird, ist nach dem Saisonauftakt in Melbourne höchst unwahrscheinlich. Aber "Teamchef" Zak Brown fühlt sich für die Misere nicht verantwortlich.

Titel-Bild zur News: Zak Brown

Zak Brown möchte McLaren wieder auf die Siegerstraße führen Zoom

"Ich habe ja gerade erst bei McLaren begonnen", sagt er im Interview mit 'Autosport'. "Ich fühle mich nicht dafür verantwortlich, wo wir gerade stehen - aber ich fühle mich sehr dafür verantwortlich, was wir dagegen unternehmen."

Brown, davor jahrelang erfolgreicher Marketing-Fachmann in der Formel 1 und Vermittler zahlreicher großer Sponsorendeals, wurde von McLaren erst im November 2016 unter Vertrag genommen. Weil praktisch zeitgleich "Mister McLaren" Ron Dennis teamintern entmachtet wurde, entstand der Eindruck, Brown sei effektiv Dennis' Nachfolger. Was so nicht ganz richtig ist.

Offiziell ist der Amerikaner "Executive Director" von McLaren Technology (analog zu Eric Boullier als "Racing Director") und primär für alle kommerziellen Angelegenheiten zuständig. Sein Gegenstück im strategisch-technisch Bereich ist Jonathan Neale. Beide berichten an McLarens Exekutivkomitee. Dem wiederum gehört Neale an, Brown und Boullier aber nicht.

Brown weiß um die vor ihm liegende Aufgabe: "Es ist nicht so, dass ich in ein Weltmeister-Team komme und nur keinen Mist bauen darf. Ich muss etwas bewegen - wir alle müssen das. In solchen Situationen musst du zeigen, was du drauf hast. Aber ich wünschte, wir wären nicht so weit von der Spitze entfernt, wie wir das derzeit sind."

Auf McLaren-Seite wird Motorenpartner Honda als Hauptverantwortlicher für die sportliche Krise gesehen. Daher soll es bereits Bestrebungen geben, zum langjährigen Antriebslieferanten Mercedes zurückzukehren.


Zak Brown im Interview (September 2016)

Browns erste Amtshandlungen waren indes ein Bruch mit der Dennis-Vergangenheit. Die langjährige Corporate Identity wurde abgeschafft, das Team tritt nun im traditionellen McLaren-Orange auf. Und die Autos heißen auch nicht mehr MP4-XY, sondern MCLXY. Auch wenn Dennis nach wie vor Shareholder von McLaren ist.

Mit 182 Grand-Prix-Siegen ist McLaren hinter Ferrari (224) immer noch das zweiterfolgreichste Team der Formel-1-Geschichte.