• 20.06.2002 19:11

  • von Reinhart Linke

Yasukawa: Auch wir können die Kosten senken

Hiroshi Yasukawa von Bridgestone über mögliche neue Reifenregeln, Konkurrent Michelin und das Image der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Während das Fahrerkarussell so langsam in Gang kommt, müssen auch die Reifenfirmen eventuell mit Firmen über die Verlängerung der Verträge über die Saison 2002 hinaus verhandeln. "Zur Zeit besprechen wir uns mit den Teams, aber im Allgemeinen werden wir nichts ändern", erklärte Hiroshi Yasukawa von Bridgestone am Donnerstag am Nürburgring auf der offiziellen Pressekonferenz. "Ich denke, dass wir in der Lage sind, alles so zu belassen, aber niemand weiß über die Zukunft bescheid."

Titel-Bild zur News: Bridgestone-Reifen

Die Bridgestone-Teams beginnen die Rennen stets mit neuen Reifen

Um auch bei den Reifenherstellern Geld sparen zu können, wurde vorgeschlagen, dass die Teams künftig nicht mehr zwischen zwei Reifentypen bei den Grand Prixs wählen können, was durchaus im Interesse der Reifenhersteller ist, die nach jedem Rennen zahlreiche nicht benutzte Reifen wieder in ihre Bestandteile zerlegen, um daraus neue Pneus produzieren zu können. "Ich denke, dass wir die Ausgaben bedenken sollten, die Ausgaben und das Image der Formel 1", fuhr der Japaner fort. "Wenn man die Spezifikationen auf eine beschränken würde, könnten wir unsere Kosten reduzieren."

Dennoch sieht Hiroshi Yasukawa auch Gefahren, sollte sich diese Regel durchsetzen: "Wenn wir zu neuen Streckenteilen, wie hier beim Nürburgring oder zum neuen Kurs nach Hockenheim, kommen, ist es möglicher Weise ein Risiko, da wir in dem Fall nicht unbedingt den richtigen Reifen dabei haben könnten, was ein bisschen riskant ist und wir müssen verhindern, die Formel-1-Rennen zu verderben."

Was sich sicher schlecht auf das Image der Reifenhersteller auswirken würde, wenn es viele Reifenschäden zu beklagen gibt. "Wenn wir das Rennen verderben, ist es ein schlechtes Bild", weiß Hiroshi Yasukawa, der sich aber auch über die großen Kosten im Klaren ist. "Wir müssen über drei Hauptfaktoren in der Formel 1 besorgt sein: Heute ist die Formel 1 die Topklasse des Sports in der ganzen Welt. Vor dreißig Jahren waren die Strecken nicht so sauber, aber bei den Teams heute ist alles rein."

"Aber wenn die Autos mit abgenutzten Reifen das Rennen beginnen, ist dies ein sehr schlechtes Bild und eine Sicherheitsfrage", kritisierte Hiroshi Yasukawa Konkurrent Michelin, da die Partnerteams der Franzosen die Rennen meist mit angefahrenen Reifen beginnen. "Bei Bridgestone ziehen wir es vor, ein gutes Image zu haben", stellte der Japaner klar.

Der Konter von Michelin-Motorsportdirektor Pierre Dupasquier ließ aber nicht lange auf sich warten. "Vor dreißig Jahren war die Formel 1 nicht zu schlecht!", erklärte der Franzose. "Es gibt keine Sicherheitsgarantie. Wenn man drei oder vier Mal im Rennen die Reifen wechseln muss, wäre es lächerlich, doch manchmal haben wir nach fünf oder zehn Rennen das Gefühl, weil wenn die Temperaturen bei 40 bis 42 Grad statt bei 18 bis 20 Grad liegen, kommt man in Schwierigkeiten. Wir entwickeln die Reifen und schließen unsere Erkenntnisse in die Entwicklung mit ein."

Gleichzeitig sprach sich Pierre Dupasquier auch gegen ein Reglement aus, nach dem nur noch eine Reifenmischung pro Rennwochenende verwendet werden darf: "Wenn man nur einen Reifen entwickelt, ist es ein Glücksspiel. Wir verstehen das Ziel, aber es gefällt uns nicht so."