• 13.05.2006 18:36

Wurz: "Müssen uns in Zukunft warm anziehen"

Der Williams-Testfahrer im Interview über das aktuelle Kräfteverhältnis in der Formel 1, Renault und Ferrari, Red Bull und die Aussicht auf das Rennen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie ist nach der Qualifikation deiner Meinung nach das aktuelle Kräfteverhältnis zu sehen?"
Alexander Wurz: "Ich glaube, dass Renault hier am Wochenende die treibende Kraft ist. Ferrari hat mit Renault und den Michelin-Reifen mithalten können, das ist irrsinnig stark. Ferrari ist wie wir auf Bridgestone-Reifen. Wir haben uns in Bezug auf den Reifen hier natürlich akribisch vorbereitet."

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz

Alexander Wurz sieht auf sich und sein Team noch viel Arbeit zukommen

"Während meiner Meinung nach Bridgestone auf dem Nürburgring einen klaren Vorteil hatte, hat sich meiner Meinung nach hier das Blatt wieder gewendet. Der Reifenkrieg ist also in vollem Gange. Dieses Mal muss man den Renault-Leuten ein Kompliment aussprechen, sie haben es bisher sehr gut umgesetzt. Natürlich müssen wir aber noch abwarten, was im Rennen passiert."#w1#

Frage: "Die absolut schnellste Zeit ist aber dennoch Michael Schumacher gefahren. Er hat gesagt, dass er eher einen Reifen gewählt hat, der nachher im Rennen besser funktionieren sollte."
Wurz: "Da muss man einmal abwarten. Die Medien werden oft dazu verwendet, um irgendwelche Nachrichten zu transportieren, um die Gegner zu verunsichern."

"Grundsätzlich geht es zwischen Renault und Ferrari derzeit sehr knapp zu, und die beiden fahren in einer eigenen Liga, mit der kein anderer mithalten kann. Die anderen schauen dazu Verhältnis wirklich alt aus. Diese zwei Teams sind so stark, dass wir uns in Zukunft wirklich warm anziehen müssen."

Frage: "Fernando Alonso könnte es sich ja theoretisch leisten, immer hinter Michael Schumacher ins Ziel zu kommen, er würde die Führung in der Weltmeisterschaft dennoch nicht vor dem Sommer abgeben. Aber kann er sich ein solches Vorgehen vor seinem eigenen Publikum überhaupt leisten?"
Wurz: "Nein, das macht ja keinem Fahrer Spaß, immer nur auf Taktik zu fahren und Zweiter zu werden. Er will gewinnen, er hat ja heute im Zeitfahren gezeigt, wie aggressiv er zu Werke geht. Das ist ja auch gut so. Man kann nicht schon nach fünf oder sechs Saisonrennen anfangen zu taktieren. Das gilt für Alonso und Schumacher genauso wie für die anderen 20 Fahrer, die sich noch herumtreiben."

Frage: "Es war interessant zu sehen, dass Red Bull heute Morgen gut dabei war, am Nachmittag waren sie aber dann doch wieder dort, wo sie immer waren."
Wurz: "Schlussendlich müssen alle die Karten aufdecken. Im Freien Training kann man dort zum Beispiel mit etwas weniger Sprit oder mehreren Sätzen neuen Reifen noch bluffen. Aber sie stehen jetzt dort, wo sie halt sind, und wie wir bei Williams müssen sie auch hart arbeiten, um nach vorne zu kommen. Aber die Entwicklung ist rasant, es liegt noch ein Stückchen harte Arbeit vor uns."

Frage: "Was war in deinen Augen bisher das Auffälligste an diesem Wochenende und was wird das Rennen entscheiden?"
Wurz: "Es wird ein spannender Kampf zwischen Schumacher und Alonso. Alonso hat sicherlich das Glück, dass der Fisichella ein gutes Zeittraining hatte und auf der zweiten Position steht."

"Renault wird ihn sicherlich als Joker einsetzen können, vielleicht auch müssen gegen den Schumacher. Es wird spannend. Es wird mit Sicherheit ein taktisches Rennen, in dem es vielleicht bis zum Schluss nicht klar sein wird, wer gewinnt."