• 17.07.2002 14:43

  • von Marcus Kollmann

Wurz: Entscheidung muss jetzt schnell getroffen werden

Der Österreicher muss sich bis Magny-Cours entscheiden - bleibt er Testfahrer oder unterschreibt er gar bei Toyota oder BAR?

(Motorsport-Total.com) - Das McLaren-Mercedes-Team ist den zuletzt immer besseren Leistungen auf der Rennstrecke nach zu urteilen klar im Aufwind, doch ein Blick in die WM-Wertung besagt, dass der deutsch-englische Rennstall momentan eindeutig nur die dritte Kraft in der Königsklasse ist.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz

Wurz grübelt noch, was für seine Karriere am besten ist

Während David Coulthard und Kimi Räikkönen an siebzehn Rennwochenenden in dieser Saison ihr Bestes geben, steuert Testfahrer Alexander Wurz, genauso motiviert wie die beiden Stammpiloten, seinen Teil zur Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit der Silberpfeile bei den vielen Testfahrten bei.

Doch der Österreicher möchte nach zwei Jahren auf der "Reservebank" wieder um Punkte und Podestplätze kämpfen, wie er es von 1997 bis 2000 schon einmal tat. Nachdem der 28-Jährige jüngst auf seiner Homepage berichtet hatte, dass es "etwas dauern könne" bis er bezüglich seiner Zukunft an die Öffentlichkeit gehen kann, so scheint sich in den letzten Tagen einiges getan zu haben.

Der 'Kronenzeitung' erklärte der 52-fache Grand Prix-Teilnehmer, dass ihm McLaren einen Dreijahresvertrag als Testfahrer mit Optionen angeboten hat und darin natürlich auch eine Gehaltserhöhung inbegriffen ist. Doch Geld allein macht bekanntlich nicht glücklich: "Wieder Rennen zu fahren, ist mein Ziel", sagt Wurz, dessen persönliche Zukunft sich eigenen Worten nach zwischen drei Teams entscheiden wird. In Motorsportkreisen heißt es, dass es sich bei den zwei anderen Rennställen um Britisch American Racing und Toyota handeln dürfte.

Verkündete Wurz noch letzten Samstag, dass er bei den Verhandlungen "mit einem Team schon sehr weit gekommen ist" aber seine Situation noch analysieren wolle, um "dann vielleicht schon vor Hockenheim meine Entscheidung zu fällen", ist nun anscheinend Eile geboten.

"Ich muss jetzt schnell eine Entscheidung treffen, sodass ich mich auf meinen gegenwärtigen Job und die vor mir liegende Zeit konzentrieren kann. Bis Magny-Cours muss ich mich entscheiden", so Wurz, dessen Worte darauf schließen lassen, dass ihm eines der drei Teams sprichwörtlich die Pistole auf die Brust gesetzt hat und nun eine Zu- oder Absage erwartet. Dass das Team, welches ihm ein Ultimatum gestellt hat, McLaren-Mercedes heißt, wollte der Österreicher zwar nicht bestätigen, doch Motorsportexperten sind sich dessen ziemlich sicher. Begründung: Auch der Rennstall aus Woking benötigt für die Zukunftsplanung und die Vorbereitungen für 2003 eine gewisse Sicherheit und Stabilität und sollte Wurz zu einem späteren Zeitpunkt tatsächlich bei der Konkurrenz unterschreiben, so würde er möglicherweise schon Wissen über geplante Dinge für die nächste Saison mit zur Konkurrenz nehmen, was man natürlich tunlichst vermeiden will.

Den Äußerungen nach zu urteilen dürfte das Fahrertransferkarussell also im Laufe des bevorstehenden Wochenendes, spätestens aber in der kommenden Woche, ziemlich in Bewegung geraten. Ob es dann einen sensationellen Wechsel von Wurz zu vermelden gibt oder aber nicht, wird sich zeigen. Fest steht, dass sich Wurz momentan in einer prekären Situation befinden könnte, denn sollte McLaren-Mercedes eine Entscheidung von ihm vor dem Grand Prix in Frankreich erwarten, er sich aber mit einem der anderen beiden in Frage kommenden Teams noch nicht einig sein, so könnte er unter Umständen nicht nur seinen Job als Testfahrer verlieren, sondern am Ende gar ganz ohne Cockpit dastehen - nämlich dann, wenn die Verhandlungen mit den zwei Rennställen ergebnislos verlaufen sollten.