Wurz: "Bin sehr gerne auf der Strecke in Brasilien"
Alexander Wurz im 'F1Total.com'-Interview über seine Trainingsbestzeit, das bevorstehende Wochenende die Red-Bull-Fraktion und seine Urlaubspläne
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Alexander, dein letzter Tag als Testfahrer ist vorbei. Wie lief es heute für dich?"
Alexander Wurz: "Alles hat ein Ende, aus, Schluss mit lustig - jetzt wird es ernst!"

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So sieht ein Rennfahrer aus: Alexander Wurz' Zeit als Testfahrer ist vorbei...
Frage: "Wie war das Training heute, was konntet ihr rausfinden und wie wird es am Wochenende für Williams laufen?"
Wurz: "Das Training war super. Ich bin sehr gerne auf der Strecke in Brasilien. Sie ist sehr bucklig, schmutzig, sehr anstrengend, aber irgendwie eine coole Mischung, die mir sehr taugt. Ich konnte das Training heute als Schnellster beenden, was mir insofern taugt, als ich überhaupt nicht damit gerechnet hätte. Mit meinem Programm und mit Davidson, der irrsinnig schnell war, hätte ich nicht gedacht, dass ich den heute kriegen würde, aber die Runde war wirklich super. Ich habe schon zu meinen Ingenieuren gesagt: Wenn wir solche Runden nächstes Jahr öfter hinlegen können, dann schauen wir gut aus."#w1#
Wurz freut sich schon auf das Rennfahren
Frage: "Machen wir den Freitag 2007 zum Samstag, dann stehst du auf Pole Position!"
Wurz: "Das nicht, aber zumindest wären wir stark dabei..."
Frage: "Was erwartest du von diesem Wochenende und wie viel hängt vom Wetter ab?"
Wurz: "Vom Wetter hängt immer viel ab, logisch, denn es kann immer jemandem einen Strich durch die Rechnung machen. Gehen wir einmal davon aus, dass es morgen trocken bleibt, dann kommt mehr Gummiabrieb auf die Strecke, was den Bridgestone-Reifen helfen würde. Heute lag noch wenig Gummi, es war rutschig, und da war der Michelin vielleicht ein bisschen schneller. Das ist das typische Bild, das sich im Laufe des Jahres herausgestellt hat: dass Bridgestone am Wochenende immer stärker wird."
Frage: "Wie sicher beziehungsweise unsicher ist es hier im Regen, gerade wegen der Auslaufzonen?"
Wurz: "Wenn du die Auslaufzonen brauchst, hast du sowieso schon ein Problem! Wenn es schüttet, ist es ziemlich brutal, denn dann öffnen sich die Pforten von Petrus wirklich so stark, dass man fast nicht mehr fahren kann - nicht einmal hinter dem Safety-Car. Sollte es nur nieseln, ein bisschen dahintröpfeln, dann wäre das akzeptabel, nur es ist halt neben der Linie irrsinnig rutschig, daher passieren hier sicherlich mehr Fehler als auf manch anderer Strecke. Da muss man aufpassen. Manche Kurven haben null Auslaufzone - dort solltest du dich nicht verabschieden! Ein Beispiel ist die dritte Kurve, wo vor ein paar Jahren das halbe Fahrerlager stehen geblieben ist."
Frage: "Was sagst du zu deinen Landsleuten von Red Bull? Können die zufrieden sein mit diesem Jahr oder bist du enttäuscht von ihnen?"
Wurz: "Kein Team, das nicht gewinnt, ist zufrieden, und wenn ich Red Bull wäre, wäre ich auch nicht zufrieden. Sie sind ein paar Punkte vor uns, was uns natürlich stört. Gut, wir haben viele Punkte wegen der Standfestigkeit hergeschenkt, aber im Grunde genommen sind jetzt alle dort, wo sie hingehören, denn nur die Punkte zählen - und die lügen nicht."
Kritik an den Scuderia-Toro-Rosso-Fahrern
Frage: "Was sagst du zur Scuderia Toro Rosso?"
Wurz: "Sie hatten einen guten Auftritt und teilweise ein Auto, das irrsinnig stark war, wo es die Fahrer - das sage ich jetzt ganz kritisch - nach Hause bringen hätten müssen. Sie hätten im Regen im Zeittraining zum Teil in die Top 10 kommen müssen, zum Beispiel in Shanghai. Da haben sich aber beide Fahrer gedreht, auch das eine oder andere Mal im Rennen. Man muss als Außenstehender ganz klar sagen, auch wenn ich denen keine Tipps geben muss - Gerhard (Berger; Anm. d. Red.) kann das eh selber, auch Franz Tost, wie beide schon gezeigt haben: Die Fahrer müssen sich sicher verbessern, denn so haben sie teilweise Punkte hergeschenkt."
Frage: "Glaubst du, dass wir deinen Landsmann Christian Klien 2007 noch einmal im Auto sehen werden?"
Wurz: "Ich hoffe es für Christian, denn er ist sicher in keiner einfachen Situation. Er war ein bisschen stur, was ich von mir selber kenne, aber leider zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt am Fahrermarkt, sehr spät in der Saison. Jetzt noch einen Platz zu finden, mit dem er wirklich happy sein kann, wird sehr schwierig."
Frage: "Wie geht es bei dir nach dem Rennen und nach der Saisonabschlussparty weiter?"
Wurz: "Ich arbeite ja für 'Premiere' als TV-Experte und haue dann am Montag für zwei Wochen zum Kitesurfen mit meinen Freunden in Brasilien ab. Das wird absolut geil, ich freue mich drauf! Batterien aufladen - und dann zurück nach Europa, denn dann gehen die Testfahrten wieder los."

