• 08.07.2007 12:25

Wunderkind Hamilton - der fremde Superstar

Die Menschen in Großbritannien müssen sich an den neuen Held aus der Formel 1 noch gewöhnen

(Motorsport-Total.com/sid) - In den britischen Medien wird Lewis Hamilton als Superstar und Champion der Zukunft gefeiert, doch die Menschen auf der Straße müssen sich an das neue Wunderkind der Formel 1 erst noch gewöhnen. Beim britischen Grand Prix in Silverstone jedenfalls fremdelte noch so mancher mit dem WM-Spitzenreiter im McLaren-Mercedes, der sich anschickt, als erster Neuling in der Geschichte auf Anhieb den Titel zu gewinnen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton ist für viele Briten noch ein Unbekannter

Patel Bhimji gehört zu denen, die noch nicht vertraut sind mit dem neuen Nationalhelden. "Es ist schön, dass wieder ein Brite die Formel 1 aufmischt. Aber ganz ehrlich: Ich habe in dieser Saison noch kein Rennen gesehen", sagt der Busfahrer aus London. Früher, als Michael Schumacher noch fuhr und sich Duelle mit Damon Hill oder David Coulthard lieferte, da habe er immer zugeschaut.#w1#

Bhimji lebt seit 35 Jahren in London, wanderte einst aus Nairobi/Kenia nach England ein. Seine Eltern stammen aus Indien. "Cricket ist mein Sport", sagt er. Aber man könne sich auch gern über Fußball unterhalten, über Manchester United oder über Bayern München.

In Oxford, eine halbe Autostunde von Silverstone entfernt, ist Nikhil Julka, Manager eines kleinen Hotels, wenige Tage vor Hamiltons Heimrennen überrascht. "Ach, am Sonntag ist das Rennen?", staunt er. Irgendwie sei das an ihm vorbeigegangen. Man sei gerade dabei anzubauen, entschuldigt er sich.

Hätte er nicht Wrestling ("Das ist richtig cool"), sondern die Nachrichten im Fernsehen geschaut oder eine Zeitung aufgeschlagen, er wäre am Hamilton-Hype der Medien nicht vorbeigekommen. "Früher gab es eine Mansell-Mania, heute eine Hamilton-Hysterie", schreiben die Blätter und zitieren Formel-1-Größen wie Frank Williams, der glaubt, in Hamilton einem göttlichen Wesen begegnet zu sein.

Mittlerweile taucht der 22-Jährige mit dem jungenhaften Gesicht immer häufiger auf den Gesellschaftsseiten des Boulevards auf. Auch Holly Samos, Boxenreporterin des Radiosenders BBC 5, ist hin und weg von Hamilton. "Lewis ist schon jetzt der größte Sportler, den wir in England haben. Er ist der nächste Beckham", sagt sie. Im zweiten Jahr arbeitet "Holly Hotlips" in der Formel 1 und freut sich darüber, dass sie jetzt dank Hamilton viel aus der Boxengasse berichten kann.

Deutlich länger dabei ist Mark Price. Er trägt ein Hamilton-T-Shirt, bedruckt mit dem Union Jack, der Nationalflagge. An seiner linken Hand hält er seinen Sohn Oscar, damit der Junior im Trubel nicht verloren geht. Price kommt seit 14 Jahren aus dem nahen Milton Keynes nach Silverstone.

"Ich sehe in diesem Jahr keinen, der Hamilton schlagen kann. Aber ob er einmal so groß werde wie Michael Schumacher, sei schwer zu sagen. In der Formel 1 geht alles sehr schnell", sagt Price. Die Sache mit David Beckham sieht er allerdings ähnlich wie die BBC-Reporterin: "Beckham ist die Vergangenheit." Schließlich gehe der jetzt nach Los Angeles.

Als großer Fan outet sich Simon Blatchly, der Polizeichef des Rennens in Silverstone. "Diesem Jungen traue ich alles zu", sagt der Officer aus Northampton. Das Besondere an Hamilton sei, "dass er so sehr auf seine Aufgabe fokussiert ist".

Ein bisschen stolz erzählt Blatchly noch, dass er indirekt schon Kontakt hatte mit dem Liebling der Nation. Im Zuge der erhöhten Sicherheitsmaßnahmen wegen der jüngsten Terroranschläge sei das Auto von Hamiltons Vater Anthony durchgecheckt worden. "Wir wussten nicht, wer das ist", erzählt der Polizist: "Aber er fand die scharfen Kontrollen richtig. Er war sehr nett."

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Instagram

Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt