• 07.07.2007 20:57

  • von Fabian Hust

"Massiv genervter" Dennis kann sich kaum freuen

McLaren-Teamchef Ron Dennis ist wegen der Spionage-Affäre so genervt, dass er sich kaum über die Pole Position von Lewis Hamilton freuen konnte

(Motorsport-Total.com) - Ron Dennis hat in diesem Jahr ein echtes Luxus-Problem. Er hat seinen Fahrern ein Auto zur Verfügung gestellt, mit dem man Weltmeister werden kann. Doch leider kann nur ein Fahrer Weltmeister werden. Beide Fahrer haben das Zeug dazu, und angesichts einer solchen Situation ist klar, dass die britischen und spanischen Medien vermuten, dass der spanische beziehungsweise der britische Fahrer vom Team bevorzugt wird.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

Dennis ist entsetzt, dass einige Leute glauben, dass McLaren Spionage betreibt

Teamchef Ron Dennis erklärte kürzlich, dass er sich nur noch hinter den Kulissen über die Erfolge sichtbar freuen wird, damit nicht der Eindruck entsteht, dass er sich über den Erfolg des einen Fahrers mehr freut als über den Erfolg des anderen.#w1#

Und so setzte der Brite während der Qualifikation ein verdrießliches Gesicht auf, als Lewis Hamilton in beeindruckender Manier auf die Pole Position fuhr, was aber auch mit der Tatsache zu tun hatte, dass sein Chefdesigner Mike Coughlan 500 Seiten Insider-Informationen, übergeben von Freund und Ferrari-Mitarbeiter Nigel Stepney, bei sich zu Hause gelagert hatte.

"Ich bekam ein wenig eine Lektion von Norbert erteilt, weil ich eine halbe Stunde lang elendig aussah", wird der Brite von 'Reuters' zitiert. "Tatsächlich bin ich wegen der ganzen Sache massiv genervt, um ehrlich zu sein. Es scheint einen großen Wunsch zu geben, McLaren für Umstände zu bestrafen, die komplett außerhalb unserer Kontrolle liegen, und das ist eine Wolke, unter der ich nicht gern lebe."

Ein FIA-Sprecher hatte vor dem Qualifying erklärt, dass McLaren-Mercedes bestraft werden könnte, sollte man Beweise finden, dass das Team in den Fall verwickelt ist. Davon, so der Sprecher, könnte die Konstrukteurs-, aber auch die Teamwertung betroffen sein. Dennis gibt zu, dass dies "alles überschattet": "Ich bin immer noch massiv erschüttert", vor allem über die Reaktion einiger Leute, die das Unternehmen seit vielen Jahren kennen, aber glücklich seien, "auf dem Grab zu tanzen", wie es Dennis ausdrückt.

Trotz aller Anspannung raffte sich Ron Dennis zusammen und lobte Fernando Alonso, der zum vierten Mal in Folge von Teamkollege Lewis Hamilton im Qualifying geschlagen wurde: "Wenn ich beginne, jemanden zu loben, dann würde ich wohl mit Fernando anfangen. Er ist ein zweimaliger Weltmeister, der sich wirklich dem Job hingibt, sehr fokussiert ist und einen starken Siegeswillen hat. Bei Lewis ist es einfach, seine Leistungen zu loben, denn er ist neu in der Formel 1. Aber ich möchte das ausgewogen haben."