Wütender Alonso will nun in Monza gewinnen
Die Strafversetzung nach dem Qualifying stachelt Fernando Alonso nur zusätzlich an - Sieg beim Grand Prix von Italien bleibt sein Ziel
(Motorsport-Total.com/sid) - Weltmeister Fernando Alonso fühlt sich im Endspurt des Formel-1-Titelrennens 2006 mit Michael Schumacher verschaukelt. Nach seiner Strafversetzung in der Startaufstellung vom fünften auf den zehnten Rang platzte dem sonst so coolen Spanier in Monza der Kragen: "Wenn das so weitergeht, wie sollen wir da in Zukunft noch Rennen fahren? Ich halte das nicht mehr für einen Sport", schimpfte der Renault-Pilot und stellte die FIA an den Pranger.

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Heiß: Fernando Alonso glaubt, dass die Weltmeisterschaft manipuliert wird
Der Spanier kämpfte drei Stunden vor Rennstart im überfüllten Motorhome mit den Tränen, während die Szene von seinem angeblichen Vergehen über den Bildschirm flimmerte. In der Qualifikation für den Grand Prix von Italien war er auf dem Weg zu seiner letzten schnellen Runde mit einem Abstand von gut 100 Metern vor dem Ferrari-Piloten Felipe Massa hergefahren. Doch die FIA-Rennkommissare konstruierten nach einem Hinweis von Ferrari daraus eine Behinderung und bestraften Alonso.#w1#
Manipuliert die FIA die Weltmeisterschaft?
"Es ist schwer, so um eine WM zu kämpfen. Wenn du siehst, wie die Ferrari beim Rennstart in der Türkei machen können, was sie wollen - und wir werden hier für so etwas bestraft", sagte Renault-Technikchef Pat Symonds.
Wenn dieser Abstand zwischen zwei Fahrern Pflicht werde, so Alonso, könne man auch auf Rennen verzichten: "Die Situation ist ganz klar: Da gibt es politische Interessen. So ist die Formel 1 kein Sport mehr! Ich hatte gestern ein angeschlagenes Auto, aber ich fuhr für die Fans, für die Show und für den Sport weiter. Nur: So, wie die Formel 1 jetzt ist, hat das mit Sport nichts mehr zu tun", sagte der Weltmeister.
Und weiter: "Ich habe ihn überhaupt nicht aufgehalten. Die drei Rennkommissare sind die einzigen Leute, die das als Blockade empfunden haben. Nicht nur ich, jeder denkt so", so Alonso. Umso heißer geht er nun in den heutigen Grand Prix: "Ich versuche, das Rennen zu gewinnen. Es läuft zwar alles gegen mich, aber ich bin dafür umso motivierter." Teamchef Flavio Briatore: "Wir sind sehr traurig über die Situation, denn wir kämpfen um eine WM."
Mosley verteidigt Strafe gegen Alonso
FIA-Präsident Max Mosley verteidigte die höchst umstrittene Entscheidung seiner Rennkommissare und wies eine Bevorzugung von Schumachers Ferrari-Team zurück: "Die Daten zeigen eindeutig, dass Massa behindert wurde. Diese Entscheidung wurde im Einklang mit den Bestrafungen anderer Fälle in diesem Jahr getroffen. Natürlich hätte ich Alonso auch lieber auf Startplatz fünf gesehen, aber es gibt Regeln."
Allerdings hatte diese "unabsichtliche Behinderung nach Artikel 116" außer der FIA und Ferrari keiner gesehen: "Offensichtlich haben alle vergessen, worum es beim Racing geht. Vielleicht führen wir in Zukunft noch Blinker an den Formel-1-Autos ein", sagte Symonds.
'F1Total.com'-Experte Marc Surer kommentierte: "Wir sind hier halt im Ferrari-Land Italien." Doch Renault fühlt sich im WM-Duell gegen Ferrari schon länger benachteiligt: So hatte die FIA kürzlich die seit Jahresbeginn ohne Beanstandung eingesetzten Schwingungstilger aus dem Verkehr gezogen, während Ferrari die ebenfalls zur Grauzone des Reglements zählenden Radkappen weiter benutzen darf.

