"Wollen uns nicht gegenseitig um die Leistung bringen"
Obwohl McLaren und Williams auf der Strecke Konkurrenten sind, will man im Reifenkrieg am selben Strang ziehen
(Motorsport-Total.com) - Einer der entscheidenden Faktoren für die Ferrari-Dominanz im vergangenen Jahr war zweifelsohne der Reifenkrieg: Während Michael Schumacher und Rubens Barrichello die alleinige Speerspitze von Bridgestone darstellten und entsprechend exklusiv behandelt wurden, mussten sich bei Michelin McLaren und Williams den Top-Status teilen.

© Michelin
McLaren und Williams machen sich Gedanken über den Reifenkrieg
Zwar fällt diese Problematik wegen des neuen Reglements, welches den Reifenherstellern erlaubt, jedem Rennstall unterschiedliche Pneus zu liefern, zum Teil weg, doch für die Grundrichtung der Entwicklung von Konstruktion und Mischung der Michelins bleibt sie bestehen. Daher haben sich die beiden betroffenen Teams offenbar darauf verständigt, so weit es geht an einem Strang zu ziehen.
"Wir haben mit den Leuten von Williams bereits einige technische Briefings organisiert", bestätigte McLaren-Technikchef Adrian Newey, "um unsere Standpunkte auszutauschen. Wir wollen uns nicht gegenseitig um die Leistung bringen und Ferrari abzischen lassen. Wir müssen eine Lösung auf halbem Weg zwischen den Anforderungen eines jeden einzelnen finden."
Da dies natürlich angesichts des Konkurrenzbewusstseins ein Wandeln auf einem sehr schmalen Grat ist, sollen im Zuge dieser teamübergreifenden Strategiebildung für Michelin keine relevanten Daten ausgetauscht werden. Mercedes-Sportchef Norbert Haug tat es daher noch während der Saison als unsinnig ab, von einer echten Kooperation zu sprechen, zumal es ja nicht nur Ferrari, sondern auch Williams zu schlagen gilt.
Indes ergänzte Adrian Newey, dass sich die Michelin-Philosophie von der anderer Reifenhersteller grundlegend unterscheidet: "Es war, glaube ich, viel einfacher, von Goodyear zu Bridgestone zu wechseln. Die Neueinstellung des Fahrzeugs stellte kein großes Problem dar. Der Übergang zu Michelin erfordert tiefer gehende Änderungen. Es ist eben eine andere Philosophie." Immerhin: Der neue MP4-18 wird über eine veränderte Radaufhängung verfügen, um das Potenzial der französischen Gummis besser ausschöpfen zu können.

