Villeneuve über die Zeit nach der Formel 1
Noch ist Jacques Villeneuve im besten Alter, doch er denkt durchaus auch über die Zeit nach seiner Formel-1-Karriere nach
(Motorsport-Total.com) - 1997 war Jacques Villeneuve Weltmeister ? doch seither hat er keinen einzigen Grand Prix mehr gewonnen. Zwar behauptet der charismatische Kanadier, es mangle ihm keineswegs an Motivation, aber zumindest ansatzweise schwirren schon erste Gedanken über seine Pläne für die Zeit nach der Formel 1 im Hinterkopf.

© BAR-Honda
Le Mans ist für "JV" noch nicht abgeschrieben, aber noch nicht brisant
In einem Chat auf seiner persönlichen Website beantwortete Villeneuve die Fragen unzähliger Fans, die sich unter anderem auch um das Gerücht drehten, der Formel-1-Hero der Nordamerikaner könnte nach dem CART- und Formel-1-Titel nun auch nach dem Sieg beim klassischen Langstreckenrennen in Le Mans trachten. Letzten Sommer wurde ja bekanntlich über ein mögliches Engagement spekuliert, doch vorerst bleibt es bekanntlich bei BAR.
"Le Mans würde Spaß machen", so Villeneuve, "aber derzeit hat es für mich keine Priorität. Wenn ich einmal mit der Formel 1 aufhören werde, möchte ich möglicherweise gar nicht mehr rennfahren. Trotzdem wäre es natürlich schön, Le Mans zusätzlich zur CART-Serie und zur Formel-1-Weltmeisterschaft zu gewinnen. Sollte ich es eines Tages machen, dann am liebsten mit Patrick Lemarie und vielleicht Jimmy Vasser ? mit so jemandem."
Denkbar wäre es für ihn aber auch, "einfach nichts" zu tun: "Vielleicht gründe ich eine Familie und genieße mein Leben." Eine Funktionärsrolle ? wie etwa im Fall von Gerhard Berger ? kommt daher nicht in Frage: "Was ich an der Sache liebe, ist das Rennfahren. Wenn ich das nicht machen kann, sehe ich keinen Anlass für mich, in irgendeinen anderen Bereich des Sports involviert zu sein."
Für seine unmittelbare Zukunft schöpft Villeneuve freilich Hoffnung aus dem neuen Paket, welches BAR-Designer Geoff Willis rund um den neuen Honda-Motor gebaut hat. "JV": "Dieses Jahr wird das Auto viel konkurrenzfähiger sein, also werden wir vielleicht endlich für die harte Arbeit belohnt. Wenn uns das gelingt, was ich uns nach dem jetzigen Stand der Dinge zutraue, landen wir auf dem Podium."
Über die teilweise vergiftete Stimmung im BAR-Team jedoch können auch diese Kommentare nicht hinwegtäuschen ? schließlich ist es in der Szene kein Geheimnis, dass David Richards Villeneuve wegen seiner hohen Fahrergage lieber früher als später loswerden würde. Der Ex-Weltmeister steht also gehörig unter Druck, zumal bei einem Top-Team in absehbarer Zeit wohl kein Cockpit verfügbar werden dürfte.
Zum Teil schreibt er diese missliche Lage dem ? zumindest bisher ? gescheiterten Projekt BAR zu, aber: "Ich bereue nichts, aber am Ende der Saison 1998 habe ich mir möglicherweise nicht genug Zeit gelassen, um alle Optionen durchzuspielen." Gerüchteweise hatte er damals ja Angebote von Williams und McLaren vorliegen, die er ablehnte, um mit seinem Manager und Freund Craig Pollock British American Racing zu gründen.

