• 15.04.2013 13:24

  • von Dominik Sharaf

Wolff und die Williams-Anteile: Eine Frage der Zeit

Der Mercedes-Motorsportchef besteht auf einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Besitz am Team - Claire Williams nennt finanzielle Situation "unbedenklich"

(Motorsport-Total.com) - Seit seinem Einstieg in das Mercedes-Formel-1-Projekt kündigt er es an, jetzt scheint Toto Wolff Nägel mit Köpfen zu machen: Der neue Motorsport-Chef der Silberpfeile wird die 16 Prozent am Williams-Rennstall, die er derzeit noch hält, verkaufen. Wie 'Reuters' am Montag berichtet, soll es zwischen dem Österreicher und dem Daimler-Konzern eine Vereinbarung geben, die Anteile zu veräußern, damit nicht mal der Anflug eines Interessenkonfliktes mit der britischen Konkurrenz und alten Liebe entsteht.

Titel-Bild zur News: Toto Wolff

Toto Wolff geht mit seinen Williams-Anteilen verantwortungsvoll um Zoom

Wolff räumt gegenüber der Nachrichtenagentur ein, dass er sich zwar nach seinem Ausscheiden aus einer operativen Funktion bei Williams im Januar nicht mehr wirklich in einem Zwiespalt befände: "Aber es wirft nicht gerade ein gutes Licht", so der 41-Jährige, der seine Williams-Anteile nicht an den nächstbesten Interessenten verkaufen will. "Ich bin es Frank, seiner Familie und dem ganzen Team schuldig, verantwortungsvoll damit umzugehen. Ich kann sie nicht einfach auf den Markt werfen."

Wenn er verkauft, dann an jemanden, dem es um den Sport geht und der die Funktionsweise des Teams versteht, sagt Wolff und hofft auf einen Sponsor für die finanziell nicht gerade auf Rosen gebettete Mannschaft. "Das ist nicht einfach." Aber eben auch keine Aufgabe, die von heute auf morgen gelöst werden muss. Der Daimler-Konzern setzt ihn nach eigener Aussage nicht unter Zeitdruck, wenn es darum geht, sich von der ohne Hauptsponsor startenden Williams-Truppe auch in Sachen Kapital endgültig zu trennen.


Fotos: Mercedes, Großer Preis von China


In Grove sind die Verantwortlichen Wolff für sein Engagement seit der Saison 2009 dankbar. "Er hat wirklich hart geschuftet, um uns zu helfen", weiß Teamgründer-Tochter und Co-Chefin Claire Williams zu berichten und lässt ihrem Partner freie Hand. "Hat er das Gefühl, dass es einen Konflikt gibt, darf er die Entscheidung nur unter Berücksichtigung seines Jobs treffen. Wir würden das respektieren." Williams ist sich sicher, dass Wolff keine Verkaufsentscheidung treffen würde, die ihren Farben zum Nachteil gelangt.

Die Aussichten beurteilt die neue Co-Teamchefin, die sich einen Aufstieg des venezolanischen Staatskonzerns PDVSA zum Titelsponsor vorstellen kann, positiv: "Wir sind kommerziell gut aufgestellt", befindet Williams nach einem durchwachsenen Saisonstart. "Finanziell sind wir stabil und haben ein gesundes Budget, um damit Motorsport zu betreiben. Wir beschweren uns nicht und es gibt keinerlei Gründe zu glauben, dass wir im kommenden Jahr nicht mehr am Start sein könnten", zeigt sich Williams unbesorgt.