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Wirth: CFD für eine bessere Welt?
Virgin-Entwicklungschef Nick Wirth will der CFD-Technologie zum endgültigen Durchbruch verhelfen: Sinnvoller Einsatz im wahren Leben
(Motorsport-Total.com) - Mit dem komplett am Computer entwickelten Formel-1-Boliden startet das neue Virgin-Team in eine neue Ära. Die britische Mannschaft um den deutschen Piloten Timo Glock und den britischen Chefentwickler Nick Wirth will gänzlich ohne Arbeit im Windkanal auskommen. Ein Ansatz, der von einigen Fachleuten im Fahrerlager kritisch gesehen und teilweise belächelt wird - noch jedenfalls.

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Die Virgin-Mannschaft will frischen Wind in die Formel 1 bringen
Wirth gilt als Pionier in Sachen Computational Fluid Dynamics (CFD), hat mit dem Bau des Acura-Prototypen für die American Le-Mans-Serie sein bisheriges Meisterstück abgeliefert. "Das Geheimnis des Acura-Programms lag in der Technologie dahinter", erklärt der 43-Jährige, dessen LMP1- und LMP2-Entwürfe in den USA von Sieg zu Sieg eilten. "Es ist der Simulator und die CFD-Technologie."#w1#
Er wolle die Bühne Formel 1 nutzen, um mit einem weiteren erfolgreichen Fahrzeugdesign mehr Aufmerksamkeit für den Einsatz von CFD zu erwirken. "Wir leben in der Formel 1 nicht in der realen Welt, aber wir wollen die Szenerie nutzen, um die Vorzüge von CFD darzustellen", erklärt Wirth. "Anschließend soll es in vielen unterschiedlichen Bereichen des Lebens zum Einsatz kommen."
Die Vorzüge des Systems liegen auf der Hand. "Es ist günstiger und schneller. Wenn ich unendlich Geld hätte, würde ich unendlich viele Leute einstellen. Tatsache ist, dass dieses System in einem gewissen Budgetrahmen die zuverlässigsten Ergebnisse liefert. Man kann mit gleichen Voraussetzungen mehr Endplatten, Heckflügel und weitere Teile ausprobieren als mit Windkanalversuchen."

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Siegreiches Beispiel: Der LMP1-Acura wurde per CFD entwickelt Zoom
"Wir haben es bereits bewiesen, wir haben Meisterautos gebaut. Wir haben es nicht nur für Acura angewendet, sondern auch für die Formel 3 und Indycar. Diese Technologie ist uns nicht neu", erklärt der Vorreiter in Sachen CFD. "Kann es schiefgehen? Natürlich, aber so ist das Leben." Wirth verweist in diesem Zusammenhang allerdings auch auf Fehltritte etablierter Formel-1-Fachleute.
"Brawn hat für Jenson Button einen neuen Flügel für Suzuka gebaut. Das war ein Desaster. Es hat nicht funktioniert und letztlich sein Rennen versaut. Deren hoch entwickelte Technologie hatte versprochen, dass dieser Frontflügel ein Hit sei. Sie haben es in einer wichtigen Phase der Weltmeisterschaft probiert und es ging daneben."
"Was denken diese Leute nun über ihre Kenntnisse im Bereich Aerodynamik? Jeder hat Probleme und Sorgen", meint der ehemalige Simtek-Teambesitzer. Er wolle der CFD-Technologie mit einem gelungenen Virgin-Programm neuen Schub verleihen, um mit deutlich geringeren Ressourcen ebenso große Entwicklungsschritte machen zu können.
"Ich habe einen elfjährigen Sohn und eine 14-jährige Tochter. Wir alle befassen uns derzeit damit, das Schmelzen der Eismassen von Grönland zu reduzieren, damit wir nicht alle ertrinken", sagt Wirth und deutet damit einen "grünen" Aspekt der CFD-Technologie an. "Wir alle wünschen uns doch Technologien, die uns im wahren Leben helfen können. Diese Technologie kann der Menschheit helfen."

