• 16.12.2009 09:37

  • von Stefan Ziegler

Wirth lässt sich nicht entmutigen

Virgin-Designer Nick Wirth geht beim Bau seines Rennwagens einen ganz neuen Weg, lässt sich aber nicht beirren: "Es gibt keine Zweifel"

(Motorsport-Total.com) - Nick Wirth macht seine Sache etwas anders. Statt beim Design seines Formel-1-Fahrzeugs auf die Daten aus einem Windkanal zu vertrauen, setzt der frühere Simtek-Teamchef voll und ganz auf die Rechenleistung seiner Computer und moderne Konstruktions-Simulatoren. Diese Herangehensweise brachte dem Briten prompt den Spott von Landsmann Patrick Head ein, doch das lässt Wirth kalt.

Titel-Bild zur News: Nick Wirth

Nick Wirth ist überzeugt davon, dass sein Designweg zum Erfolg führen wird

Head, der in seiner Funktion als Technischer Direktor lange Jahre für die Rennfahrzeuge des Williams-Teams verantwortlich zeichnete, hält wenig vom Ansatz seines Kollegen und prophezeit Wirth eine schwierige Zeit in der Formel 1. Doch Wirth ist das egal: "Patrick ist ans Scheitern gewöhnt, weil er selbst nicht mehr gewinnt. Vielleicht sagt er so etwas aus diesem Grund", so der Designer.#w1#

Wirth will seinem Weg treu bleiben

"Er hat auch vollkommen unklug in zwei Windkanäle investiert, die etwas archaisch wirken", findet Wirth, der seinen Rennwagen komplett ohne Windkanal auf die Strecke bringen will. "Wir haben uns diesem Programm sehr gewissenhaft gestellt und es gibt keine Zweifel daran, dass es funktioniert und dass die Technik stimmt", erklärt Wirth, mittlerweile Technischer Direktor beim neuen Virgin-Team.

"Ich könnte genau sagen, wie schnell unser Wagen in Barcelona sein wird." Nick Wirth

"Bei uns kümmern sich 120 Leute im technischen Bereich und zwei Simulatoren um das Formel-1-Projekt. Außerdem können wir auf gewaltige Rechenleistungen zurückgreifen. Ich könnte zum Beispiel genau sagen, wie schnell unser Wagen in Barcelona sein wird. Ich werde es freilich nicht tun, aber ich könnte es", gibt Wirth zu Protokoll und hält fest: "Wir wissen genau, wo wir stehen", so der 43-Jährige.


Fotos: Virgin-Präsentation in Notting Hill


"Was wir aber nicht wissen, ist, wo sich die anderen einordnen werden. Ich möchte einfach sicherstellen, dass - egal wo wir beim ersten Grand Prix in Bahrain sein werden - wir im Jahresverlauf eine stetige Entwicklung an den Tag legen können", erläutert der frühere Formel-1-Teamchef, der zuletzt einen schnellen Rennwagen für den Einsatz in der American-Le-Mans-Series (ALMS) konstruierte.

Manor und Virgin als perfekte Partner

"In den vergangenen zehn Jahren habe ich gelernt, wie man Rennfahrzeuge auf sehr effiziente Art und Weise baut", sagt Wirth. "Mir war aber bewusst, dass ich ein Rennteam brauchen würde, um diese Geschichte auf die Beine zu stellen. Die Jungs von Manor sind genau das, wonach ich Ausschau gehalten hatte", meint Wirth und streut seinem Rennteam vorab einige Rosen.

"Als ich noch bei Simtek war, hatte ich niemals einen Partner wie Virgin." Nick Wirth

"Wenn du in die Schlacht ziehst und nach links und rechts schaust, dann brauchst du eine Mannschaft, die ihre Arbeit verdammt gut macht. Und das sind gute Jungs", so der britische Ingenieur. "Hinzu kommt Richard, der dem Ganzen eine Menge Glaubwürdigkeit verleiht. Als ich noch bei Simtek war, hatte ich niemals einen Partner wie Virgin", sagt Wirth im Hinblick auf sein früheres Formel-1-Engagement.

"Sie wollen Dinge geschehen lassen und sind sehr leidenschaftlich", erklärt der Technische Direktor des Virgin-Teams und fügt an: "Dieses Mal passt alles und ich bin ungeheuer aufgeregt, stolz und zuversichtlich, dass wir diese Idee zum Arbeiten bringen können. Wir haben Leute, die das Business und den Rennsport verstehen. Das ist ein großartiges Gefühl", hält Wirth abschließend fest.