• 04.08.2007 13:32

Winkelhock: "Leute sind aufgestanden, haben gejubelt"

Markus Winkelhock im Interview über seine Sternstunde am Nürburgring, Sebastian Vettel und die Hoffnung auf ein Renncockpit für 2008

(Motorsport-Total.com/Premiere) - Frage: "Markus, du hattest einen tollen Auftritt am Nürburgring. Wie schade ist es, dass es hier in Ungarn nicht mehr geklappt hat?"
Markus Winkelhock: "Natürlich ist das schon schade, wenn man jetzt wieder zuschauen muss, aber es war von vornherein irgendwo absehbar. Colin Kolles hat zu mir gesagt, dass das Deutschland-Rennen für mich eine perfekte Möglichkeit ist, um mein Debüt zu geben, und Ungarn hat er schon auf jeden Fall in Frage gestellt. Dass jetzt Yamamoto mit einem etwas größeren Geldkoffer als ich dasteht, war eigentlich klar, deswegen war es absehbar."

Titel-Bild zur News: Markus Winkelhock

Markus Winkelhock erfüllte sich am Nürburgring einen Lebenstraum

Frage: "Du hattest am Nürburgring 30,9 Führungskilometer. Damit liegst du gar nicht so schlecht..."
Winkelhock: "Das stimmt. Gestern in der Fahrerbesprechung hat mich Nick Heidfeld von hinten angetippt und gesagt, ich hätte mehr Führungskilometer als er. Da musste ich schon ein bisschen schmunzeln."#w1#

Frage: "Es war ein echtes Chaos am Nürburgring. Wie hast du es selber erlebt?"
Winkelhock: "In dem Moment, als ich gemerkt habe, dass ich in Führung liege, habe ich mich nur auf das Fahren konzentriert. Ich habe das erst nach dem Abbruch, als wir auf der Start- und Zielgerade standen, realisiert, dass ich der Führende des Rennens bin und hinter mir Ferraris und McLarens stehen. Das war schon etwas Besonderes, noch dazu beim Deutschland-Grand-Prix. Ich habe da angehalten - und als ich den Motor ausgemacht habe, sind die Leute bei Start und Ziel aufgestanden und haben gejubelt. Das war schon etwas Besonderes, absolut."

"Es ist nicht leicht, in die Formel 1 zu kommen - es gibt weltweit nur 22 Autos." Markus Winkelhock

Frage: "Da ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Besteht denn die Möglichkeit, dass der irgendwann weitergelebt wird?"
Winkelhock: "Ich werde es auf jeden Fall versuchen, daran zu arbeiten. Es ist nicht leicht, in die Formel 1 zu kommen - es gibt weltweit nur 22 Autos. Da wollen natürlich hunderte von Fahrern rein. Natürlich ist man auf Sponsoren und Geld angewiesen, gerade bei einem Team wie Spyker. Da versuche ich, für nächstes Jahr daran zu arbeiten."

Frage: "Sebastian Vettel wird von Red Bull und BMW unterstützt und sitzt jetzt bei Toro Rosso wieder in einem Red-Bull-Cockpit. Was sagst du zu seiner Leistung am Freitag?"
Winkelhock: "Sebastian hat sich gestern ganz gut geschlagen. Er war immer ganz dicht hinter Liuzzi. Für das, dass er das erste Mal im Toro Rosso gesessen ist, war das ein ganz guter Job, und wenn er das heute im Qualifying auch so hinsetzen kann, kann er zufrieden mit sich sein - und das Team auch."

Frage: "Die Formel 1 ist deutsch geworden, mit dir waren 2007 schon sechs Fahrer aus Deutschland im Einsatz. Setzen sich die schwarz-rot-goldenen Farben jetzt durch im Fahrerlager?"
Winkelhock: "Ich glaube, es wird auch wieder andere Zeiten geben. Im Moment ist es halt ein Hoch für die deutschen Fahrer, es sind viele da. Es wird aber wahrscheinlich wieder andere Zeiten geben, wo weniger deutsche Fahrer im Feld vorhanden sind. Vielleicht ist es auch gar nicht so gut, wenn es zu viele deutsche Fahrer sind, auch aus meiner Sicht, denn wenn es schon viele Deutsche gibt, ist es für einen Deutschen natürlich schwieriger, noch reinzukommen. Vielleicht kommen deswegen auch wieder andere Zeiten."