Winkelhock: "Ich wollte keinerlei Risiken eingehen"
Der Deutsche im Team-Interview über sein Formel-1-Debüt, bei dem er innerhalb von rund einer Runde vom 22. Rang in Führung gehen konnte
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie siehst du das Wochenende?"
Markus Winkelhock: "Es war ein spezieller Tag, mein erstes Formel-1-Rennen, dazu noch in Deutschland. Ich hatte ziemliches Glück, dass das Team eine gute Entscheidung traf und mich reinholte und wir sofort auf Regenreifen wechselten."

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Markus Winkelhock genoss seinen kurzen aber spektakulären Auftritt
"Es war eine Teamentscheidung - ich sah in der Formationsrunde auf meinem Visier ein paar Regentropfen, aber ich dachte wirklich nicht, dass es so stark regnen würde. Es funktionierte und ich überholte viele Autos."#w1#
Frage: "Als du das erste Mal rausgefahren bist, da lagst du ganz hinten. Wann hast du das erste Mal auf Leute aufgeholt und gedacht, dass es gut laufen könnte?"
Winkelhock: "Als ich aus der Box rauskam, habe ich sofort die ersten Autos überholt, und ich konnte sehen, dass ich auf den Regenreifen viel schneller war. Viele Autos flogen ab, es waren wirklich schwierige Bedingungen. Es gab so viel Wasser, es fiel nicht leicht, das Auto auf der Strecke zu halten."
"Ich wollte keinerlei Risiken eingehen, denn es war für mich das erste Mal, dass ich mit einem Formel-1-Boliden unter regnerischen Bedingungen fuhr."
"Aber ich wirklich glücklich als ich die Boxentafel mit 'P1' darauf sah und das Team fragte, ob ich wirklich auf Position 1 bin. Sie sagten, dass ich das bin und weiter Druck machen soll. Leider kam das Safety Car auf die Strecke, aber sie hätten mich so oder so eingefangen."
Frage: "Kannst du dich daran erinnern, wen du überholt hast?"
Winkelhock: "Alle! Ich denke, dass ich in der ersten und zweiten Kurve vier Autos überholt habe. Als ich Kimi Räikkönen überholte, da dachte ich, dass ich nun vielleicht auf dem ersten Platz bin! Als die Rote Flagge kam, da wusste ich schon, dass ich meine Führung verlieren würde, aber ich hatte sowieso ein Rennen angeführt."
Frage: "Welche Ratschläge hat dir das Team während der Pause gegeben?"
Winkelhock: "Dass ich einfach weiter pushen soll. Kein Risiko, keinen Druck, es einfach versuchen soll."
Frage: "Wie lief es beim Restart?"
Winkelhock: "Ich wollte keinerlei Risiken eingehen, denn ich wusste, dass die Ferrari und McLaren schnell sein und mich überholen würden. In dem Moment, als wir die Reifen für starken Regen drauf hatten, fuhren die anderen mit Intermediates. Die Strecke war an vielen Stellen schon zu nass, ich verlor im Vergleich zu den anderen also wirklich an Haftung."
Frage: "Wie schwierig war es, die Leute hinter dir zu halten?"
Winkelhock: "Es war nicht einfach. Wie ich schon gesagt hatte, fuhr ich nie unter regnerischen Bedingungen und ich wollte keinerlei Risiken eingehen, ich wollte in der ersten Kurve nicht den Bremspunkt verpassen und im Kiesbett enden. Das wäre für mich die Situation gewesen, die mich am meisten in Verlegenheit gebracht hätte!"
"Ich ließ sie aus diesem Grund durch. Ich versuchte, ein wenig zu kämpfen, aber ich verlor aus den Kurven heraus zu viel und sie überholten mich locker. Ich konnte nicht mit ihrem Speed mithalten, weswegen wir auf Rillenreifen zurückwechselten."
Frage: "Was passierte am Ende?"
Winkelhock: "Das war mit Sicherheit enttäuschend, aber das war kein Fehler des Teams. Ich denke, dass es ein elektronisches Problem war. Leider war es das Ziel gewesen, das Rennen zu beenden und die karierte Flagge zu sehen, aber ich muss mich trotzdem beim gesamten Team bedanken."
"Ich hatte mit ihnen ein wirklich schönes Wochenende, mit all den Jungs, Mechanikern und Ingenieuren. Wir haben wirklich hart gearbeitet. Ich habe das gesamte Wochenende einfach genossen."

