Winkelhock: "Ein Traum, der wahr wird"
Der MF1-Racing-Testfahrer über seine Familie, seinen Einstieg in die Formel 1, seine Vorbereitungen und den Verlauf seiner bisherigen Karriere
(Motorsport-Total.com) - Markus Winkelhock tritt in diesem Jahr endgültig in die Fußstapfen seines Vaters Manfred, der von 1982 bis 1985 in der Formel 1 fuhr, aber 1985 im kanadischen Mosport auf tragische Weise sein Leben verlor. Er war dabei immer einer, der sich seinen Weg hart erkämpfen musste, gewisse Parallelen zeigt auch die Karriere seines Sohnes. Markus Winkelhock hat als Testfahrer bei MF1 Racing nun zumindest einen Fuß in der Tür zur Formel 1.

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Markus Winkelhock (rechts) genießt die angenehmen Seiten der Formel 1
Frage: "Noch hast du keinen Stammplatz, aber du hast den ersten Schritt gemacht. Was bedeutet es für dich, an den Grand-Prix-Wochenenden zu fahren?"
Markus Winkelhock: "Es ist ein Traum, der wahr wird. Seit ich 1998 meine Karriere in der Formel König in Deutschland begann, war es mein Ziel, es bis in die Formel 1 zu schaffen, genau wie mein Vater und mein Onkel (Joachim Winkelhock; Anm. d. Red.). Heute bin ich Teil eines Formel-1-Teams und ich bin Colin Kolles (Teamchef von MF1 Racing; Anm. d. Red.) wirklich dankbar dafür, mir die Chance zu geben, ein Teil davon zu sein. Ich hoffe, dass ich so viele Freitagseinsätze wie möglich bekomme und ich werde versuchen, den bestmöglichen Job abzuliefern. Man weiß nie, vielleicht kann ich im nächsten Jahr ein Stammcockpit bekommen, oder in zwei Jahren. Dafür arbeite ich sehr hart."#w1#
Frage: "Ich schätze, dass deine Mutter nicht gerade begeistert war, also du dich entschieden hast, Rennfahrer zu werden."
Winkelhock: "Nein, speziell zu Beginn, als ich ihr erzählte, dass ich mit dem Motorsport beginnen wollte. Sie war darüber wegen dem, was meinem Vater passierte, sehr betrübt. Nun aber freut sie sich auf der einen Seite für mich, weil ich die Chance in der Formel 1 habe, aber auf der anderen Seite hat sie auch Angst, aber ich denke, das ist normal. Ich denke aber, dass sie insgesamt stolz auf mich ist."
Der Nachname als Türöffner und Hinderniss zugleich
Frage: "Dein Name kann am Anfang helfen, aber ab einem gewissen Punkt muss man die Fähigkeit einfach besitzen. Hat dein Name dir Vorteile und Nachteile gegeben?"
Winkelhock: "Ja, beides. Manchmal hat man wegen des Namens sehr viel Druck, wenn man dann keine Ergebnisse vorweisen kann, dann folgern die Leute sehr schnell, dass man nicht schnell genug ist. Auf der anderen Seite hatte ich dadurch aber viele Kontakte, die mir das Leben manchmal etwas erleichterten."
Frage: "Norbert Haug, Mercedes-Motorsportchef, ist ein großer Unterstützer. Kann er dir in deiner Karriere helfen?"
Winkelhock: "Ich hoffe. Ich habe noch viel Kontakt mit ihm, er ist wirklich eine nette Person. Ich muss ihm wirklich ein großes Dankeschön sagen, denn er hat mich von Beginn an unterstützt. Er brachte mich in das Mercedes-Junior-Team. Er war es auch, der mich in die Formel 3 hievte, dann in die DTM mit Mercedes. Es ist wichtig, dass ich Leute wie ihn und Marc Surer um mich habe."
Frage: "War die DTM für dich eine gute Erfahrung?"
Winkelhock: "Es war eine wirklich schöne Erfahrung. Das einzige Problem war, dass ich ein Auto fuhr, das ein Jahr alt war, also war es fast unmöglich, unter die besten Fünf oder Zehn vorzustoßen. Aber es war dennoch eine gute Erfahrung. Ich denke, dass der Schritt im Vorjahr zurück in den Monoposto der richtige war."
Saison in der Renault World Series war enttäuschend
Frage: "Wie verlief deine Saison in der Renault World Series im Vorjahr?"
Winkelhock: "In dieser Saison ging es auf und ab. Ich fuhr drei Siege ein und zwei oder drei Pole Positions, war fast immer unter den besten Vier. Ich denke, ich hatte die Chance, die Meisterschaft zu gewinnen, aber ich habe viele Punkte durch dumme Dinge wie Getriebeprobleme verloren. Es war dennoch ein gutes Jahr. Um einen Fahrer vorzubereiten, ist es eine perfekte Serie, es gab viele starke Fahrer. Wir sind nicht so häufig in der Presse wie die GP2, aber die Meisterschaft war stark besetzt."
Frage: "Wie verlief dein erster Test mit Midland gegen Ende des vergangenen Jahres?"
Winkelhock: "Der erste Test war sehr gut. Ich saß zum ersten Mal in einem Formel-1-Auto und es war eine schöne Erfahrung. Ich fühlte mich sehr schnell wohl im Auto, denn ich erklärte ja bereits, dass der Renault, den ich im Vorjahr fuhr, eine gute Vorbereitung auf die Formel 1 ist. Die ersten Runden war unglaublich. Es war wie bei einem Computerspiel - alles ging so schnell, alles war gegenüber dem Renault irgendwie mehr."
Frage: "Und wie verlief dein erster Freitagseinsatz in Bahrain?"
Winkelhock: "Es war in Ordnung. In der ersten Sitzung musste ich zunächst die Strecke lernen, zudem war das Auto brandneu. Für gewöhnlich kann man ein paar Probleme mit einem neuen Auto haben, aber es lief sehr gut. Der Test war gut für mich. Aber ich hatte etwas Pech, als ich mit wenig Benzin und neuen Reifen auf die Strecke ging. Ich drehte mich und die drei Runden danach geriet ich immer in gelbe Flaggen. So konnte ich keine Zeit mit wenig Benzinlast fahren. Aber es war dennoch eine gute Erfahrung für mich und das Team war zufrieden. Es ist wirklich etwas Spezielles, hier zu sein und Teil dieses Teams zu sein. Sie haben so viel Leidenschaft und Hingabe für diesen Sport, und ich denke, sie können in Zukunft noch einiges erreichen."

