• 11.03.2006 11:48

Die Winkelhocks schreiben Formel-1-Geschichte

Dank Markus gehören die Winkelhocks seit gestern zu den größten Dynastien der Formel-1-Geschichte - Einstand bei MF1 Racing gelungen

(Motorsport-Total.com/sid) - Der Name Winkelhock steht wieder auf den Ergebnislisten der Formel 1. Durch die Premiere von Markus Winkelhock als Freitagsfahrer MF1 Racing hat die schwäbische Rennsportfamilie in der Königsklasse zu den Brabhams, Fittipaldis und Villeneuves aufgeschlossen. Nach seinem 1985 verstorbenen Vater Manfred sowie Onkel Joachim ist Markus der dritte Winkelhock in der Formel 1.

Titel-Bild zur News: Markus Winkelhock

Wie der Vater, so der Sohn: Markus Winkelhock bestritt gestern das Training

"Es liest sich nicht schlecht, wenn aus einer Familie schon drei in der Formel 1 gefahren sind, auch wenn sich 'Jockel' leider nie für ein Rennen qualifiziert hat", sagte Markus Winkelhock in Bahrain. "Wir sind eine Rennsportfamilie, und jetzt, wo 'Jockel' aufgehört hat, muss ich halt die Fahnen hoch halten."#w1#

Manfred und Joachim schafften nie den Durchbruch

Markus' Vater Manfred, der 1985 bei einem Sportwagenrennen tödlich verunglückte, fuhr zwischen 1982 und 1985 insgesamt 47 Grands Prix, sein Onkel Joachim versuchte 1989 vergeblich, die damalige Vorqualifikation zu überstehen, feierte aber später viele Erfolge im Tourenwagen.

Drei Formel-1-Fahrer hatten zuvor drei andere bekannte Rennsportfamilien hervorgebracht: Gary (nie qualifiziert) und David Brabham (24 Grands Prix) versuchten in die Fußstapfen ihres Vaters, des dreimaligen Weltmeisters Jack Brabham, zu treten. Aus der brasilianischen Fittipaldi-Dynastie schafften es neben dem zweimaligen Weltmeister Emerson noch sein Bruder Wilson (36 Grands Prix) und dessen Sohn Christian (40 Grands Prix).

Bei den Villeneuves wurde der heutige BMW Sauber F1 Team Pilot Jacques Weltmeister, sein tödlich verunglückter Vater Gilles gewann sechs Rennen für Ferrari, sein Onkel Jacques schaffte es nie bis in ein Rennen. Dagegen haben es andere großen Rennsportfamilien wie Graham und Damon Hill, Mario und Michael Andretti, Michael und Ralf Schumacher sowie jetzt Keke und Nico Rosberg nur im Doppelpack in die Formel 1 geschafft.

Für Markus Winkelhock, der beim MF1-Racing-Team des Milliardärs Alex Shnaider wie auch Adrian Sutil und der Schweizer Giorgio Mondini als Testfahrer angestellt ist, war der erste Einsatz an einem Rennwochenend "etwas Spezielles": "Ich hatte zuvor zwei Tests in Jerez und Valencia. Da ist man auch schon im Zirkus dabei und fährt mit Leuten wie Schumacher und Co. auf einer Strecke", sagte der 25-Jährige, "aber dann wirklich an einem Rennwochenende dabei zu sein und im Auftrag des Teams zu arbeiten, das war schon etwas Besonderes."

Team war mit Winkelhock jun. recht zufrieden

"Es sind auch ganz andere Leute neben der Strecke gewesen." Markus Winkelhock

Mit seiner Leistung war der frühere Mercedes-DTM-Pilot, der 2005 in den Formelsport zurückgekehrt war und sich als Dritter der Renault-World-Series für den MF1-Racing-Job empfohlen hatte, zufrieden: "Ich hatte einen Dreher. Das kann aber vorkommen, ich bin schließlich das erste Mal in meinem Leben hier gefahren, und es sind auch ganz andere Leute neben der Strecke gewesen", berichtete er. Das Team sei jedenfalls zufrieden gewesen.

Den Part als Freitagsfahrer durfte Winkelhock zunächst nur beim Saisonauftakt in Bahrain ausfüllen, am kommenden Wochenende in Malaysia ist Mondini an der Reihe, über weitere Rennen wurde noch nicht entschieden. Dennoch sieht Winkelhock, der früher schon gegen Leute wie Kimi Räikkönen, Felipe Massa oder Christian Klien gefahren ist, seine Anstellung bei MF1 Racing als große Gelegenheit: "Mein Ziel ist, so oft wie möglich dabei zu sein und einen guten Job zu machen", meinte er. "Für mich ist es eine einmalige Chance, mich in der Formel 1 zu etablieren. Die versuche ich zu nutzen."

Seine Mutter Martina sieht seine Karriere mit "gemischten Gefühlen": "Am Anfang war sie nicht wirklich begeistert, mittlerweile hat sie sich damit abgefunden. Auf der einen Seite hat sie Angst, auf der anderen ist sie stolz", sagte Winkelhock, der an seinen Vater nur noch wenige Erinnerungen hat. Markus war fünf Jahre alt, als Manfred Winkelhock im kanadischen Mosport starb. "An den Menschen kann ich mich nicht mehr erinnern. Da ist er für mich wie eine fremde Person, auch wenn ich alte Fernsehbilder oder alte Interviews von ihm sehe", sagte er.