Willis: "Haben eine gute Basis geschaffen"
Technikdirektor Geoff Willis über die aktuelle Situation bei BAR und warum er zuversichtlicher ist als noch vor einem Jahr
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Geoff, bist du verglichen mit letztem Jahr jetzt viel glücklicher über die Situation bei BAR?"
Geoff Willis: "Ja, viel glücklicher über die Situation bei BAR. Wir hatten ein Jahr für den Wiederaufbau des Teams, konnten das Ingenieurswesen und das Management des Teams sortieren. Auch mit unserem Motorenpartner gab es große Veränderungen, weil einige Ingenieure am Chassis und am Motor arbeiten und alles zusammen besser läuft. Es gibt schon noch eine Menge zu tun, aber wir haben jetzt einmal eine gute Basis geschaffen."

© BAR
Geoff Willis arbeitet seit März 2002 als Technischer Direktor bei BAR
Frage: "Jacques sagt, es gibt noch immer Schwierigkeiten mit der Zuverlässigkeit. Kriegt ihr das hin?"
Willis: "Wir hatten beim letzten Test in der Tat mehrere Probleme, obwohl wir trotzdem viele Kilometer abspulen konnten. Jacques hatte bisher zufällig mehr Probleme als Jenson und darüber ist er sicher nicht gerade happy, aber ich habe ihm versichert, dass das nichts mit ihm oder seiner Crew oder so zu tun hat. Alle ernstzunehmenden Teams sind heutzutage sehr zuverlässig und wir müssen sicherstellen, dass wir in diesem Bereich genauso gut werden wie die Top-Teams."
"Ich würde uns nicht als unzuverlässig einstufen
Frage: "Geht es dabei nur um Details oder um größere Dinge?"
Willis: "Es geht um ein Auge fürs Detail im Umgang mit dem Auto, aber es zeigt auch, wie viel Aufmerksamkeit wir den Details beim Design vor acht oder neun Monaten gewidmet haben. Ich würde uns nicht als unzuverlässig einstufen. Es gab ein paar kleinere Probleme, einige davon wegen der Arbeitsweise. Aber das ist nicht etwas, das mir im Moment Kopfschmerzen bereitet."
Frage: "Was konntet ihr in Mugello letzte Woche lernen, was man zum Beispiel in Silverstone nicht lernen kann?"
Willis: "Naja, Mugello ist in Sachen Handling eine schwierige Strecke, weil dauernd die Richtung wechselt. Wir probierten dort eine neue Motorenspezifikation und ein paar aerodynamische Verbesserungen. Zu dieser Jahreszeit ist es in Mugello auch vom Wetter her besser, obwohl mich da Ross Brawn vielleicht korrigieren wird. Wir waren dort auch schon letztes Jahr und im Jahr davor."
Monaco wird die größte Herausforderung
Frage: "Was erwartest du bezüglich der neuen Regeln in Sachen Strategie in Monaco?"
Willis: "Ich stimme sicherlich Patrick Head zu, der gesagt hat, dass eine gute Strategie kein langsames Auto schneller machen kann. Es gibt zwischen letztem und diesem Jahr signifikante Unterschiede. Letztes Jahr hat man dazu tendiert, nur die Autos unmittelbar vor oder hinter einem zu beachten, aber jetzt muss man strategisch weiter denken. Im ersten Stint behält man auch die weiter vorne liegenden Autos im Auge und man muss eine eventuell schlechte Startposition für die Planung des Rennens in Betracht ziehen. Ich stimme zu, dass Monaco in dieser Hinsicht die größte Herausforderung für uns wird. Andererseits werden wir aber wahrscheinlich alle dieselbe Lösung finden und dann haben wir wieder die Situation, dass ganz einfach diejenigen vorne stehen, die am schnellsten sind."
Frage: "Was sagst du zum wahrscheinlich letzten Rennen in Österreich?"
Willis: "Ich komme dieses Jahr zum ersten und leider auch letzten Mal nach Österreich. Daher muss ich mir erst ein Bild machen und kann die Situation nicht kommentieren."
Frage: "Was sind die Vor- und Nachteile der Zusammenarbeit mit einem großen Automobilhersteller?"
Willis: "Ich denke, der größte Vorteil ist die schiere Menge an finanziellen Ressourcen und an Expertise. Es gibt kulturelle Unterschiede zwischen den Formel-1-Teams, den Chassis-Designern und den Automobilherstellern, was die Vorgehensweise angeht oder die Reaktionszeiten und dergleichen, aber ich finde, dass das von den Vorteilen mehr als kompensiert wird. Allerdings wird oft übersehen, dass die Formel-1-Technologie eher an die Luftfahrt erinnert als an die Automobilindustrie, was mit den Materialien und Techniken manchmal für einige Schwierigkeiten sorgt."

