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Williams-Zukunft vorerst gesichert
Williams sitzt auf Schulden, doch die Sicherheit des Teams ist gewährleistet: "Unsere Bank wird uns unterstützen, falls das notwendig sein sollte"
(Motorsport-Total.com) - Wie 'Motorsport-Total.com' Anfang dieser Woche berichtet hat, sitzt das Williams-Team auf einem großen Schuldenberg von mehr als 30 Millionen Euro. Alleine 2007 wurde ein Verlust von 27,2 Millionen Euro eingefahren. Auch für die Zukunft sieht es angesichts der weltweiten Finanzmarktkrise nicht allzu rosig aus.

© Williams
Parr macht sich keine allzu großen Sorgen hinsichtlich der Zukunft von Williams
Das britische Team geht zwar davon aus, 2008 ausgeglichen bilanzieren und gleichzeitig einen Teil der Schulden an die Barclays-Bank zurückzahlen zu können, doch viele der Williams-Geldgeber stecken selbst in Schwierigkeiten. So muss zum Beispiel die isländische Investmentgruppe Baugur mit Marken wie Hamleys ihr Investment in die Formel 1 herunterfahren, während die Royal Bank of Scotland (RBS) unter der Finanzmarktkrise enorm leidet.#w1#
Barclays-Bank ist kooperativ
Doch selbst wenn diese beiden Unternehmen die Überweisungen an Williams einstellen sollten, wäre der Betrieb wohl zumindest mittelfristig gesichert: "Unsere Bank wird uns unterstützen, falls das notwendig sein sollte, denke ich", zeigte sich Geschäftsführer Adam Parr kämpferisch. Die negative Bilanz 2007 müsse man als Spätfolge der Trennung von Motorenpartner BMW betrachten, wohingegen 2008 budgettechnisch gesehen einen echten Neubeginn darstelle.
"Die Trennung von BMW war finanziell ein großer Brocken, den wir erst verdauen mussten", räumte der Brite, der von Frank Williams und Patrick Head derzeit als möglicher Nachfolger aufgebaut wird, ein. Um das Unternehmen wieder auf gesunde Beine zu stellen, sucht man nach neuen Einnahmequellen: Die 40-Prozent-Beteiligung an der KERS-Firma Automotive Hybrid Power soll sich langfristig ebenso rechnen wie das Engagement in der neuen Formel 2.
Für diese FIA-Serie, die 2009 erstmals an den Start gehen wird, hat eine sechs Mann starke Ingenieursgruppe um Patrick Head das Chassis entwickelt. Williams kassiert dafür einen Betrag X und hält zudem die Urheberrechte an den Designplänen, was bedeutet, dass man noch einmal abkassieren würde, sollte irgendwann einmal zum Beispiel ein rein asiatischer Ableger der von Jonathan Palmer organisierten Serie entstehen.
Ebenfalls ein Anliegen ist die Kostensenkung: "Die Kostendiskussion ist nicht neu, aber sie ist dringend. Wir müssen einen vernünftigen und gerechten Ansatz finden", sagte Parr, der aber nichts davon hält, Panik zu schüren. Grundsätzlich sehe er nämlich keineswegs eine Erkrankung des kompletten Systems Formel 1: "Die Formel 1 ist kerngesund. Wir müssen aber jetzt Maßnahmen setzen, damit das auch in Zukunft so bleibt."
Kostenthema als Dauerbrenner
Das Kostenthema ist für ihn nicht neu, obwohl er noch nicht allzu lange für Williams tätig ist: "Ich war 2006 in Monaco bei meinem ersten Teamchefmeeting. Damals hat Jean Todt das Kostenthema aufgebracht. Seither diskutieren wir ständig über die Kosten", so Parr. Und es wurde auch schon einiges erreicht: das Getriebe für vier und der Motor für zwei Rennwochenenden etwa, auch die Homologierung der Motoren. Auf diese Weise wurden viele Millionen gespart.
Das nächste Sparpaket wird gerade diskutiert und soll möglichst bald abgesegnet werden. Eher unwahrscheinlich ist, dass der von der FIA geplante Einheitsmotor kommen wird, sehr wahrscheinlich hingegen eine Standardisierung von Komponenten, bei denen die Teams ohnehin auf ähnlichem Stand sind. Aber Parr versteht genau wie auch BMW Motorsport Direktor Mario Theissen nicht, warum die eine Zeit lang angedachte Budgetobergrenze wieder fallen gelassen wurde.
"Für ein Team wie Williams wäre eine Budgetobergrenze perfekt. Man würde sagen: Ihr dürft 150 Millionen Euro ausgeben - egal wie", sagte der Brite. Das sei nach jetzigem Stand "Wunschdenken", gab er zu, aber das angebliche Problem der fehlenden Kontrollmöglichkeiten sei zu überwinden: "Das Wort eines Vorstandsvorsitzenden würde uns als Kontrolle reichen. Das sind ehrliche Menschen." Gescheitert sei die Idee an den unterschiedlichen Vorstellungen in Bezug auf die Summe.

