• 05.10.2002 14:46

  • von Fabian Hust

Williams und die Ente von der "BMW-Nachhilfe"

Die Gerüchte um die Pläne von BMW, ein eigenes Team auf die Beine zu stellen, haben zu abenteuerlichen Spekulationen geführt

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich kann BMW mit dem Formel-1-Engagement bisher sehr zufrieden sein, denn man liegt absolut im Soll. Doch die Ziele legte man fest, als man noch gar nicht in der Formel 1 war und nur ahnen konnte, wo man im Vergleich zur Konkurrenz steht. Mittlerweile haben die Bayern durchaus den Anspruch, die eigenen Ziele höher zu stecken, schließlich hat man es geschafft, den unumstritten besten Motor auf die Beine zu stellen.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Williams dementiert, dass BMW direkt am Chassis des FW25 mitbauen möchte

Das Problem ist nur, dass derzeit Williams mit dem Auto nicht ausreichend genug konkurrenzfähig arbeitet, um ein in jedem Rennen siegfähigen Rennwagen zu haben, wie das derzeit eindrucksvoll bei Ferrari der Fall ist. Plötzlich tauchten Gerüchte auf, wonach BMW es sich überlegt wie Renault, Toyota oder Ferrari mit einem komplett eigenen Team an den Start zu gehen, so dass auch der Chassis-Bereich im eigenen Aufgabenbereich liegt. Schon bald war zu hören, dass es zumindest Überlegungen in diese Richtung gibt.

Auf Williams, die einen so kompetenten Motorpartner wie BMW nicht verlieren wollen, wirken solche vielleicht absichtlich gestreuten Gerüchte als perfektes Druckmittel. Für die kommende Saison hat das Team von Frank Williams bereits ein deutlich innovativeres Auto angekündigt. Der Langzeitplan sieht den Titelgewinn in der Saison 2004 vor. Durchaus ein realistisches Ziel, bedenkt man, dass auch Rückkehrer Michelin sicherlich noch nicht das Optimale aus der derzeit realisierbaren Reifentechnik geholt hat.

Vor kurzem wurde in der Presse sogar berichtet, dass BMW 50 Mitarbeiter nach England entsenden möchte, die dort beim Bau des neuen Williams behilflich sein sollen. Angeblich wollen die Bayern Einfluss auf die Aerodynamik des neuen Autos nehmen. Von Williams kam nun das Dementi: "Das ist absolut nicht richtig", so Marketingchef Jim Wright gegenüber dem 'Autosport'-Magazin. "Da kann man doch mal logisch nachdenken. Wir bauen ein sehr spezielles Chassis auf Kohlefaserbasis. BMW hat in Bezug auf Kohlefaser null Ahnung, es macht also überhaupt keinen Sinn."

Dennoch gibt Wright zu, dass man im Moment intensiv daran arbeitet, Bereiche zu finden, in denen BMW sein Wissen gut einfließen lassen kann. Während die Motorelektronik schon jetzt komplett von den Bayern entwickelt wird, bieten sich vor allem im Bereich des Antriebs und Getriebes Anknüpfungspunkte an: "Das ist ein ständiger Prozess, der mehrere Jahre andauern wird. Aber zu sagen, dass 50 Ingenieure zu uns per Flugzeug ankommen ist jämmerlich falsch."