• 05.10.2002 10:38

  • von Fabian Hust

"Schumi II": Es gibt drei Fahrer mit Michaels Potenzial

Ralf über seine Zukunftspläne in der Formel 1, sein Stallduell gegen Montoya und warum sein Bruder kein "Überfahrer" ist

(Motorsport-Total.com) - Als Ralf Schumacher 1997 in die Formel 1 einstieg, da war für viele Experten klar, dass der zweite Schumacher nicht in die Fußstapfen seines Bruders treten wird. Der junge Schumacher mag zwar ebenfalls über einen exzellenten Speed verfügen, aber während Michael Schumacher sein Leben so gut wie kompromisslos dem Motorsport widmet, sieht Bruder Ralf vieles lockerer und das macht sich auch auf der Strecke bemerkbar, wo Michael Schumacher wesentlich kompromissloser unterwegs ist.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher will noch bis Mitte 30 in der Formel 1 fahren

Und so passte die Aussage von Ralf Schumacher zu Beginn seiner Karriere wie die Faust auf das Auge, als er aussagte, dass er wohl so lange in der Formel 1 fahren wird wie sein Bruder, bei dem man das Gefühl hat, dass er am liebsten gar nicht mehr aussteigen möchte. "Ich habe mir das Ziel gesetzt, auf jeden Fall bis Mitte 30 durchzuhalten", hat sich der BMW-Williams-Pilot in einem Interview mit dem Magazin 'auto motor und sport' ein neues Ziel gesetzt. "Nach zwei Jahren in der Formel 1 kann man sich gar nicht vorstellen, dass man zehn Jahre dabeibleibt. Man denkt, dass man nach drei, vier Jahren den Level nicht mehr halten kann. Dann aber automatisiert sich das so, dass man sich ein anderes Leben gar nicht mehr vorstellen kann."

In dieser Hinsicht hat Ralf Schumacher also seine Meinung geändert. Das Ziel ist und bleibt es, eines Tages Weltmeister zu werden. Wäre der 27-Jährige in diesem Jahr im Ferrari gesessen, so wäre auch er Weltmeister geworden, da ist sich der Familienvater sicher: "Fraglos ist Michael einer der besten Piloten, die die Formel 1 je gesehen hat. Es gibt aber drei Fahrer, die das gleiche Potenzial haben, aber nicht die Möglichkeit. Bei Williams fahren zwei von ähnlichem Kaliber. Ich will Michael nichts absprechen. Aber bei allem Respekt vor seinen Leistungen glaube ich, dass Juan und ich das auch gekonnt hätten."

Doch auch wenn sich der momentan WM-Vierte sehr selbstbewusst gibt, hat er dennoch Grund, sich an die eigene Nase zu fassen. So ist der Deutsche vor allem im Qualifying mit seinem Abschneiden im Vergleich zu Teamkollege Juan-Pablo Montoya nicht zufrieden: "Im Training war er mit seinen fünf Pole Positions fünf Mal hintereinander besser. Da bin ich nicht so happy drüber." Nicht auf sich sitzen lässt der Rennfahrer jedoch die Kritik an seinem zu zurückhaltenden Fahrstil: "Ich habe in meiner Karriere immer dann überholt, wenn es möglich war. Was nützt eine Harakiri-Aktion? Dass ich nicht überhole, stimmt nicht."