• 06.07.2003 11:26

  • von Marcus Kollmann

Williams: Titelgewinn ist noch möglich

Der Teamchef spricht über die Zusammenarbeit mit BMW, die wiedergewonnene Konkurrenzfähigkeit und die Titelchancen

(Motorsport-Total.com) - Nachdem es einige Wochen und Monate gedauert hat, teilten BMW und WilliamsF1 auf dem Nürburgring mit, dass man die Zusammenarbeit um weitere fünf Jahre, bis Ende der Saison 2009, verlängert hat.

Titel-Bild zur News: Frank Williams (Teamchef)

Williams ist glücklich, dass sein Team ein eigenständiges freies Unternehmen bleibt

Was im Nachhinein für die zähen Verhandlungen sorgte ist im Detail nicht bekannt. Allerdings wurde zuletzt immer wieder vermutet, dass BMW sich in bestimmten Bereichen stärker einbringen wollte. Genau das wird der Autohersteller aus München auch tun, jedoch in einem überschaubaren Maß, wie Teamchef Frank Williams in einem Interview mit der 'Welt am Sonntag' erklärte.

So bedeutet der neue Vertrag zwischen dem englischen Team und dem deutschen Motorenpartner nämlich "keinen Verkauf" und auch "keine Übernahme".

"Williams bleibt ein eigenständiges freies Unternehmen. Wir planen unsere Zukunft selbst", so der 61-jährige Teamchef, der längst schon die Weichen für seine Nachfolge gestellt hat: "Wir bilden schon jetzt eine neue Generation von jungen Ingenieuren aus, die in Zusammenhang mit einem großen Partner, aber nicht unter seiner Flagge, die Zukunft von Williams ohne mich und Patrick Head sein werden."

Nun, da die langfristige Zukunft abgesichert ist, kann sich der Rennstall aus Grove voll und ganz auf den Gewinn der Konstrukteursweltmeisterschaft konzentrieren, welche man zuletzt 1997 gewinnen konnte.

Mit 82 WM-Punkten, und damit gegenwärtig nur 13 Zählern weniger als Ferrari auf Platz eins der Markenwertung, stehen die Chancen für Weiß-Blau aber auch in dieser Saison noch gut. Williams glaubt, dass es "nicht unmöglich" ist schon 2003 das Ziel zu erreichen, wenn das jedoch nicht klappen sollte, dann "aber nächstes Jahr ganz bestimmt", ist der Engländer überzeugt.

Neben den jüngsten Verbesserungen am FW25, der dem Team zu Jahresbeginn noch Kopfzerbrechen bereitete, seit einigen Rennen nun aber absolut konkurrenzfähig ist, hat aber auch Michelin einen großen Anteil an den guten Ergebnissen des anglo-deutschen Rennstalls.

"Wir machen mit denen bei jedem Test enorme, außergewöhnliche Fortschritte", so Williams, der es als Vorteil ansieht, dass die Franzosen mit BMW-Williams, McLaren-Mercedes und Renault gleich drei Top-Teams haben: "Unser Entwicklungstempo hat sich verdoppelt", veranschaulicht der Teamchef.

Schlussendlich sei aber das Auto dafür verantwortlich ob man um Siege mitkämpfen könne oder nicht, sagt der Engländer, der Ralf Schumachers tolle Leistungen in den letzten Rennen darauf zurückführt, dass der Deutsche "ein besseres Auto hatte" und noch ein Beispiel für die Richtigkeit seiner Aussage liefert: "Setzen Sie mal Michael Schumacher in einen Jaguar. Mit dem gewinnt er vielleicht ein Rennen pro Jahr."