Head: Teamorder gibt es bei uns nicht
Der Technische Direktor über den Vorteil von "Schumi II" gegenüber Montoya und die Chancen auf einen Doppelsieg von Weiß-Blau
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Großen Preis von Kanada, in den BMW-Williams mit Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya aus der ersten Reihe gestartet war, am Ende aber hinter Ferrari-Pilot Michael Schumacher als Zweiter und Dritter die Zielflagge sah, tauchten wieder kritische Worte über "Schumi II" auf, weil dieser auf dem Circuit Gilles Villeneuve rundenlang hinter seinem Bruder fuhr ohne diesen auch nur einmal anzugreifen.

© BMW-WilliamsF1
Head: "Ralf ist ein fantastischer Fahrer"
Vor allen Dingen die Aussagen von Patrick Head waren es, die in der Öffentlichkeit die "Weichei"-Diskussionen neu anheizten. Der an den Rennwochenenden oft den TV-Aufnahmen nach nicht zufrieden wirkende Engländer nutzte nun in Magny-Cours aber die Gelegenheit die ihm gegenüber Ralf Schumacher unterstellte sehr harte Kritik ins rechte Licht zu rücken.
Im Gespräch mit 'Premiere World' erklärte der Technische Direktor, dass er nach dem Kanada-Grand Prix von den Journalisten gefragt wurde, ob er nicht gerne ein Überholmanöver von Ralf an seinem Bruder Michael gesehen hätte. Entsprechend bejahend fiel auch die Antwort von Head aus. Im Nachhinein findet Head aber, dass einige Medien seine Aussagen etwas anders dargestellt hätten als wie sie von seiner Seite her gemeint waren.
Lob an Ralf Schumacher
Dass er kein Dauernörgler ist, bewies Head dann im Anschluss an das heutige Qualifying in Magny-Cours, wo er sich sehr zufrieden mit der Leistung beider Fahrer zeigte, Ralf Schumacher aber etwas hervorhob. "Ralf ist ein fantastischer Fahrer", so Head nachdem "Schumi II" die Pole Position geholt hatte.
Ferrari und Michael Schumacher noch immer gefährlich
"Unsere beiden Fahrer haben heute einen fantastischen Job im Auto erledigt und wir müssen nun nur noch sicherstellen, dass wir unsere Leistung in der Qualifikation in ein entsprechendes Ergebnis im Rennen umsetzen. Der Ferrari ist noch immer ein sehr starkes Auto und Michael Schumacher ist sehr stark. Ich denke auch, dass der Bridgestone-Reifen sehr gut ist. Meiner Meinung nach ist das Rennen über eine lange Phase ziemlich offen", rechnet der Technische Direktor ferner damit, dass die Chancen zwischen Weiß-Blau und Rot auf den Rennsieg sehr ausgewogen sind, zumal in Kanada ja auch beide BMW-Williams-Piloten vor Michael Schumacher starteten, am Ende aber hinter diesem ins Ziel kamen.
"Schumi II" hat Montoya einiges an Erfahrung voraus
Auch wenn sich Juan-Pablo Montoya heute seinem Teamkollegen nur um 0,177 Sekunden geschlagen geben musste, so fällt auf, dass im Vergleich zum Vorjahr bisher nicht mehr der Kolumbianer der schnellere Mann in der alles zählenden Qualifikation ist sondern Ralf Schumacher.
Patrick Head hat dafür aber eine ebenso einfache wie einleuchtende Erklärung parat: "Ralf konnte das Limit seines Autos mehr als Juan-Pablo ausreizen. Ich denke, dass viel aber durch die Erfahrung kommt und man darf nicht vergessen, dass Ralf schon sechs Saisons in der Formel 1 gefahren ist, Juan-Pablo aber erst drei."
"Wir haben keine Teamorder"
Sollte die Konkurrenz morgen nicht stark genug sein, um den Weiß-Blauen das Leben im Rennen schwer zu machen, verspricht sich Head von seinen zwei Fahrern einen spannenden Kampf um den Sieg. Denn: "Wir haben keine Teamorder, weil das ja illegal wäre. Die einzige Regel die wir haben ist die, dass sich die Teamkollegen nicht gegenseitig von der Strecke schießen dürfen. Wir haben aber gerne zwei Fahrer die gegeneinander kämpfen."

