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Williams schlägt kein Kapital aus dem Speed

Große Enttäuschung bei Williams: Bruno Senna bekommt die Reifen nicht zum Arbeiten, Pastor Maldonado nach zwei Strafen auf dem letzten Startplatz

(Motorsport-Total.com) - Nach dem sensationellen Sieg von Pastor Maldonado, der die starke Performance der FW34 auch in den freien Trainingssitzungen in Monaco bestätigte, erhielt die Euphorie bei Williams heute in der Qualifikation einen herben Dämpfer. Bruno Senna hatte Problem die Leistung der superweichen Reifenmischung voll auszunutzen und schied als 14. nach Q2 aus, Pastor Maldonado war in Q3 Neuntschnellster. Doch das morgige Rennen wird der Venezolaner vom letzten Startplatz aufnehmen.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Ernüchertung bei Williams: Auto ist schnell, Positionen sind schlecht

Nach der Kollision mit Sergio Perez im dritten Freien Training wurde Maldonado mit einer Rückversetzung um zehn Plätze bestraft. Hinzu kommt eine weitere Strafe von fünf Plätzen, da nach seinem Unfall am Vormittag das Getriebe ausgewechselt werden musste. Der Abflug steht laut Aussage von Maldonado nicht in Zusammenhang mit der Berührung mit Perez, die eine Runde zuvor stattfand. "Ich war am Kasino etwas zu optimistisch und habe die Leitplanke touchiert. Nachdem ich innen angeschlagen bin, hat es mich nach außen getragen. Das war mein Fehler", gibt Maldonado offen zu.

So herrschte nach der Qualifikation im Team große Enttäuschung. "Unsere Pace war gut, wir konnten nur kein Kapital daraus schlagen", sagt Chefingenieur Mark Gillan. "Das ist für das Team sehr enttäuschend, wir haben keinen guten Job gemacht. Das Auto war im Qualifying für einen vierten oder fünften Platz gut, aber das haben wir nicht erreicht." Das lag nach Ansicht von Gillan auch an den Piloten. "Pastor ist nicht einmal an seine Zeit aus Q2 herangekommen. Seine beste Zeit in Q3 hat er auf gebrauchten superweichen Reifen gefahren. Da wäre mehr drin gewesen.

"Da wäre mehr drin gewesen"

"Beide Fahrer haben nicht das Maximum aus den Möglichkeiten herausgeholt. Das Auto war schneller, als es die Ergebnisse aussagen. Ich habe keine Zweifel, dass unsere Fahrer morgen schnell sein werden." Allerdings weiß Gillan auch, dass in Monaco eine Aufholjagd alles andere als einfach sein wird. "In Monaco ist das sehr schwierig. In Barcelona war es schon nicht einfach, das hat Hamilton sehr gut gemacht."

Allerdings sorgt der enge Stadtkurs im Fürstentum auch immer wieder für unerwartete Rennverläufe. "Bei diesem Rennen kann alles passieren, und auch das Wetter könnte eine Rolle spielen. Heute Morgen war für das Qualifying noch eine 60- bis 70-prozentige Regenwahrscheinlichkeit vorhergesagt. Aber das war nicht der Fall. Daher müssen wir abwarten, was morgen passiert", so Gillan. "Das Auto ist schnell genug, um in die Punkte zu fahren. Nun müssen wir sehen, wie unsere Strategie funktioniert, die war im vergangenen Rennen sehr gut. Wie haben die Strategie noch nicht festgelegt, darüber werden wir noch diskutieren. Allerdings ist schon recht klar, wohin die Reise gehen wird."


Fotos: Williams, Großer Preis von Monaco, Samstag


Sennas Kampf mit den Reifen

Während Maldonado unter seinen Strafen zu leiden hat, haderte Senna mit den Reifen. Der Brasilianer tut sich mit dem aktuellen Pirelli-Pneus vor allem im Qualifying sehr schwer. "Es ist sehr frustrierend. Ich habe große Schwierigkeiten, diese Reifen nicht zu überfahren", sagt Senna, dem diese Probleme mit den Bridgestone-Reifen fremd waren. "Ich konnte damit rausgehen und eine Runde richtig Druck machen. Mit diesen Reifen geht das nicht so, da muss ich noch dazulernen. Manchmal funktioniert es besser, manchmal schlechter. Diesmal hat es nicht funktioniert, das ist sehr frustrierend."

Bruno Senna

Bruno Senna kommt mit den Reifen noch nicht zurecht Zoom

Durch die schwache Leistung im Qualifying steht Senna regelmäßig im Rennen vor einer schwierigen Aufgabe. "Die schlechten Ergebnisse machen mir im Rennen das Leben schwer. Aber das gehört zum Lernprozess dazu. Es folgen noch 14 Rennen in diesem Jahr. Ich muss einfach alles zusammenbringen, vor allem im Qualifying. Die meisten Rennen waren bisher recht ordentlich. Aber das Qualifying ist der Schlüssel."

Auch für morgen hofft der Brasilianer auf einen deutliche besseren Rennspeed und die Unwägbarkeiten des Kurses. "In Monaco ist von außerhalb der Top 10 einiges möglich. Morgen kann viel passieren. Wenn man von dieser Position kommt, würde man sich über Chaos im Rennen freuen, aber es kommt, wie es kommt. Wir haben es heute im GP2-Rennen gesehen, wo die erste Runde sehr chaotisch war. Wir hatten im Rennen immer ein konkurrenzfähiges Auto, hoffentlich funktioniert unsere Strategie."

Hinsichtliche der Strategie geht Senna nicht von nur einem Stopp aus. "Das wird sicherlich eng. Hier geht es nicht so sehr um den Verschleiß, sondern um das Nachlassen der Reifen. Sollte es morgen heiß sein, wir eine Ein-Stopp-Strategie sehr schwierig. Aber wenn die Temperaturen kühler sein sollten, wird es wahrscheinlicher. Aber es wird eine große Herausforderung." Genugtuung darüber, dass Michael Schumacher, sein Unfallgegner aus Barcelona durch die nachfolgende Bestrafung seine Pole-Position verliert, empfindet Senna nicht. "Darum kümmere ich mich nicht. Das ist sein Problem, er hat die Pole-Position verloren, das hätte sein Sieg in dieser Saison sein können, wer weiß."