• 26.02.2003 21:10

  • von Fabian Hust

Williams schlägt Alarm: "Auto ist nicht gut genug"

Nach den ersten Testwochen mit dem neuen FW25 ist man zu der Erkenntnis gekommen, dass das neue Auto zu langsam ist

(Motorsport-Total.com) - Zwar war der neue FW25 schon für einen Rundenrekord gut, doch was sagt dies schon aus, wenn dieser wenig später von einem Jaguar unterboten wird? Die Weiß-Blauen fahren mit ihrem neuen Boliden der Konkurrenz deutlich hinterher, auch am Mittwoch hatte Montoya in Jerez beängstigende 3,6 Sekunden Rückstand auf Michael Schumacher im neuen Ferrari während Testfahrer Marc Gené mit dem Vorjahresauto in Imola die Tagesbestzeit markierte.

Titel-Bild zur News: FW25

Der FW25 bereitet dem Team im Moment mehr Ärger als Freude

Bei Motorpartner BMW klingen die Testberichte auf der Internetseite mittlerweile ziemlich verzweifelt. Die auf dem Papier fixierten Abstände werden unter den Teppich gekehrt, stattdessen spricht man von einem "klaren Erfolg", von "keinerlei Schwierigkeiten" und von einer "überzeugenden Zuverlässigkeit". Und man versucht auf den neuen BMW-Motor zu verweisen, der "keinerlei Schwächen zeigte und demonstrierte, dass das Triebwerk im kommenden Rennjahr wieder zu den besten im gesamten Feld gehören wird".

Doch was bringt ein guter Motor, eine hohe Zuverlässigkeit und scheinbar wesentlich verbesserte Regenreifen von Michelin, wenn das Auto unter dem Strich zu langsam ist? "Ich bin der Ansicht, dass unser Auto keine ausreichend guten Leistungen zeigt", brachte es der Technische Direktor von Williams gegenüber unser britischen Kollegen bei einem Medientermin heute in der Nähe der Fabrik des Williams-Teams auf den Punkt.

"Das Auto läuft nicht so gut, wie wir das wollen und wir haben ein paar Handlingprobleme ausgemacht, die wir nicht haben wollen. Wir können ein paar Eigenheiten der Aerodynamik messen, von denen wir denken, dass sie zu diesen Problemen führen." Mit anderen Worten: Auch in diesem Jahr ist es die Aerodynamik, die dem Team große Probleme bereitet und die ist bei den modernen Autos bekanntlich wichtiger als ein paar Bonus-PS von BMW.

Dennoch sieht Head das neue Auto als "guten Schritt nach vorne" an, weil die Basis vor allem im Bereich des Konzepts mit einem kürzeren Radstand, einem geringeren Gewicht und auf dem Bereich der Mechanik stimmt. Die Fahrer untermauern dies mit ihren Aussagen, dass das Auto vor allem in langsamen Kurven wesentlich besser ist. Aus diesem Grund möchte man auch mit dem alten Auto nicht nach Melbourne reisen, das in den Augen einiger Experten im Moment schneller wirkt als der neue Wagen.

Wo der Hund beim neuen FW25 begraben liegt, weiß im Moment noch niemand im Team. Das könne man über Nacht beheben, es könnte aber auch sein, dass es "viel komplexer" ist. Wohlweißlich hatte das Team bei der Präsentation des neuen Autos zwar von einem beträchtlichen Schritt nach vorne gesprochen, gleichzeitig aber eingeräumt, dass man die Daten aus dem Windkanal erst einmal auf der Strecke bestätigen muss ? und genau dieser "worst case" ist nun offenbar eingetreten.

Teamchef Frank Williams musste eingestehen, dass Ralf Schumacher mit seiner Einschätzung wohl richtig liegen wird, dass man zu Beginn der Saison keine Rennen gewinnen kann und dass BMW mit der Arbeit des Teams nicht zufrieden ist, weswegen bisher auch die vorzeitige Vertragsverlängerung ausgeblieben sein dürfte. Dennoch ist der Brite überzeugt davon, dass man noch in den Kampf um den WM-Titel eingreifen kann.

Gegenüber unseren Kollegen von 'Autosport' verriet der Teamchef, dass Schumachers Kritik an der Entwicklung des neuen Autos gerechtfertigt ist: "Wir haben ein wenig zu spät angefangen und wir arbeiteten mit einem Entwicklungsteil weiter, das nicht funktionierte. Wir sind dann wieder zum Alten zurückgekehrt und dabei sind wir ebenfalls ein Risiko eingegangen. Vielleicht war das für uns ein wenig zu mutig."