• 23.07.2010 20:30

  • von Christian Nimmervoll & Michael Noir Trawniczek

Williams: "Richtige Schritte gesetzt"

Toto Wolff will mit Williams in drei Jahren Weltmeister sein und nimmt Technikchef Sam Michael in Schutz: "Glaube, dass er zu den Guten gehört"

(Motorsport-Total.com) - Aus den ersten acht Saisonrennen hat Williams gerade mal acht Punkte mitgenommen, alleine in den beiden letzten Grands Prix in Valencia und Silverstone aber deren 23. Damit gelang dem britischen Team ein Sprung vom achten auf den siebten Platz in der Konstrukteurs-WM - und Force India liegt ebenfalls bald in Reichweite.

Titel-Bild zur News: Christian "Toto" Wolff

Toto Wolff hält Schätzungen zufolge zwischen acht und 14 Prozent an Williams

"Wir sind jetzt konkurrenzfähiger, was ein Zeichen dafür ist, dass wir im Team fähige Leute haben, die die Schwächen verstehen und wissen, was sie dagegen tun müssen", analysiert Adam Parr, seit März Vorstandsvorsitzender in Grove. "Wir sind aber noch lange nicht dort, wo wir hinwollen, denn obwohl wir nicht die Ressourcen einiger der großen Teams haben, können wir viel besser abschneiden als das, was wir im Moment zeigen."#w1#

In drei Jahren Weltmeister?

Der letzte WM-Titel gelang Williams 1997 mit Jacques Villeneuve, der letzte Grand-Prix-Sieg in São Paulo 2004 mit Juan Pablo Montoya. Dabei sind die Ziele weiterhin ehrgeizig: "Wir wollen in drei Jahren um die WM fahren", kündigt Teilhaber Toto Wolff selbstbewusst an und ergänzt: "Wenn du mich fragst, wann das Team wieder auf ein Podium fahren kann, nachhaltig und ohne Glück, dann sage ich dir, dass das im nächsten Jahr passieren kann."

Begründet liegt dieser Optimismus auf einem Umstrukturierungsprozess, der ohne großes Brimborium in den vergangenen Monaten eingeleitet wurde: "Wir haben richtige Schritte gesetzt im Unternehmen", erklärt Wolff. "Wir haben überlegt, ob die Leute an den richtigen Stellen sitzen, wie die Leute miteinander kommunizieren. Wir haben alle Leute sprechen lassen. Dann haben wir umstrukturiert, um für das nächstjährige Auto die Abläufe zu verbessern."

"Wir haben nach außen hin nicht viel verändert, weil die relevanten Leute an den relevanten Stellen geblieben sind", gibt der Österreicher zu Protokoll. "Wir haben unseren CEO, Adam Parr, zum Vorstandsvorsitzenden gemacht - wir haben ihm also mehr Verantwortung für das gesamte Unternehmen gegeben, was ich sehr begrüßt habe, weil ich Adam für sehr fähig halte. Sam Michael ist nach wie vor Technischer Direktor."

Michael steht nicht zur Diskussion

Adam Parr

Adam Parr ist seit März dieses Jahres Chef des siebenköpfigen Williams-Vorstands Zoom

Michael wurde im Mai 2004 - nicht zuletzt auch auf Wunsch von BMW - vom Chefingenieur zum Technischen Direktor befördert, übernahm damit den Job von Patrick Head. Seither hat Williams nur noch einen Grand Prix gewonnen, weshalb er trotz seines makellosen Rufs zumindest hinter vorgehaltener Hand von einigen Experten in Frage gestellt wird. Aber: "Derzeit steht die Person Sam Michael nicht zur Diskussion", betont Wolff gegenüber 'Motorsport-Total.com'.

"Ich habe ihm mein Vertrauen ausgesprochen. Ich glaube, dass er zu den Guten gehört. Jetzt gilt es, in diesem Bereich Leadership zu zeigen", sagt der 38-Jährige und fügt an: "Bei Erfolglosigkeit muss man jeden einzelnen Mitarbeiter eines Unternehmens hinterfragen, ebenso wie die Abläufe. Wir haben das jetzt professionell gemacht, haben damit begonnen, die Abläufe zu hinterfragen, um daraus zu lernen, ob eine der handelnden Persönlichkeiten vielleicht ein Defizit hat."

"Wir haben die Abläufe intern geändert und haben Verantwortungen verändert. Diese Dinge greifen jetzt. Wenn wir merken, dass sie nicht greifen, dann muss man auch handelnde Personen anschauen, aber das betrifft nicht nur Sam Michael, sondern da zählen alle dazu", so Wolff. Bevor personelle Maßnahmen gesetzt werden, werde man sich aber Zeit lassen, denn: "Im Moment schauen wir mal, ob die Änderung der Abläufe das bewirkt, was ich mir erhoffe."