• 23.07.2010 20:39

  • von Roman Wittemeier

Kaltenborn: "Ein tolles Signal der Formel 1"

Mit Sauber-Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn nahm erstmals eine Frau an einer Formel-1-Pressekonferenz teil: "Die Kollegen sollten sich daran gewöhnen"

(Motorsport-Total.com) - Der Freitag war ein historischer Tag in der Formel 1. Das hatte weder mit der Tagesbestzeit von Fernando Alonso zu tun, noch mit dem 40-jährigen Königsklassen-Jubiläum der deutschen Grand-Prix-Strecke. Monisha Kaltenborn war am Freitag die erste Frau, die in der langen Historie der Formel 1 an einer offiziellen Pressekonferenz im Rahmen eines Rennwochenendes teilnahm. "Ich fühle mich gut", so die Sauber-Geschäftsführerin bei diesem besonderen Anlass.

Titel-Bild zur News:

Besonderer Anlass: Monisha Kaltenborn ist stolz auf 40 Jahre Sauber Motorsport

"Ich hoffe, meine Kollegen fühlen sich auch gut dabei. Die müssen sich nämlich daran gewöhnen", so die gebürtige Wienerin selbstbewusst. "Ich persönlich bin sehr stolz. Ich denke auch, dass die Formel 1 damit ein tolles Signal in die Welt aussendet." Nach wenigen Worten zur Besonderheit ihres Auftritts ging man dann zum Tagesgeschäft über - fast jedenfalls, denn zuerst stand das Thema 40 Jahre Sauber Motorsport auf der Agenda.#w1#

"Das ist ein besonderer Anlass und unser Team ist enorm stolz darauf", so Kaltenborn. "Wir sind seit 40 Jahren im Motorsport, seit 18 Jahren konstant in der Formel 1 dabei. Es gibt nicht allzu viele Teams, die eine solche Tradition haben: McLaren, Ferrari und Williams natürlich. Wir sind stolz, im Kreise solcher Teams zu sein. Vor allem, dass Sauber als solch kleine Mannschaft dazu zählt." Die Motorsport-Geschichte der Schweizer hatte Peter Sauber mit einem getunten VW Käfer vor 40 Jahren begonnen.

Nun doch noch zum Tagesgeschäft in der Formel 1. "Wir hatten einen unerwartet schlechten Start in die Saison", analsiert die zweifache Mutter. "Es gab Zuverlässigkeitsprobleme, die wir so noch nie als Team erlebt hatten. Es gab Performance-Probleme, aber auch einfach etwas Pech. Das hat sich alles mit unserem neuen Technischen Direktor geändert. James Key spielt in unserer Entwicklung eine gewichtige Rolle."

"Er hat dem Team wichtigen Input bezüglich der Entwicklung gegeben", lobt Kaltenborn den Neuzugang von Force India. "Die Ergebnisse der vergangenen beiden Rennen zeigen den Erfolg dieses Prozesses. Wir sind bei der Entwicklung auf dem richtigen Weg und wir geben alles, um unsere Ziele zu erreichen." Ein Teil des Fehlstarts sei womöglich auch der lang anhaltenden Ungewissheit im Team im vergangenen Winter geschuldet.


Fotos: Sauber, Großer Preis von Deutschland, Freitag


Erst kurzfristig hatte Peter Sauber seine Mannschaft nach dem BMW Ausstieg wieder selbst übernommen. "An Entschlossenheit hat es sicherlich nie gefehlt. Wir haben schon bewiesen, was wir können", sagt die Sauber-Managerin. "Aber James Key brachte seine Erfahrungen mit ein. Er kannte es, unter limitierten Bedingungen zu arbeiten. Wir waren plötzlich wieder ein Privatteam und er war genau die richtige Person zur richtigen Zeit mit neuem Input, neuen Ideen und frischen Gedanken."

Man werde auf dem eingeschlagenen Weg weitergehen, verspricht die 38-Jährige. Gleichzeitig kümmert man sich um den Nachwuchs. Der junge Mexikaner Esteban Gutierrez wird von Sauber gefördert. "Es hat bei uns Tradition, junge Leute zu begleiten und ins Renncockpit zu setzen", sagt Kaltenborn. "Wenn man Fahrer unterstützt, hat das nicht immer auch gleich mit deren Sponsoren zu tun. Als Peter Sauber das Team wieder übernahm war die Weiterführung des Programms mit Esteban fest im Budget eingeplant. Er ist ein großes Talent und wir werden uns weiter um ihn kümmern."