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  • 22.11.2014 21:23

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Williams-Raketen haben Hamilton im Visier

Valtteri Bottas und Felipe Massa sind derzeit Nico Rosbergs beste Freunde: Die Hoffnung des Deutschen auf ein Williams-Feuerwerk in Abu Dhabi

(Motorsport-Total.com) - Nico Rosberg hat sich mit seiner zwölften Pole-Position der Saison die besten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Saisonfinale in Abu Dhabi verschafft. Ob ein möglicher Rennsieg aber auch zum Titelgewinn reicht, hängt von der Position seines Teamkollegen Lewis Hamilton ab, dem ein zweiter Rang im Rennen in jedem Fall zum Gewinn der Meisterschaft genügt. Rosberg braucht also Schützenhilfe - und die könnte er von seinem Ex-Team Williams erhalten. Valtteri Bottas und Felipe Massa starten aus der zweiten Reihe.

Titel-Bild zur News: Start

Besondere Spannung vor dem Start eines Grand Prix: Es kann so viel passieren... Zoom

"Ich habe dem Valtteri schon angeboten, heute einen Wellness-Abend zu bezahlen, sodass er morgen absolut in Topform ist und die Wahnsinns-Performance rausholt", scherzt Rosberg. "Ich brauche noch einen Williams vor meinem Teamkollegen. Nur so kann ich die WM gewinnen." Seinem Rivalen Hamilton sind solche Aussagen egal. "Ich schaue sowieso nur nach vorne", meint der Brite. Aber genau das tun die Williams-Fahrer eben auch.

"Wir selber haben noch einen Positionskampf in der WM. Da können wir nicht defensiv hineingehen", heizt Williams-Chefingenieur Rob Smedley die Spannung vor dem großen Finale weiter an. "Wir müssen versuchen, maximal viele Punkte zu holen. Wir haben bei Williams unseren eigenen Kampf, haben unsere eigenen Prioritäten. Nur darauf nehmen wir Rücksicht. Das haben wir bisher so gehandhabt, und wir werden es nun nicht anders machen."

Offenbar hat es von Antriebspartner Mercedes keine Ansage in Richtung Williams gegeben, sich bitteschön aus dem Duell der Silberpfeile herauszuhalten - was Rosberg gegenüber auch unfair wäre. "Es ist cool, wenn man da vornemitspielen kann. Das ist echt nett", freut sich Bottas auf ein Rennen, in dem er vielleicht ganz besonders im Fokus stehen könnte. "Wenn Hamiltons Start nicht passt, dann sind wir da", erhöht Massa den Druck noch weiter. Es wäre nicht das erste Mal, dass Williams beim Start nach vorne schießt.

Massa: Hamilton steht bestimmt unter Druck

"Vielleicht spürt Lewis ein bisschen Druck. Kein Wunder, wenn man sich anschaut, was bisher oft passiert ist, wenn er um den Titel gekämpft hat", sagt Massa. "Schauen wir mal, was passieren wird. Ich habe wenig Risiko, die Mercedes haben hohes Risiko. Sie müssen sich im Vergleich zu uns einige Dinge zweimal überlegen." Die Aussagen aus dem Williams-Lager klingen nach voller Attacke. Die bisherigen Erkenntnisse aus den Trainings: Überholen ist kaum möglich, vor allem nicht im Duell gegen einen Williams.

Die Fahrzeuge des britischen Privatteams waren am gesamten Wochenende die schnellsten auf den Geraden des Yas Marina Circuit. Vor allem am Ende des ersten Sektors und am schnellsten Punkt der Strecke waren die beiden FW33 um mehr als fünf km/h schneller als der Rest der Welt. Mehr noch: Bottas realisierte am bisherigen Wochenende die schnellste Zeit im ersten Sektor. Es riecht geradezu nach einer schnellen Attacke zu Beginn des Rennens.

"Ich habe es im Training mal probiert. Überholen ist hier kaum möglich", sagt Rosberg. "Geht auch mit DRS fast gar nicht", stimmt Force-India-Pilot Nico Hülkenberg zu. "Bisher kennen wir das Renntempo der Autos noch nicht genau. Mal schauen, ob wir sie dann hinter uns halten könnten", meint Bottas. "Wir haben gesehen, dass wir bei den Topspeeds auf den Geraden sehr gut aussehen. So etwas hilft natürlich immer, wenn man sich verteidigen muss. Das spräche für uns."


Eine Abu-Dhabi-Runde mit Lewis Hamilton

Der Mercedes-Pilot erklärt den Yas-Marina-Circuit im Simulator des Weltmeister-Teams Weitere Formel-1-Videos

Aber nicht nur beim Start und im direkten Duell gegen die Williams könnte einem der Mercedes-Piloten womöglich Ungemach drohen. Schon nach etwa 15 Runden könnte es erste Überrundungen geben. "Dann kommt es darauf an, wer mehr zahlt", lacht Lotus-Pilot Romain Grosjean. "Im letzten Sektor wird es schwierig, sie vorbeizulassen, aber es geht um die Weltmeisterschaft, da werde ich nicht eingreifen. Unter normalen Umständen sollte Lewis aber ohnehin mindestens Zweiter werden."