• 27.07.2004 16:05

  • von Fabian Hust

Williams opfert Konkurrenzfähigkeit für die Sicherheit

Teamchef Frank Williams gibt zu, dass man die Autos der Sicherheit zuliebe nicht am absoluten Limit konstruiert

(Motorsport-Total.com) - In den letzten Jahren wurde das Williams-Team dafür kritisiert, zu konservative Autos zu bauen und aus diesem Grund der Konkurrenz hinterher zu fahren. In diesem Jahr verabschiedete sich das Team von seinem bisherigen Konzept und wagte mit der "Hammerhai-Nase" und dem Einzelkiel einen mutigen Schritt, der sich jedoch nicht bewährt hat. Besonders die Konstruktion der Front gilt als kritisch, weil die Crashtests auf Grund der kurzen Nase nur schwierig zu bestehen sind.

Titel-Bild zur News: Sir Frank Williams

Frank Williams ist selbst seit 1986 an den Rollstuhl gefesselt

Auch der aktuelle Williams ist wohl ein wenig konservativ ausgefallen, wenn man der Aussage von Teamchef Frank Williams Glauben schenkt: "Wir wollen immer auf der sicheren Seite sein, was die Sicherheit des Autos betrifft. Manche anderen Autos fallen erst drei oder vier Mal durch einen Crashtest, bevor sie am Rennen teilnehmen. Der Ferrari ist heute das schnellste Auto, weil es am Limit gebaut ist. Williams baut immer Autos, die vom Sicherheitsstandard auf der sicheren Seite sind, also eher knapp unter dem Limit", erklärte der Brite in einem Interview mit der 'Sport Bild'.#w1#

Seit dem tödlichen Unfall von Ayrton Senna im Jahre 1994 hat das Team eine besondere Beziehung zur Sicherheit in der Formel 1. Teamchef Frank Williams verunglückte 1986 in seinem Privat-PKW und ist seitdem an den Rollstuhl gefesselt. Der schwere Unfall von Ralf Schumacher in Indianapolis, bei dem der Deutsche mit fast 300 Stundenkilometer rückwärts in die Betonmauer geprallt war, gibt der Philosophie von Williams recht, betont der Teamchef: "Vor zwanzig Jahren wäre er tot gewesen. Aber Ralf hat nicht nur überlebt. Das Chassis war so stark, dass wir es in Silverstone schon wieder einsetzen konnten."

Der 62-Jährige gesteht ein, dass man mit dem aktuellen Auto über den Winter zwar einen großen Sprung nach vorne gemacht hat, die Konkurrenz von Ferrari, BAR-Honda, Renault und seit kurzem auch McLaren-Mercedes sich allerdings noch deutlicher verbessert hat: "Wir waren im Winter nicht gut genug. Nun müssen wir den Preis dafür bezahlen." Bei der Präsentation des neuen Autos hatte das Team angekündigt, dass alles andere als der Gewinn der Weltmeisterschaft in dieser Saison eine Enttäuschung wäre.