• 23.08.2002 16:21

Williams hofft auf konkurrenzfähiges Ardennen-Rennen

In Spa-Francorchamps wollen Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya Ferrari wieder ein echter Gegner sein

(Motorsport-Total.com) - Das BMW-Williams-Team hofft beim Großen Preis von Belgien 2002 auf Resultate, welche die Ereignisse aus dem Vorjahr vergessen lassen. Damals hatte das Team in Spa-Francorchamps die erste Startreihe belegt, war aber nach diversen Zwischenfällen mit leeren Händen abgereist. Der schnelle Kurs sollte dem BMW-Williams-Team gute Voraussetzungen bieten, um seinen nächsten Verfolger, McLaren, hinter sich zu halten. Außerdem möchte sich das Team weiter steigern, um bei den verbleibenden Saisonrennen den Abstand auf Ferrari zu verkürzen.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Juan-Pablo Montoya kam im letzten Jahr in Belgien auf den zweiten Platz

Die malerische Rennstrecke in den Ardennen bietet den Fahrern eine der spektakulärsten Kurvenpassagen des Formel-1-Kalenders, Eau Rouge, sowie schnelle Geraden. In Kombination mit traditionell wechselhaftem Wetter ist Spa eine immense Herausforderung. Der Kontrast zu dem kurzen, engen und heißen Hungaroring könnte kaum größer sein.

Ralf Schumacher: "Ich hoffe sehr, dass wir das Rennen in Belgien spannender gestalten können, als uns das in Budapest gelungen ist, wobei ich noch einmal betonen möchte, dass ich, gemessen an den Erwartungen, wirklich zufrieden war. Ich fahre mit gemischten Gefühlen nach Spa: Einerseits freue ich mich auf das Rennen, weil die vielen schnellen Abschnitte unserem Auto sehr entgegen kommen. Andererseits muss man auch ganz klar sagen, dass diese Strecke nicht mehr ganz zeitgemäß ist, was die Auslaufzonen an manchen Stellen betrifft. Auch die ehemals berüchtigte Eau-Rouge-Kurve hat ein wenig von ihrem Glanz verloren. Heutzutage kann man da ohne große Probleme durchfahren, die Autos liegen sehr stabil und ruhig. Es gibt mit Sicherheit andere Kurven in der Formel 1, in denen mein Puls höher schlägt als dort."

Juan-Pablo Montoya: "Spa ist definitiv eine meiner Lieblingsstrecken. Ein toller, sehr schneller Kurs. Ich denke, eine gute Balance ist wichtig, und auch der Fahrer spielt eine entscheidende Rolle. Eine Runde ist sehr lang und bietet Kurven aller Art. So wird eine gute Qualifying-Runde zu einer besonders schwierigen Aufgabe, es muss einfach in jeder Ecke hundertprozentig passen. Eau Rouge ist zweifellos eine Herausforderung. Im vergangenen Jahr bin ich dort drei oder vier Mal mit Vollgas durchgefahren. Im Regen wird Spa noch schwieriger, weil man dann den Streckenverlauf durch die Gischt des Vordermannes nicht mehr richtig sieht. Ich glaube, die Strecke passt gut zu unserem Gesamtpaket, vor allem, wenn es trocken bleibt. Auf jeden Fall freue ich mich mächtig auf das Spa-Wochenende."

Sam Michael, Chefingenieur: "Spa-Francorchamps ist mit seiner Kombination aus schnellen, mittelschnellen und langsamen Kurven eine Herausforderung für die Fahrer. Weil der Kurs hügelig ist, müssen die Autos steifer abgestimmt werden als üblich, vor allem, um ein Aufsetzen bei der Durchfahrt von Eau Rouge zu vermeiden. Das richtige Maß für den Abtrieb zu finden ist ebenso wichtig wie die optimale mechanische Abstimmung, damit die Randsteine im vorderen Bereich der Bus-Stop-Schikane überfahren werden können."

"Bei unserem üblichen Trainingsprogramm sollten wir den bestmöglichen Reifen ermitteln. Wegen der meist unsteten Wetterbedingungen in Spa wird die Entscheidung schwieriger werden als sonst. Die Rennstrategie ist nicht klar. Die Strecke wurde an der Bus-Stop-Schikane umgebaut, die Boxenanfahrt scheint nun länger zu dauern. Das spricht normalerweise für weniger Boxenstopps, aber das werden wir am Freitag in Spa genauer untersuchen."

Dr. Mario Theissen, BMW-Motorsportdirektor: "In Budapest konnten wir unseren zweiten Tabellenplatz festigen. WM-Zweiter zu werden, ist unser Ziel, und bei nur noch vier ausstehenden Rennen liegen wir gut auf Kurs. Dem Rennen in Spa sehen wir mit besonderer Vorfreude entgegen. Die Strecke ist fahrerisch die größte Herausforderung der Saison und auch für die Zuschauer ein Highlight: Spa ist einer der wenigen verbliebenen Charakterkurse und für mich als Eifeler auch eine Art Heim-Grand-Prix. Auf der Motorenseite sehen wir uns gut gerüstet, es wird für Spa keine größeren Modifikationen geben. Das häufig unbeständige Wetter in den Ardennen wird vor allem bei der Reifenwahl eine Rolle spielen. Sicher dürfen wir in Spa nicht auf ein Hitzerennen hoffen."