• 23.08.2002 14:57

  • von Marcus Kollmann

Digitale F1-Berichterstattung ohne Zukunft?

Frank Williams erklärt, warum die einst als revolutionäre Neuerung gefeierte digitale TV-Übertragung sich nicht durchgesetzt hat

(Motorsport-Total.com) - Die Vorteile der digitalen Formel-1-Berichterstattung liegen auf der Hand. Anstatt während der Übertragungen des Freien Trainings, der Qualifikation, des Warm Ups und des Rennens Werbeunterbrechungen hinnehmen zu müssen, kann man ohne störende Umrahmungen die Königsklasse vor dem eigenen Fernseher genießen.

Titel-Bild zur News: Frank Williams

Williams sieht das Problem des digitalen TV in den Kosten

Ergänzt wird das Ganze durch verschiedene Kanäle, auf welchen man neben den Positionskämpfen an der Spitze und im mittleren oder hinteren Feld auch den Grand Prix aus der Cockpitperspektive eines Fahrers verfolgen kann. Auch bei den Boxenstopps ist man dank der vielen Kameras des digitalen Imperiums immer bestens im Bilde. Abgerundet wird das noch durch einen Infokanal, auf dem topaktuell Werte wie die Sektorenzeiten, Rundenzeiten, Topspeeds und vieles mehr abzulesen sind. Von diesen Informationen machen im Übrigen auch die Teams Gebrauch, bei denen die digitalen Signale am Kommandostand ebenfalls aufliegen. Doch der Haken dieser liegt im Detail.

Während man im "Free-TV" die 22 Akteure des Formel-1-Starterfeldes praktisch umsonst zu sehen bekommt, was natürlich nicht ganz stimmt, denn man muss Werbeeinblendungen oder
-unterbrechungen in Kauf nehmen, müssen Formel-1-Fans für die digitale und werbefreie Formel-1-Berichterstattung bezahlen. Genau hier liegt auch das Problem. Während viele Fans die Werbung über sich ergehen lassen und die Vorteile des Pay-TV kennen, schrecken sie die Gebühren die das Abonnement kostet, um in den Genuss der digitalen TV-Übertragung zu kommen, von vornherein ab.

Ein voller Erfolg ist das, wovon sich Bernie Ecclestone einst zusätzliche Einnahmen in Millionenhöhe erhoffte, bislang nicht geworden. Stattdessen zahlen die Sender drauf. Denn die erwirtschafteten Einnahmen decken die Kosten längst nicht . Die Anzahl an Abonnenten, die bereit sind für die Übertragungen der 17 Rennen pro Saison zu bezahlen, ist schlicht und ergreifend zu gering. Sir Frank Williams glaubt deshalb, dass die digitale Formel-1-Berichterstattung kaum eine Zukunft hat, es sei denn es tut sich noch was.

"Es gibt einfach nicht genug Leute die dafür bezahlen, sodass es aus wirtschaftlicher Sicht ein profitables Geschäft wäre", soll der BMW-Williams-Teamchef frank und frei gegenüber der englischen Motorsportpresse erklärt haben worin er den Grund für die bislang mäßige Schar der begeisterten und auf die digitalen Bilder schwörenden Fans sieht.