• 23.08.2002 12:31

  • von Marcus Kollmann

Montoya: Schnell sein ist nicht alles

Der Kolumbianer erklärt im Gespräch worauf es ankommt, um in der F1 Erfolg zu haben und was es ihm bedeutet Weltmeister zu werden

(Motorsport-Total.com) - BMW-Williams-Pilot Juan-Pablo Montoya wird von vielen Fans und auch Motorsportbeobachtern als einer der wenigen Rennfahrer angesehen die eines Tages Michael Schumachers Nachfolge in der Formel 1 antreten und Weltmeister sein werden.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya (BMW-Williams)

Montoya weiß: Schnelligkeit alleine reicht in der Formel 1 nicht

In dieser Saison musste "JPM" jedoch die Erfahrung machen, dass es in der Königsklasse nicht allein auf die eigene Schnelligkeit ankommt. Aus seinen fünf hintereinander geholten Pole Positionen konnte er zum Beispiel nur wenig Kapital schlagen. Zwei Mal schied er auf Grund technischen Defekts aus, ein Mal auf Grund Fahrfehlers und die anderen beiden Male holte er als Dritter (Großbritannien) und Vierter (Frankreich) nicht die volle Punkteanzahl von 10 Zählern die es für einen Sieg gibt, den man eigentlich von einem Fahrer erwartet der von der Pole startet.

"Die Formel 1 ist vermutlich eine der anspruchsvollsten, wenn nicht sogar die anspruchsvollste Sportart", erklärt Montoya, dessen Vertrag mit BMW-Williams gestern bis 2004 verlängert wurde, gegenüber 'BMW-Motorsport'.

Um den Fans zu verdeutlichen wie schwer es ist sich in der Königsklasse durchzusetzen, benutzt der Kolumbianer eine Metapher: "Wenn man im Schwimmsport ist, dann wird dort nur der stärkste und schnellste Schwimmer gewinnen. In der Formel 1 benötigt man aber ein gesamtes Team. Es gibt den Motor, das Auto, die Reifen und dahinter stecken 700 Leute die an der Entwicklung und Verbesserung beteiligt sind", weist er daraufhin, dass es darum geht alle einzelnen Aspekte in Einklang miteinander zu bringen.

Der Aufwand der hinter dem Engagement der Teams steckt ist enorm und verlangt selbst Montoya Respekt ab. Doch was braucht es neben den von Montoya geschilderten Dingen, um in der Formel 1 erfolgreich zu sein? Glück vielleicht? "Ich denke, dass man in der Formel 1 mental sehr stark sein muss. Jeder, der es in die Formel 1 schafft, ist schnell und besitzt das Talent dabei zu sein, doch mental stark zu sein kann einen großen Unterschied bedeuten", weiß Montoya, dass Nervenstärke in aufreibenden Situationen, wie zum Beispiel einem rundenlangen Zweikampf, das A und O ist.

Mit 40 WM-Punkten - punktgleich mit Ralf Schumacher - belegt Montoya derzeit Platz vier in der Fahrerwertung. Läuft für ihn in den letzten vier Rennen der Saison alles optimal, so kann er maximal Vize-Weltmeister werden, doch sein Ziel lautet natürlich eines Tages Weltmeister zu sein: "Ich denke, dass es schon etwas ganz besonderes ist Weltmeister zu sein. Allerdings denke ich nun nicht pausenlos daran. Wenn ich eines Tages Weltmeister werden so sollte, so wäre das brillant. Gelingt mir das nicht, dann nehme ich es locker, denn, hey, so etwas kommt vor", so der BMW-Williams-Pilot abschließend.