• 19.02.2009 18:42

  • von Roman Wittemeier

Williams: "Bitte keine Einheitsautos"

Teamchef Frank Williams über seine Ansichten bezüglich der Spramaßnahmen in der Formel 1 und möglicher Abrüstung der Technik

(Motorsport-Total.com) - Für Frank Williams ist die Formel 1 nach wie vor Leidenschaft, Beruf und Berufung und weniger ein weltweites Marketinginstrument. Nicht wenige Fans sehen in dem erfahrenen Briten einen der letzten "echten Racer" im Fahrerlager. Doch auch Williams kann sich den Gesetzmäßigkeiten des modernen Geschäfts in der Königsklasse nicht verschließen: Ohne Sponsoren und Partner läuft nichts mehr.

Titel-Bild zur News: Frank Williams

Frank Williams erlebt mit seinem Traditionsrennstall harte Zeiten

Gerade bezüglich der Einkünfte aus Sponsoringverträgen war der britische Traditionsrennstall zuletzt arg gebeutelt. Man verlor wichtige Partner, die sich im Zuge der wirtschaftlichen Krise zurückzogen. Die Royal Bank of Scotland (RBS) als Hauptsponsor erlebte derart schwierige Zeiten, sodass sogar mittlerweile der britische Staat die größten Anteile hält und nun - in Großbritannien heftig diskutiert - angeblich sogar Steuergelder in das Formel-1-Sponsoring fließen.#w1#

Im Sommer war die Welt noch in Ordnung

Frank Williams und Jackie Stewart

Welt noch in Ordung: Frank Williams lacht mit RBS-Botschafter Jackie Stewart Zoom

Er habe allerdings keinen Zweifel daran, dass die RBS die Verpflichtungen im Rahmen des Sponsorvertrages erfülle, sagte Williams dem Magazin 'Autosport': "Vertrag ist Vertrag. Unsere bestehenden Kontrakte sind in Ordnung, auch jener mit der RBS. Wir haben sogar einen großen neuen Vertrag mit einem aktuellen Partner, den man schon bald am Auto sehen wird." Der niederländische Konzern Philips hatte sein Engagement ausgeweitet und will nun Produkte aus allen Unternehmensbereichen auf den Williams-Boliden bewerben.

"Im Sommer dachte ich, dass wir einen wirklich guten Lauf haben", schilderte Williams die Zeit vor der großen Krise. "Viele der neuen Verträge laufen über einige Jahre. Aber jetzt stirbt der Markt regelrecht ab. Es ist sehr hart." Konsequenz: Gerade Teams wie Williams sind von weiteren Sparmaßnahmen abhängig, um weiter in der Königsklasse überleben zu können. Immerhin müssen Frank Williams und seine gesamte Mannschaft mit dem Rennsport auch noch Geld verdienen.

Man dürfe aber nicht die Grundmauern der Formel 1 angraben, mahnte der Teamchef. Er erneuerte seine Ablehnung gegen Kundenautos. "Wir wollen immer noch, dass die besten Piloten der Welt in den schnellsten Autos der Welt eine Formel-1-Weltmeisterschaft austragen. Wenn wir Einheitsautos wollten, könnten wir ja gleich ein paar IndyCars kaufen. Aber dann würden uns bestimmt die Talente weglaufen und auch das Interesse ginge verloren."

Formel 1: Führende Rennserie mit führenden Individuen

Williams-Toyota FW31

Philips hat sein Engagement bei Williams zur Saison 2009 ausgeweitet Zoom

"Es muss eine größere Herausforderung bleiben, aber sie darf nicht mehr so teuer sein wie zuletzt. Max Mosley hat es richtig gemacht, als er uns von anfangs zehn Motoren pro Rennwochende auf nun einen einzigen zurückschraubte. Das war absolut richtig", erklärte Williams. Zur Arbeit der Teamvereinigung FOTA sagte er: "Alle beschreiten diesen Weg gemeinsam. Wir wollen alle in diesem Business bleiben. Es gibt ein paar Differenzen über einige geplante Änderungen, aber es gibt in anderen Bereichen große Einigkeit."

Williams ist bereit, den Weg zu weiteren Sparmaßnahmen mitzugehen, doch er appellierte: "Bitte: Keine Einheitsautos!" Die Formel 1 sei nur wegen ihrer besonderen technischen Herausforderungen so attraktiv für die klügsten Ingenieure und Fachleute der Welt. "Ich habe in meiner Firma so viele clevere Leute. Die gibt es in allen Formel-1-Werken. Das ist eine fantastische Ansammlung von weltweit führenden Leuten. Ich würde es hassen, wenn man dies zerstört."

"Wenn es die rennsportlichen, die finanziellen und technischen Herausforderung nicht mehr in dieser Form gäbe, würden sich diese Leute neue Herausforderungen anderswo suchen. Gleichzeitig sind die Teamchefs die letzten, die ihre eigenen Jobs aufs Spiel setzen wollen. Ich bin sicher, dass wir alles erreichen können", mahnte Williams seine Kollegen in der FOTA zu bedachten Handlungen.

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