Williams: "600 Grands Prix bedeuten mir wenig"
Frank Williams feiert am Monaco-Rennwochenende ein weiteres großes Jubiläum: 600. Grand Prix - Damon Hill: "Ein Monarch mit seiner Armee"
(Motorsport-Total.com) - Für Williams bedeutet das Jahr 2008 ein Meilenstein in der Teamgeschichte. Die traditionsreiche Mannschaft feiert das 30-jährige Bestehen und Teamchef Frank Williams darf ausgerechnet beim glamourösen Monaco-Wochenende seine 600. Grand-Prix-Teilnahme angehen. Der Brite ist somit das Urgestein des Fahrerlagers. Den ersten Auftritt hatte der 66-Jährige 1969 beim Großen Preis von Spanien, als er einen Brabham BT26 für seinen Freund Piers Courage einsetzte.

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Frank Williams feiert in Monaco seine 600. Teilnahme an einem Grand Prix
Der erste Formel-1-Versuch schlug fehlt, denn das Auto rollte mit Motorproblemen aus. Schon wenige Wochen später erzielte das Duett in Monaco mit Rang zwei einen durchschlagenden Erfolg. "Es ist so, wie es fast alle bei mir erwarten werden: 600 Grands Prix bedeuten mir wenig", sagte der Teamchef angesichts seiner Rekordmarke. "Ich muss zugeben, dass es in den 40 Jahren wirklich brillante Momente gab, aber auch einige Momente tiefster Traurigkeit."#w1#

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Williams-Erfolg 2008: Nico Rosberg fährt beim Saisonauftakt aufs Podium Zoom
Der emotionale Tiefpunkt war am 1. Mai 1994 erreicht, als der unvergessene Ayrton Senna in Imola in einem Williams-Auto starb. "Ich habe aber zum Großteil gute Zeiten erlebt. Wenn ich 40 Jahre jünger wäre, würde ich noch einmal den gleichen Weg wählen", sagte Williams, der seit einem schweren Verkehrsunfall im Jahr 1986 im Rollstuhl sitzt. In seiner langen Karriere als Teamchef hat er 114 Rennsiege gefeiert, sieben Fahrer wurden im Williams-Cockpit Weltmeister, die Teamwertung ging sogar neun Mal an die britische Traditionsmannschaft.
Seit vielen Jahren tritt Teilhaber Patrick Head als kongenialer Partner im Rennstall auf. Rund 520 Mitarbeiter hat das Team mit Sitz in Großbritannien. Im Cockpit des aktuellen Williams FW30 sitzen mit Nico Rosberg und Kazuki Nakajima Rennfahrer-Sprösslinge mit berühmten Nachnamen. Trotz langer Team-Tradition setzt die Mannschaft aus Grove auf die Jugend. Zum großen Jubiläum des häufig als "Rollstuhl-General" benannten Firmengründers gaben sich viele Weggefährten die Ehre.
Die Stimmen zum 600. Grand Prix von Frank Williams:
Patrick Head, Williams-Teilhaber: "Es ist ein unglaublicher Meilenstein für Frank. Vielleicht klingt es etwas abgedroschen, aber Frank liebt die Formel 1 und den Motorsport allgemein. Ich denke, dass ist das Geheimnis hinter seiner Beständigkeit. Frank hat mich im November 1975 eingestellt. Seither hat er sich kaum verändert, mal abgesehen von den physischen Veränderungen durch seinen Unfall 1986. Als wir unsere Zusammenarbeit starteten, war ich in etwas wie 'Tigger' von Winnie Pooh, also total voller Enthusiasmus und Aufregung. Seit seinem Unfall ist er nachdenklicher geworden. Er arbeitet seitdem strategischer und das hat dem Team geholfen. Wie ich Frank kenne, wir er der Letzte sein, der seine 600 Rennen in Monaco feiern möchte. Er hat einfach keine Zeit, mal über seine Zukunft nachzudenken."
Nico Rosberg, Williams-Pilot 2008: "Franks 600 Rennen sind ein unglaublich beeindruckender Rekord. Das dienstälteste Mitglied des Fahrerlagers zu sein, ist schon ganz besonders. Ich war zwar nicht dabei als er seine Karriere startete, aber ich glaube er hat immer noch die gleiche Leidenschaft für den Rennsport. Es ist toll, ein Teil dieses Teams mit dieser erfolgreichen Geschichte zu sein. Ich wünsche ihm noch viele erfolgreiche Rennen."
Kazuki Nakajima, Williams-Pilot 2008: "600 Rennen sind eine stolze Leistung. Ich freue mich, dass ich Teil des Teams sein darf und mit ihm dieses Jubiläum feiern kann. Die Chancen, dass ich diesen Rekord brechen werde, stehen natürlich ganz schlecht. Aber ich hoffe, dass ich noch viele Rennen mit Williams bestreiten darf."
Alan Jones, Williams-Weltmeister 1980: "Ich habe immer gewusst, dass Frank diesen Meilenstein erreichen wird. Seine Ausdauer und sein Enthusiasmus haben mich immer begeistert. Den meisten Leuten wäre die Puste ausgegangen. Ich sehe Williams wie meine Familie. Ich bin darin aufgewachsen und wir sind alle zusammen gewachsen. Wir haben uns zusammengetan und hatten Erfolge. Frank und Patrick sind unglaublich professionell. Wie würden über Glasscherben und heiße Kohlen gehen, um Rennsport machen zu können. Ich wünsche ihnen viel Erfolg im Kampf um weitere Rekorde."
Keke Rosberg, Williams-Weltmeister 1982: "600 Grands Prix ist eine Zahl, die man sich kaum vorstellen kann. Ich habe nach 114 ausgehört und seitdem nur einige wenige Rennen besucht. Frank ist 40 Jahre in diesem Sport. Das ist unfassbar. Er ist der einzig verbliebene Teamchef in der Boxengasse, der den Sport in seiner ureigensten Art angeht. Es geht ihm nur ums Rennen. Er hat ein tolles Team um sich herum. Ich wünsche ihm, dass er bald wieder siegfähig sein wird, denn nur das zählt für Frank."
Nelson Piquet, Williams-Weltmeister 1987: "Glückwunsch, Frank! Ich habe mich manchmal gefragt, ob wir länger zusammengeblieben wären, wenn er seinen Unfall nicht gehabt hätte. Wenn ja, dann hätten wir sicherlich noch ein paar Titel geholt."
Nigel Mansell, Williams-Weltmeister 1992: "Eine tolle Leistung mit vielen Erfolgen. Ich bin stolz, dass ich ein Teil der Williams-Geschichte sein durfte."
Alain Prost, Williams-Weltmeister 1993: "Ich empfinde viel Bewunderung und Respekt für Frank. Wegen seiner Karriere auf der einen Seite, aber auch für seine starke Persönlichkeit. Ich habe selten jemanden so leidenschaftlich für einen Sport arbeiten sehen. Frank ist ein wirkliches Vorbild für die gesamte Formel-1-Gemeinschaft."
Damon Hill, Williams-Weltmeister 1996: "Ich sehe Frank als Monarchen, Williams ist seine Armee. Patrick ist sein General und er kämpft für England gegen den Feuer speienden Drachen Ferrari. Ich gebe zu, dass mich das zu einem seiner Ritter machen würde. Frank ist ein rastloser Kämpfer. Der Inbegriff des Stoizismus und ein großartiger Mann. Es war eine Ehre, für sein Team fahren zu dürfen. 600 Rennen und immer noch kämpft er um Siege. Die besten Wünsche an Fran und sein Team."
Jacques Villeneuve, Williams-Weltmeister 1997: "Glückwunsch, Frank! Harte Arbeit und große Leidenschaft zahlen sich aus. Vielen Dank für den Weltmeistertitel und die schönsten Jahre in der Formel 1."
David Coulthard, Williams-Pilot 1994-1995: "Frank ist ein außergewöhnlicher Mann. Er ist intelligent, bescheiden und ein Racer durch und durch. Er hat immer wieder jungen Piloten eine Chance gegeben, mir ebenso. Ihm verdanke ich meine Formel-1-Karriere."
Jenson Button, Williams-Pilot 2000: "Frank hat mir zum Durchbruch verholfen, als er mir 1999 einen Formel-1-Test anbot. Dafür werde ich ihm für immer dankbar sein. Das erste Jahr war ein tolles Lehrjahr für mich. Frank und Patrick waren sehr geduldig mit mir. Wir hatten tolle Rennen zusammen."
Nick Heidfeld, Williams-Pilot 2005: "Wenn ich an Frank denke, fallen mir gleich mehrere Sachen ein. Zuerst einmal, als ich in den unteren Klassen fuhr, war sein Team in der Formel 1 dominierend. Das Team gewann mehrere Titel und Frank war die Galionsfigur. Dann ist da das Jahr 2005, als ich für ihn fuhr. Ich bin sehr dankbar für die Chance, die er mir gegeben hat. Ich denke auch an das Shootout zwischen Antonio Pizzonia und mir. Das war typisch für das Team. Frank war ehrlich und direkt zu mir und gab mir letztlich das Cockpit. 600 Grands Prix ist eine beeindruckende Zahl. Herzlichen Glückwunsch, Frank. Ich wünsche dir alles Gute!"
Mark Webber, Williams-Pilot 2005-2006: "Es gibt eine Menge Leute im Fahrerlager, die von Frank etwas lernen können. Er ist ein Racer, hartnäckig und entschlossen. Ich habe großen Respekt vor allen Erfolgen, die er erreicht hat."

