Monaco: Hamilton vor Überraschungsmann Rosberg
Lewis Hamilton war am Donnerstag in Monaco Schnellster vor Nico Rosberg und den Ferraris - Renault-Piloten patzten in Sainte Devote
(Motorsport-Total.com) - Der erste Tag in Monaco liegt also hinter den zehn Teams und 20 Fahrern - und zwar mit weniger Schrott und blauen Flecken als erwartet: Das Formel-1-Feld präsentierte sich auch im zweiten Freien Training auf dem 3,340 Kilometer langen Kurs im Fürstentum an der Côte d'Azur erstaunlich diszipliniert, sodass sich alle konzentriert auf Samstag und Sonntag vorbereiten konnten.

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Lewis Hamilton fühlt sich im Fürstentum Monaco wie ein Fisch im Wasser
Bestzeit erzielte nach 40 Runden Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes), der sich im engen Leitplankendschungel von Monaco einfach wohl zu fühlen scheint und dies heute ganz klar demonstrierte: Der Brite wurde in 1:15.140 Minuten gestoppt und war damit jetzt schon schneller als die Bestmarke des kompletten Monaco-Wochenendes 2007 - ein Auftakt nach Maß für die von vielen favorisierten Silberpfeile.#w1#
Rosberg spekuliert nun mit den Top 6
Die Überraschung des Tages war aber Nico Rosberg (Williams-Toyota/39 Runden), der nur 0,393 Sekunden auf Hamilton einbüßte und bis auf eine versemmelte Boxenstoppübung eine perfekte Session ablieferte. Hinter dem Deutschen, der ja in Monaco lebt, reihten sich die beiden Ferraris ein: WM-Leader Kimi Räikkönen (+ 0,432/42 Runden) wurde Dritter, Istanbul-Sieger Felipe Massa (+ 0,729/37 Runden) Vierter.
Interessant ist, dass Hamilton seine Bestzeit auf der erste fliegenden Runde eines Longruns auf den Supersofts hinlegte, was dafür spricht, dass seine Tanks nicht leer waren. Andererseits darf man das Trainingsresultat nicht überbewerten, denn die Streckenbedingungen werden sich im Laufe des Wochenendes noch stark verändern. Vor allem heißt es ja auch, dass es am Samstag und Sonntag regnen könnte - und dann wird der Monaco-Grand-Prix zur Lotterie.
Innerhalb von einer Sekunde mit dem Führenden landete nur noch Heikki Kovalainen (McLaren-Mercedes/+ 0,741/39 Runden), der seinem Teamkollegen allerdings nichts entgegenzusetzen hatte. Auch Robert Kubica (6./BMW Sauber F1 Team/+ 1,156/34 Runden) ließ seinen Stallgefährten Nick Heidfeld (11./+ 1,286/44 Runden) hinter sich, wobei "Quick Nick" nach dem Motorschaden am Vormittag diesmal wenigstens keine technischen Probleme hatte.
Glock schneller als Trulli

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Nico Rosberg donnerte mit mehr als 280 km/h Topspeed durch den Tunnel Zoom
Fernando Alonso (Renault/+ 1,170/27 Runden), Jenson Button (Honda/+ 1,211/45 Runden), Kazuki Nakajima (Williams-Toyota/+ 1,232/40 Runden) und Rubens Barrichello (Honda/+ 1,278/32 Runden) komplettierten die Top 10. Timo Glock (Toyota/+ 1,548/46 Runden) wurde Zwölfter und gewann heute sein Stallduell, während Adrian Sutil (Force-India-Ferrari/+ 3,036/31 Runden) und Sebastian Vettel (Toro-Rosso-Ferrari/+ 3,085/38 Runden) die letzten beiden Positionen belegten.
Vettel verirrte sich mit dem neuen STR3-Chassis, das an diesem Wochenende erstmals eingesetzt wird, im Abstimmungsdschungel, während Sutil der starken Monaco-Form von Giancarlo Fisichella (16./+ 2,111/33 Runden) einfach nichts entgegenzusetzen hatte und am Ende auch noch einen Frontflügel verschrottete, als er innen in Rascasse auf den Randstein kam, nach außen getragen wurde und dort die Mauer leicht touchierte.
Ehemalige Monaco-Sieger in der Mauer
Jarno Trulli (17./Toyota/+ 2,239/28 Runden) passierte am Schwimmbad ein ähnliches Missgeschick wie Sutil, aber am meisten Kohlefasermüll fabrizierten die Renault-Piloten: Den Anfang machte Nelson Piquet Jr. (15./+ 2,106/35 Runden) kurz nach Halbzeit, indem er in Sainte Devote mit dem Heck voran einschlug, an die Box weiterfuhr, aber das Heck beschädigte. Teamkollege Alonso lieferte dann eine Viertelstunde später eine exakte Kopie des Vorfalls ab.
Der Freitag ist in Monaco traditionell trainingsfrei, sodass die Teams nun viel Zeit haben, die gesammelten Informationen auszuwerten und ins Setup einfließen zu lassen. Ferrari hat dies vor einigen Jahren sogar genutzt, um zurück nach Fiorano zu gehen und dort mit Testfahrer Luca Badoer im Rahmen der erlaubten 50 Kilometer einen Shakedown zu absolvieren. Dass dies morgen wieder passieren wird, gilt aber als fast ausgeschlossen.

