Wieder Pirelli: Reifenverformung Schuld an McLaren-Krise?

Nach dem mäßigen Saisonauftakt scheint McLaren den Problemen auf die Schliche zu kommen: Die Reifenverformung der Pirellis soll Turbulenzen verursachen

(Motorsport-Total.com) - Hat McLaren das Problem gefunden, was den schwierigen Saisonstart verursacht hat? 23 Punkte, die Ränge zehn und elf in der Fahrerwertung, Platz sechs in der Konstrukteursmeisterschaft - für McLaren verliefen die ersten vier Saisonrennen alles andere als nach Plan. Mit dem sechsten Platz von Sergio Perez in Bahrain schien der Anfang für eine Trendwende gemacht worden zu sein. Und scheinbar soll das Team von Martin Whitmarsh dem Problem auf der Spur sein.

Titel-Bild zur News: Jenson Button, Sergio Perez

Die Reifen sollen bei McLaren dafür sorgen, dass zu wenig Abtrieb generiert wird Zoom

Schuld sind wie immer die Pirelli-Reifen. Doch diesmal stehen die schwarzen Walzen nicht aufgrund ihrer geringen Haltbarkeit im Fokus, sondern durch ihre Verformung, wie 'auto motor und sport' berichtet. Durch die weicheren Reifenflanken verformen sich die Pneus in diesem Jahr stärker, was Turbulenzen der Luftströmung verursacht. Dies wiederum beeinträchtigt die Wirkungsweise des Diffusors, was wiederum Einfluss auf die Traktion des MP4-28 hat.

Nur bei geringer Bodenfreiheit und wenig Federweg soll der Bolide von Jenson Button und Sergio Perez einigermaßen Anpressdruck generieren. "Bei höheren Bodenfreiheiten fehlen uns 25 bis 35 Punkte Abtrieb", schildert Teamchef Martin Whitmarsh, was ungefähr zehn Prozent des Abtriebs eines gut designten Boliden ausmache. In den drei Rennen nach Australien experimentierte McLaren viel am Bereich der Hecks herum, um dem Problem auf die Spur zu kommen.

Mit Erfolg, wie es scheint: "Wir verstehen unser Auto und die Reifen", versicherte Whitmarsh in Bahrain. "Der Schlüssel liegt darin, daraus die richtige Lösung abzuleiten. Einige der Experimente haben uns vorwärtsgebracht, andere nicht. Und einige haben uns Antworten darauf gegeben, was das Auto mag und was nicht. Ich werte es als gutes Zeichen, dass unser Auto auf jede dieser Änderungen angesprochen hat."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Bahrain


Ob das Team durch die Runderneuerungen am Boliden Erfolg haben wird, wird sich nächste Woche zeigen. Der Rennstall aus Woking hatte sich im Gegensatz zur Konkurrenz für einen komplett neuen Boliden entschieden, was ihnen mehr Spielraum bei der Weiterentwicklung verschaffen sollte. Einen ähnlichen Weg ist auch Sauber gegangen. Und auch bei der Schweizer Truppe ist bei den ersten vier Rennen das gleiche Problem wie bei McLaren aufgetreten.

Auch beim C32 soll die Luft nicht so zum Heck des Autos gelangen, wie sie sollte. Das bedeutet, dass es auch dem Sauber-Team an Traktion fehlt, was besonders bei Rookie Esteban Gutierrez Schwierigkeiten hervorruft. In Barcelona sind für die Truppe um Nico Hülkenberg ebenfalls Updates für das Auto angekündigt worden, die sich besonders um den Heckbereich des grauen Boliden kümmern sollen.

Nico Hülkenberg

Auch bei Sauber hofft man nach ähnlichen Problemen auf Fortschritt in Barcelona Zoom

Hoffnung könnte beiden Teams machen, dass Pirelli eine Überarbeitung der Reifenmischungen angekündigt hatte - allerdings beschränken sich diese nur auf die harte Mischung, die aber auf dem Circuit de Catalunya zum Einsatz kommen soll. Zu viel Zeit, ihren Boliden auf das Problem einzustellen, sollten sich beide Teams aber nicht lassen, denn sonst zieht die Konkurrenz immer weiter weg. McLaren besitzt schon 41 Punkte Rückstand auf Rang vier, und Force India einzuholen dürfte angesichts der Performance in den Überseerennen für Sauber kein Zuckerschlecken werden.