• 15.10.2003 19:01

  • von Fabian Hust

Wieder eine kleine Formel-1-Revolution

Der Weltmotorsportrat hat einige einschneidende Änderungen beschlossen, die ab der kommenden Saison gültig sein werden

(Motorsport-Total.com) - Der Weltmotorsportrat des Automobilweltverbandes FIA hat heute die vorgeschlagenen Änderungen am Reglement der Formel-1-Kommission beraten und folgende Änderungen beschlossen, die ab der kommenden Formel-1-Saison in Kraft treten werden und die bereits beschlossenen Änderungen wie die Ein-Motoren-Regelung ergänzen.

Titel-Bild zur News: Schumacher, Coulthard und ein Renault

Die Formel-1-Stars müssen sich wieder ein wenig umstellen

Am Freitag findet von 11 Uhr bis 12 Uhr ein 1. Freies Training und von 14 Uhr bis 15 Uhr ein 2. Freies Training statt. Die privaten Testfahrten, die in dieser Saison erstmals eingeführt worden waren und von den Teams Renault, Jaguar, Jordan und Minardi genutzt wurden, werden ebenso gestrichen wie das 1. Qualifying, das bisher die Startreihenfolge der Fahrer für das 2. Qualifying am Samstag festlegte.

Drittes Auto für die kleinen Teams

Während dem 1. und 2. Freien Training dürfen alle Teams mit Ausnahme der vier besten Teams des Vorjahres (also Ferrari, BMW-Williams, McLaren-Mercedes und Renault) ein drittes Auto einsetzen. Dabei darf der Fahrer des dritten Autos kein für die Veranstaltung nominierter Pilot sein, muss im Besitz der Superlizenz sein und darf an nicht mehr als sechs Formel-1-Rennen während den vergangenen zwei Jahren teilgenommen haben.

Mit dieser Maßnahme möchte man es den "schwächeren" Teams ermöglichen, näher an die Top-Teams zu kommen, da diese ganz klar einen Vorteil genießen, ein drittes Auto einsetzen zu können. Ferner soll es so Talenten ermöglicht werden, auf sich aufmerksam zu machen, da die Teams auf Grund des restriktiven Reglements gezwungen sein werden, Nachwuchsfahrer einzusetzen, die womöglich auch noch Geld und persönliche Sponsoren mitbringen.

Sponsoren wird die Türe aufgemacht

In diesem Zusammenhang ist die Tatsache zu nennen, dass Artikel 60 des sportlichen Reglements in diesem Fall nicht angewandt wird und die Lackierung des dritten Autos somit nicht der Lackierung der Einsatzautos entsprechen muss. Sollte das dritte Auto allerdings als Ersatzauto für die Einsatzpiloten verwendet werden, so muss die Lackierung dem gemeldeten Einsatzauto entsprechen.

Neues Qualifying-Format

Am Samstag findet von 10 Uhr bis 10:45 Uhr ein 3. Freies Training statt und von 11:15 Uhr bis 12:00 Uhr ein 4. Freies Training ? also eine Stunde später als bisher. Das Qualifying beginnt um 14 Uhr Ortszeit und läuft wie folgt ab: Das Abschlusstraining wird in zwei Hälften aufgeteilt, die durch eine zweiminütige Pause getrennt sind. Während dem ersten Teil des Trainings fährt jeder Fahrer wie bisher eine einzige gezeitete Runde alleine. Die Startreihenfolge gibt die letzte Veranstaltung der letztjährigen Weltmeisterschaft vor. Neue Fahrer werden der Startnummer zu Folge auf die Strecke geschickt.

Harte Strafen für Ausrutscher und Defekte

Wenn ein Auto im ersten Teil stehen bleibt, so darf es am zweiten Teil des Qualifyings nicht mehr teilnehmen. Wenn das Auto vor dem Ende der Session an die Box zurück gebracht wurde, so bleibt es bis zum Ende des Trainings im Parc Fermé stehen. Im ersten Teil ist der Einsatz von Tankanlagen erlaubt, weswegen alle Beteiligten, auch Fotographen, feuerfeste Kleidung tragen müssen. Die Benzinmenge ist frei wählbar.

Im Qualifying muss jeder zwei Mal ran

Die Reihenfolge für den zweiten Teil des Qualifyings am Samstag wird durch die Zeiten des ersten Teils festgelegt. Der Schnellste des ersten Teils geht als Letzter auf die Strecke und umgekehrt. Wie in der Saison 2003 müssen die Autos im zweiten Teil mit der Benzinmenge und dem Setup fahren, mit dem sie am Sonntag in das Rennen gehen.

In beiden Teilen des Qualifyings geht der nächste Fahrer auf die Strecke, sobald der vorherige Fahrer die Ziellinie überquert hat und auf seine fliegende Runde geht. Das 6., 11. und 16. Auto wird mit zweiminütiger Verspätung auf die Strecke geschickt ? dies soll den privaten Fernsehanstalten wie schon in diesem Jahr Werbeblöcke während den Übertragungen ermöglichen.

Die Reifenfrage

Die Anzahl der verwendbaren Trockenreifen pro Fahrer bleibt bei 40 ? 20 Vorder- und 20 Hinterreifen. Jeder Fahrer darf am Freitag drei Sätze Trockenreifen einsetzen. Diese dürfen ab Samstag nicht mehr verwendet werden. Die Wahl der Trockenreifen für das Qualifying und Rennen muss bis Samstag 9 Uhr getroffen werden ? bisher konnte man sich bis kurz vor dem Qualifying entscheiden. Somit sind die Teams gezwungen, am Freitag mehr zu fahren. Sollten jedoch beide Trainings am Freitag von der Rennleitung als Regentrainings erklärt werden, kann die Reifenwahl bis 13 Uhr am Samstag aufgeschoben werden.

Wie bisher dürfen die Piloten während eines Wochenendes 28 Reigenreifen verwenden, 14 Vorder- und 14 Hinterreifen. Reifen für starken Regen sind unlimitiert freigegeben, wenn diese von der Rennleitung auf Grund der Wetterbedingungen freigegeben worden sind.

Parc-Fermé-Prozeduren

Die Abläufe im Parc Fermé bleiben die gleichen wie in der Saison 2003, nach dem Qualifying darf an den Autos also nicht mehr gearbeitet werden. Lediglich Reparaturen dürfen nach Erlaubnis der Rennleitung durchgeführt werden, die Elektronik darf umprogrammiert werden und der Frontflügel verstellt werden. Neu ist das Verbot, das Benzin zu Kühlzwecken zirkulieren zu lassen. Dies wurde praktiziert, um mehr Sprit in den Tank zu bekommen.

Anzahl der Fahrer pro Auto

Jedes Team darf nun vier Fahrer pro Saison verwenden, bisher war es nur gestattet, ein Auto bis zu zwei Mal neu zu besetzen. Nicht dazu zählen die Fahrer für das dritte Auto am Freitag, diese Anzahl ist nicht eingeschränkt.

Geschwindigkeit in der Boxengasse

Das Geschwindigkeitslimit in der Boxengasse im Qualifying und Rennen wird von 80 auf 100 Stundenkilometer angehoben ? das soll für mehr Flexibilität bei den Boxenstoppstrategien sorgen. Sollte eine Strecke eine besonders enge Boxengasse haben, so kann das Geschwindigkeitslimit jedoch gesenkt werden. Dies wird zum Beispiel in Monaco notwendig sein.