Wie Pat Symonds zum Motorsport kam
Pat Symonds, heute Chefingenieur des Renault-Teams, über seine Anfänge im Motorsport und die Unterschiede zwischen damals und heute
(Motorsport-Total.com) - Seit mehr als 30 Jahren - 1976 begann er seine Karriere als Designer von Formel-Ford-Autos - ist Pat Symonds nunmehr schon im Motorsport aktiv. Heute ist er als Chefingenieur des Weltmeisterteams Renault eine der festen Größen im Formel-1-Paddock, doch wie jeder andere auch musste er sich den Weg dorthin hart erarbeiten.

© Schlegelmilch
Pat Symonds (links) hat in der Formel 1 und im Motorsport schon viel erlebt
"Mein Vater", erinnerte er sich, "war sehr an Motorsport interessiert und ich sah mir viele Rennen mit ihm live an. Ich erinnere mich nicht mehr genau an mein erstes Formel-1-Rennen, aber ich erinnere mich daran, dass ich einmal als kleiner Junge in Brands Hatch war, dort durch ein Loch im Zaun kletterte und auf der Tribüne jemandem den Platz wegnahm. Als die Leute kamen, um den Platz zu beanspruchen, blieb ich ganz ruhig sitzen."#w1#
Treue von Toleman bis Renault
Mit dem Universitätsabschluss im Automobil- und Maschinenbau in der Tasche heuerte er zunächst bei Ford an, wo er prompt im Motorsport landete, und von dort an ging es steil bergauf: "1981 stieg ich von der Formel Ford und der Formel 3 in die Formel 1 zu Toleman auf. Wir machten damals auch schon Formel 1, aber ich war anderen Programmen zugeteilt. Ab 1982 arbeitete ich dann nur noch in der Formel 1", so der 54-Jährige.
Teamintern wurde er dann sehr schnell befördert: "Beim ersten Rennen in Brasilien schafften wir mit keinem Auto die Qualifikation. Am Sonntagmorgen hatten wir ein Meeting, bei dem unser damaliger Boss sagte: 'Wir müssen ein neues Auto designen - Pat, du leitest das Team für den Rest der Saison!' Ich war erst 29 Jahre alt und musste plötzlich ein Formel-1-Team leiten", beschrieb der Brite seinen kometenhaften Aufstieg am Kommandostand.
Von 1982 an war er also immer in einer leitenden Funktion beim Toleman-Team, das später von der Benetton-Familie aufgekauft und umbenannt wurde. Es folgte die Ära Briatore I mit den goldenen Schumacher-Jahren, dann die Trennung von Renault und der sportliche Absturz, im neuen Jahrtausend schließlich das Comeback von Renault samt Werksübernahme - bis hin zur Ära Briatore II und den WM-Titeln von Fernando Alonso. Symonds blieb dem Team immer treu.
Motiviert wie am ersten Tag
Und obwohl er in der Königsklasse des Motorsports schon so viel miterlebt hat, ist er immer noch motiviert wie am ersten Tag. Dabei hat sich seine Rolle erst im vergangenen Winter verändert: Er selbst rückte in eine übergeordnete Rolle auf, ähnlich wie früher jene von Ross Brawn bei Ferrari, um sich wieder mehr dem Design widmen zu können, während die Aufgaben an der Strecke zunehmend an junge Renningenieure aus den eigenen Reihen abgegeben werden.
Aber was hat sich seit Toleman 1982 eigentlich verändert, Pat? "Es war einfach anders", antwortete er ohne sentimentalen Unterton. "Ich bin sicher nicht jemand, der der guten alten Zeit nachtrauert. Der größte Unterschied zu damals ist das Geld, denn davon hatten wir viel weniger, auch viel weniger Technologie. Meine Leidenschaft dreht sich um das Ingenieurswesen, um das Erforschen von neuen Ideen. Ich lerne jeden Tag etwas Neues dazu. Das ist mein Antrieb."
Auch technologieseitig hat sich einiges getan: "Ich hatte einen Universitätsabschluss, aber dieses Wissen konnten wir am Anfang nicht wirklich nutzen. Wir hatten noch keine Computer und so weiter, also musste man viel intuitiver designen als heute. Ein Rennteam bestand insgesamt aus 60 Leuten - und damit meine ich alle, nicht nur vor Ort. Heute sind es alleine in Enstone 570. Das ist der große Unterschied", erklärte Symonds abschließend.

