Wie Mama Webber ihren Sohn am Boden hält

Der Jaguar-Pilot über das Verhältnis zu seiner Mutter, den Traum vom WM-Titel und sein persönliches Verfallsdatum als Fahrer

(Motorsport-Total.com) - Mark Webber ist im Moment der wahrscheinlich meistumworbene Pilot der Formel 1, trotzdem bleibt er bescheiden auf dem Boden. Warum bei ihm nicht die Gefahr besteht, dass er abheben könnte, erklärte er kürzlich in einem Interview.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Webber konzentriert im Formel 1 - aber er hat auch eine bodenständige Seite

Eine große Rolle spiele dabei seine Mutter, so der Australier: "Ich versuche, die Dinge nach meinem Muster aufzunehmen, und wenn ich trotzdem einmal den Boden unter den Füßen verliere, holt mich meine Mama zurück und sagt mir, warum ich doch nur der kleine Mark bin. Ich finde, es hilft, solche Menschen um sich herum zu haben, denn ich mache zwar einen ungewöhnlichen Job, aber so ungewöhnlich ist er auch wieder nicht."#w1#

Webber bleibt trotz Williams-Interesse am Boden

Gerade jetzt, wo mehrere Teams - BMW-Williams eingeschlossen - mehr oder weniger öffentlich ihr Interesse an den Diensten des Jaguar-Fahrers bekundet haben, ist die Gefahr des Abhebens gegeben. Webber jedoch bleibt bescheiden, konzentriert sich auf seinen Job und will für die "Raubkatzen" weiterhin gute Arbeit leisten, um sich langfristig für höhere Aufgaben in der Königsklasse zu empfehlen.

Insgeheim träumt er aber manchmal vom WM-Titel: "Ich möchte eine Weltmeisterschaft und Rennen gewinnen, denn bis jetzt habe ich in der Formel 1 noch gar nichts erreicht", erklärte der 27-Jährige. "Ich war ja noch nicht einmal auf dem Podium - da muss noch etwas kommen. Man kann immer das Team wechseln, bis man im besten Auto sitzt, aber es ist viel befriedigender, wenn man ein Team aufbauen und zu einem Siegerteam machen kann."

Auch wenn nur noch wenige Experten seine Zukunft bei Jaguar sehen, ist noch lange nicht klar, wo Webber 2005 fahren wird. Mehr und mehr deutet inzwischen jedoch auf BMW-Williams hin: Gestern haben sich Webber-Manager Flavio Briatore und Frank Williams auf eine Tasse Kaffee getroffen und ein paar Stunden später gab Williams-Technikchef Sam Michael erstmals zu, dass man Interesse am Australier hat.

Webber gibt sich noch sieben Jahre in der Formel 1

Mit inzwischen 27 Jahren gehört Webber, der erst 2002 in der Formel 1 debütiert hat, übrigens längst nicht mehr zu den "jungen Wilden", wie oft kategorisiert wird. Dazu steht er auch selbst, aber: "Mir bleiben noch sieben Jahre und das ist eine Menge Zeit, um die Dinge zu erreichen, die ich mir vorgenommen habe. Es sind viele Fahrer ganz jung in die Formel 1 gekommen, weil ihnen alle eingeredet haben, wie gut sie sind, aber die Stoppuhr lässt sich davon nicht beeindrucken. Man kann Erfahrung in einem Rennwagen nicht schlagen."

Der heutige Jaguar-Pilot hat selbst reichlich Rennsport-Erfahrung gesammelt, bevor er 2002 von seinem damaligen Mentor Paul Stoddart zum Minardi-Stammfahrer befördert wurde. Er durchlief nicht nur die üblichen Formelklassen, sondern machte sich auch in der Sportwagen-Szene einen Namen. In zweifelhafter Erinnerung ist vielen sicher noch sein spektakulärer Überschlag in Le Mans vor fünf Jahren.