• 31.03.2009 14:25

  • von Roman Wittemeier

Wie Bridgestone 20.000 Reifen spart

Für Bridgestone hat der Sparkurs der Formel 1 unterschiedliche Konsequenzen: Weniger Reifen, weniger Kosten, weniger Entwicklungschancen

(Motorsport-Total.com) - Der Sparkurs in der Formel 1 soll den Teams ein möglichst kostendeckendes Arbeiten in der Königsklasse ermöglichen. Die Maßnahmen haben allerdings auch auf Reifenausrüster Bridgestone erhebliche Auswirkungen. "Auch wir profitieren von dem Sparkurs", sagte Bridgestone-Chef Hiroshi Yasukawa. "Wir suchen ohnehin immer nach dem günstigsten Weg, Formel-1-Sport betreiben zu können, ohne dabei natürlich die Performance oder die Sicherheit zu beschneiden."

Titel-Bild zur News: Hiroshi Yasukawa (Motorsportdirektor Bridgestone)Fuji, Fuji Speedway

Bridgestone-Boss Hiroshi Yasukawa sieht in der Formel 1 eine gute Plattform

Für die japanischen Reifenmacher bedeutet der neue Kurs 2009 schlicht und einfach weniger Arbeit und weniger Investitionen. "Das ist schon eine deutliche Veränderungen", gab Entwicklungschef Hirohide Hamashima zu verstehen. "Wir waren daran gewöhnt, die Teams über das gesamte Jahr bei Tests mit Reifen zu versorgen. Wir empfinden unsere Rolle durch die Sparmaßnahmen übrigens in keinster Weise geschmälert."#w1#

"Wir sparen allein durch die Abschaffung der Testfahrten sehr viel Geld", sagte Hamashima weiter. "Wir werden 2009 rund 40.000 Formel-1-Reifen produzieren, im vergangenen Jahr waren es noch 60.000. Die Reduzierung kommt einerseits durch die Testbeschränkungen zustande, andererseits haben wir in diesem Jahr ein Rennen weniger im Kalender und zusätzlich konnten wir unsere Logistik optmieren."

Soweit die positiven Auswirkungen. Probleme tauchen im Hinblick auf 2010 auf. Die neuen Reifen für das kommende Jahr, die wegen der neuen Gewichtsverteilung durch KERS in ihren Abmessungen angepasst werden sollen, können erst nach dem letzten Saisonrennen wieder getestet werden. Zwar fuhren fast alle Teams im vergangenen Winter erste Tests mit Reifen des Jahrgangs 2010, doch konnten in diese Pneus logischerweise keine Erkenntnisse aus dem Jahr 2009 einfließen.

¿pbvin|512|1413|Pitstop|0pb¿"Ein Großteil der Reifenentwicklung spielt sich ohnehin im Entwicklungszentrum in Japan ab", spielte Hamashima die Sorgen herunter. "Wir können dort mit all unseren Daten Simulationen fahren. Wenn wir also zum kommenden Jahr Veränderungen vornehmen, dann füttern wir unsere Computer mit den Daten aus vielen Vorjahren. Wir können am Ende des Jahres dann auch noch frische Daten dieser Saison verwenden." Nach dem letzten Saisonlauf in Abu Dhabi sind weitere Reifentests angesetzt.

Das gesamte Engagement werde durch die Sparmaßnahmen und neuen Wege in der Formel 1 zwar etwas weniger intensiv, aber nicht weniger erfolgreich. "Wir profitieren sehr von der Formel 1", stellte Bridgestone-Chef Yasukawa klar. "Zum Beispiel können 600 Millionen Menschen weltweit an den Fernsehern erkennen, dass Bridgestone in diesem Sport ist. Nicht nur als Sponsor, sondern wir sind als Teilnehmer dabei. Das wird weltweit auch so wahrgenommen."