Whitmarsh: "Wir haben es vermasselt"
McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh verteidigt die Entscheidung, beide Fahrer nicht auf Sicherheitsrunden geschickt zu haben, und setzt weiter auf das Rennen
(Motorsport-Total.com) - Eine große Entscheidung war zu Beginn des Qualifyings in Malaysia nötig: Schickt man die Autos sofort auf die Piste, um im Regen eine Zeit zu setzen? Was passiert aber, wenn man das Pulver schon verschießt und es am Ende wieder trockener wird? Und wie rechtfertigt man sich, wenn man ein Auto in den Wirren des Wetterchaos' in den Kiesbetten neben der Strecke versanden sieht?
Letztlich blickte man bei McLaren gespannt auf das Wetterradar, glaubte der Anzeige und der Erfahrung mit der Technik an den vergangenen Tagen - und lag damit prompt daneben.

© McLaren
Martin Whitmarsh vertraut auf den Kampfeswillen seiner Fahrer
Beide silbernen Autos gingen spät auf die Bahn. Jenson Buttons schnellste Runde hätte zum Weiterkommen zwar gereicht, doch der Weltmeister setzte sein silbernes Gefährt unsanft in den Kies; Ergebnis: 17. Startplatz. Lewis Hamilton schaffte es über die Zeit nicht und hat, wenn er sich in der Startaufstellung umdreht, nur noch vier Autos hinter sich.#w1#
"Als Team haben wir es vermasselt", gestand McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh ein. Die Entscheidung, Button und Hamilton nicht auf eine Sicherheitsrunde zu schicken, sei aber bewusst gefallen. "Das Wetterradar ist hier recht zuverlässig. Es sagte voraus, dass es durchziehen würde. Wir dachten, dass es am Ende der Session wieder trocken sein würde."
Eine Runde auf Sicherheit im Regen sei aber "ein Risiko", wie er weiter ausführte. "Diese Autos sind da nicht einfach zu fahren und wir glaubten ja, dass es trocken sein würde. Von daher glaubten wir nicht, dass das Risiko einer Sicherheitsrunde der richtige Ansatz war. Das war falsch." Durch das verspätete Hinausschicken hätte man den Fahrern zu viel Last aufgebürdet.
Doch allein daran lag es nicht: "Man muss auch sagen, dass wir vor beiden Ferraris auf die Strecke sind, vor Michael Schumacher und vor Nico Rosberg", fuhr er fort. Zwar schaffte es auch Ferrari nicht, wohl aber Mercedes.
Fluch und Segen der Technik
Den Fehler habe man eben begangen und man akzeptiere ihn. "Einige fragen, warum wir nicht einfach die Hand in den Regen gehalten haben", so Whitmarsh. "Es regnete und die Hand hätte vermeldet, dass es regnet - sie hätte aber nichts dazu gesagt, ob es in fünf Minuten weniger oder mehr sein wird. Das einzige Werkzeug, das wir dafür haben, ist das Wetterradar."
Auf die Fahrer konnte man in Sepang bisher nicht zählen. "Oftmals haben die Fahrer eine gute Position, um so eine Entscheidung zu treffen", fuhr er fort. "Aber an diesem Nachmittag waren die Fahrer eben in keiner guten Position dafür. Sie saßen im Auto und haben sich auf unsere Entscheidung verlassen."
Vom Ende des Feldes kommend kann das Rennen kaum einfach werden. Doch mit noch etwas Chaos wäre ein sehr gutes Ergebnis durchaus möglich. "Wir geben nicht auf", erklärte Whitmarsh. "Wenn es ein trockenes Rennen ohne Zwischenfälle wird, dann wird es schwierig. Aber was immer auch passiert, ich weiß, dass das Team - inklusive Jenson und Lewis - alles geben wird im Rennen."

