Whitmarsh macht sich keine Sorgen um die Zuverlässigkeit
Bei McLaren-Mercedes ist man für den letzten Aufgalopp der Formel 1 2008 gut gerüstet, wie Martin Whitmarsh im Teaminterview zu Protokoll gibt
(Motorsport-Total.com) - Nach der hervorragenden Darbietung von Lewis Hamilton in China ist man im Hause McLaren-Mercedes sehr optimistisch, auch beim Saisonfinale in Interlagos eine gute Leistung zeigen zu können. Für Lewis Hamilton geht es in Brasilien um den Fahrertitel, doch auch der Rennstall hat noch Chancen auf die Konstrukteursmeisterschaft. Allzu defensiv wird man die abschließenden 300 Rennkilometer des Jahres also nicht angehen, wie Geschäftsführer Martin Whitmarsh im Teaminterview erläuterte.

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Martin Whitmarsh befürchtet für Interlagos keine technischen Schwierigkeiten
Frage: "Martin, gab es spezielle Gründe, warum euer Auto am vergangenen Wochenende in Shanghai so konkurrenzfähig war?"
Martin Whitmarsh: "Die Realität ist, dass wir in jedem Rennen versuchen, den MP4-23 gut auszubalancieren. Manchmal können wir dabei auf gewissen Rennstrecken aber bessere Resultate erzielen als woanders. Während sowohl die Fahrer als auch die Ingenieure hart daran gearbeitet haben, nach der Enttäuschung von Fuji zurückzuschlagen, war der Grundstein aber schon durch das McLaren Technology Centre sowie durch Mercedes-Benz gelegt worden. Die Ingenieure hatten das Rennteam mit sehr präzisen Leistungsparametern versorgt, wodurch das Team die Wagen sehr leicht auf diese Rennstrecke anpassen konnte."#w1#
"Und diese Herangehensweise werden wir in der kommenden Woche auch in Brasilien anwenden. Wir analysieren die Daten mehrfach methodisch, um schließlich alle diejenigen Unbekannten zu entfernen, die uns vom Kurs abbringen könnten. Das mag sich nicht sehr aufregend anhören, aber letztendlich erlauben uns diese Zahlenspielereien, Rennsiege einzufahren."
Frage: "Macht sich das Team irgendwelche Sorgen um die Zuverlässigkeit?"
Whitmarsh: "Wir wissen natürlich sehr genau, dass die Weltmeisterschaft durch einen technischen Defekt gewonnen oder verloren werden kann. Daher werden wir alle Steine umdrehen und diese Möglichkeit weitestgehend einschränken. Daher haben wir auch Lewis' Motor in China kontinuierlich heruntergedreht, um das Aggregat noch zusätzlich für Brasilien zu schonen."
Frage: "Lewis darf in Brasilien ja seinen Motorenjoker nicht ziehen und müsste im Falle des Falles zehn Plätze nach hinten..."
Whitmarsh: "So ist es leider, ja. Aber wir sehen darin kein Problem. Lewis' Motor wird in Brasilien seine zweite Renndistanz absolvieren, wohingegen bei Heikki ein brandneues Aggregat zum Einsatz kommen wird. Lewis wird sein Getriebe zum dritten Mal benutzen, Heikki bekommt ebenfalls ein neues Bauteil. Durch die Zuverlässigkeit des Getriebes erwarten wir dabei aber sogar noch weitaus weniger Schwierigkeiten."
Frage: "Lewis muss das letzte Rennen nicht gewinnen, um Weltmeister zu werden. Wählt das Team daher eine eher konservative Herangehensweise im Hinblick auf Leistung und Zuverlässigkeit?"
Whitmarsh: "Natürlich können wir in Bezug auf Lewis' Rennen etwas konservativer zu Werke gehen, dennoch kämpfen wir noch immer um den Titel bei den Konstrukteuren. Es wäre sicherlich falsch, das zu vernachlässigen. In Brasilien werden noch einmal 18 Punkte vergeben und es gibt keinen Grund, warum wir unsere Form aus China nicht in Brasilien in einen Doppelsieg umsetzen könnten."
"Wir haben noch ein paar kleinere aerodynamische Updates in der Pipeline, die wir für unsere Brasilien-Spezifikation überprüfen. Wie in jedem anderen Rennen in dieser Saison, so werden wir auch dort einige Neuerungen an Bord haben - selbst wenn sie nur einige Hundertstelsekunden bringen. Es wäre falsch, diese Option für Interlagos nicht zu nutzen."

