powered by Motorsport.com
  • 21.10.2008 15:25

  • von Britta Weddige

Schneider: Erinnerungen an harte Formel-1-Jahre

DTM-Rekordchampion Bernd Schneider beendet seine Karriere, die ihn Ende der 1980er-Jahre auch in die Formel 1 geführt hat

(Motorsport-Total.com) - In den 1980er-Jahren, als Michael Schumacher seine ersten Erfolge in den Nachwuchsserien feierte, war ein anderes deutsches Talent bereits auf dem Weg in die Königklasse: Bernd Schneider. 1988 gelang dem Sohn des früheren Berg- und Rundstrecken-Rennfahrers und Bauunternehmers Horst Schneider der Sprung in die Formel 1. Zwei Jahre lang fuhr Schneider in der Königklasse für das Zakspeed Team. Anders als Schumacher hatte Schneider in der Formel 1 aber kein Glück.

Titel-Bild zur News: Bernd Schneider

Der frühere Formel-1-Pilot Bernd Schneider beendet seine Rennkarriere

Der Saarländer stieg zunächst um in den Sportwagen und kam 1992 in die DTM - dort wurde er zum Denkmal. Mit fünf Titeln ist er der Rekordchampion der DTM, in bisher 226 Rennen brachte er es auf 43 Siege. Erfolge, die ihm den Spitznamen "Schumi der DTM" einbrachten. Doch nun ist für den inzwischen 44-Jährigen Schluss. Am kommenden Wochenende beendet Schneider beim DTM-Finale in Hockenheim seine Rennkarriere.#w1#

Zum Abschied blickte Schneider auch zurück auf seine beiden Jahre in der Formel 1, die er als "katastrophal" bezeichnete. Im Zakspeed-Boliden hatte er nur unterlegenes Material. "Wenn man sich in zwei Jahren bei 32 Rennen nur bei elf oder zehn Mal überhaupt für den Start qualifiziert, dann ist es katastrophal", erklärte Schneider. Oft genug war für ihn schon vor dem Start Schluss - entweder war das Auto im Qualifying zu langsam oder der Bolide ging frühzeitig kaputt.

Es sei "deprimierend" gewesen, an die Rennstrecke zu kommen, aber nicht einmal richtig fahren zu können, fuhr er fort. "Es ist für einen 23- oder 24-jährigen Rennfahrer, der gerne beweisen will, was er kann, schon sehr deprimierend. Man weiß, was man kann, hat aber nicht das Rennauto um das auch zu zeigen.", erinnerte sich Schneider.

Besonders frustrierend sei das Jahr 1989 gewesen, als Zakspeed mit Yamaha-Motoren antrat. Als Parade-Beispiel für seine damaligen Erlebnisse nannte Schneider den Grand-Prix von Mexiko. Dort ging ihm im Qualifying schon auf dem Weg aus der Boxengasse der Motor hoch, "ich bin dann zurück zur Box gelaufen und habe das Ersatzauto genommen. Das hat aber nur für eine gezeitete Runde gehalten. Das war schon eine sehr schwierige und harte Zeit für mich."

"Das war schon eine sehr schwierige und harte Zeit für mich." Bernd Schneider

Wer weiß, vielleicht wurde durch diese Anfänge im unterlegenen Auto eine große Formel-1-Karriere verhindert? Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug jedenfalls ist sich sicher, dass Schneider in der Königsklasse richtig durchgestartet wäre, wenn "er die Einstiegsmöglichkeiten gehabt hätte, die andere später hatten." Doch so hat sich Schneider eben im Tourenwagensport ein Denkmal gesetzt.

(Mehr über Bernd Schneider und die DTM finden Sie in unserer DTM-Rubrik)