Whitmarsh gegen Übergangsjahr mit V8- und V6-Motoren

Weil das PURE-Projekt in finanziellen Turbulenzen ist und Cosworth aussteigen dürfte, könnte es 2014 zu einer Äquivalenzformel kommen - Martin Whitmarsh ist dagegen

(Motorsport-Total.com) - 2014 wird die aktuelle V8-Zylinder-Saugmotorenformel mit 2,4 Liter Hubraum durch die V6-Turboformel mit 1,6 Liter Hubraum abgelöst. Doch derzeit deutet einiges auf einen Motorenengpass hin: Ursprünglich wollte der ehemalige Manager von Jacques Villeneuve, Craig Pollock, mit dem Hersteller PURE 2014 in die Formel 1 einsteigen und Teams mit Motoren beliefern. Dies rückt nun aber in weite Ferne, denn finanzielle Engpässe bedrohen das Projekt.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh (Teamchef, McLaren)

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh hält nicht viel von einem Übergangsjahr

Zudem laufen die Motorenverträge von Marussia und HRT mit Cosworth mit Saisonende 2012 aus - eine Einigung über eine weitere Zusammenarbeit für die Zukunft wurde noch nicht erzielt. Es ist davon auszugehen, dass sich die Traditionsschmiede spätestens Ende 2013 aus der Formel 1 verabschieden wird - bisher wurden jedenfalls noch keine Aktionen gesetzt, um für das neue Motorenreglement ein Triebwerk zu entwickeln.

Das würde bedeuten, dass ab 2014 drei Motorenhersteller zwölf Teams ausrüsten müssen: Da Ferrari und Mercedes darauf beharren, nicht mehr als je drei Rennställe zu beliefern, müsste Renault zwei zusätzliche Kunden zu Red Bull, Lotus, Williams und Caterham aufnehmen. Oder gibt es vielleicht sogar die Möglichkeit einer Motorenäquivalenz-Formel, wo die alten V8-Aggregate künstlich angepasst werden, damit sie in einem Übergangsjahr weiter verwendet werden dürfen?

"Das wäre machbar", sagt McLaren-Teamchef und FOTA-Vorsitzender Martin Whitmarsh. "Ich persönlich finde aber nicht, dass das eine attraktive Lösung wäre." Tatsächlich gab es eine ähnliche Situation bereits 1988, als die Turbomotoren in ihr letztes Jahr gingen, aber immerhin zwölf von 18 Teams bereits Saugmotoren verwendeten. "McLaren hat daran keine schlechten Erinnerungen", spielt er auf den WM-Triumph mit dem Honda-Turbomotor an, "aber es war keine attraktive Formel."

Sollte man sich wirklich zu so einem Schritt gezwungen sehen, dann müsste man unbedingt verhindern, dass die neuen Turbomotoren im Nachteil sind, sonst würde eine schiefe Optik entstehen. "Die Turbos müssten einen Vorteil gegenüber den Saugern haben", weiß auch der Brite. "Dadurch würde man aber eine Zweiklassen-Weltmeisterschaft kreieren."