• 15.05.2007 17:01

  • von Pete Fink

Wettrüsten zwischen Ferrari und McLaren

Ferrari und McLaren-Mercedes glauben, dass der Formel-1-Titel 2007 zwischen den beiden Teams entschieden wird - Wettrüsten steht vor der Tür

(Motorsport-Total.com) - Der Spanien-Grand-Prix hat deutlich gezeigt, dass der aktuelle Performance-Unterschied zwischen Ferrari und McLaren-Mercedes nur in sehr niedrigen Sekundenbruchteilen messbar ist: Felipe Massa und Fernando Alonso trennten im Qualifying nur drei Hundertstelsekunden, auch die schnellsten Rennrunden der drei Erstplatzierten lagen dicht beieinander.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa Fernando Alonso

Der Titel 2007 wird ein Wettrüsten von Ferrari und McLaren-Mercedes

McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh vermutet die Differenz der beiden Top-Teams auf weniger als 0,2 Sekunden, eine Annahme, der auch Ferrari-Chefstratege Luca Baldisseri nicht widersprechen will: "Wir haben im Qualifying gesehen, dass die Autos alle ziemlich eng beieinander sind", sagte er gegenüber der 'Gazetta dello Sport'. "Wer auch immer in der ersten Kurve die Nase vorne hat, der hat gute Chancen, bis zum Ende vorne zu bleiben."#w1#

Eigene Fehler im Mittelstint als Ursache

Fernando Alonso

Fernando Alonso war im mittleren Abschnitt auf falschen Reifen unterwegs Zoom

Eine eher seltene Einigkeit der beiden Dauerrivalen der Formel-1-Saison 2007, wobei Baldisseri für sein Team einen kleinen Vorteil über die Renndistanz ausmachen will, obwohl McLaren-Mercedes in Barcelona einen schlechteren mittleren Stint aus ganz anderen Gründen erwischte.

Whitmarsh erklärte das Abfallen der Silberpfeile wie folgt: "Im mittleren Stint haben wir Fehler gemacht, denn Fernando war auf den falschen Reifen und Lewis hatte einen falschen Reifendruck. Dazu hatten wir zu diesem Zeitpunkt für sieben Runden mehr Sprit an Bord, das alleine macht etwa 0,6 bis 0,7 Sekunden aus."

Der größte Unterschied der beiden Teams liegt somit in der Frage der Zuverlässigkeit, wie Kimi Räikkönen in Barcelona schmerzlich erfuhr, als er mit defekter Lichtmaschine nach neun Runden aufgeben musste. Ein Umstand, der angesichts des engen Kräfteverhältnisses titelentscheidend sein könnte.

Deutliche Warnung an Ferrari

Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen kam in Barcelona nur neun Runden weit Zoom

Das ist auch Ferrari bewusst, denn nach dem Spanien-Grand-Prix war zu hören, dass man sich in Maranello vermehrt über die Zuverlässigkeitsprobleme Gedanken macht. Whitmarsh würde sich natürlich freuen, wenn die Italiener mehr in Richtung Zielankünfte entwickeln würden, er gibt jedoch gleich eine kräftige Warnung ab: "Wir entwickeln etwa 0,2 Sekunden pro Rennen, und der Unterschied zu Ferrari ist kleiner als das."

Anders formuliert: Wenn - aus welchen Gründen auch immer - Ferrari diesem Tempo nicht folgen kann, dann sind sie irgendwann zurück, und Whitmarsh ist sich in einer Sache ziemlich sicher: "Ich glaube, wir werden sehen, dass Ferrari und wir im Titelkampf eine größere Distanz zwischen uns und die anderen Teams legen werden."

Le Castellet als Monaco-Simulation

Felipe Massa

Felipe Massa simuliert in Le Castellet den Monaco-Grand-Prix Zoom

Ferrari arbeitet unterdessen fieberhaft an einer Verbesserung der Qualifying-Performance, speziell im Hinblick auf dem kommenden Monaco-Grand-Prix, bei dem eine Pole Position im engen Zweikampf mit McLaren-Mercedes von geradezu eminenter Bedeutung ist.

"Ferrari hatte seit vielen Jahren nicht mehr das richtige Auto für einen Kurs wie in Monte Carlo", gibt Baldisseri zu. Tatsächlich stammt der letzte Sieg der Italiener aus der Saison 2001. Die aktuellen Tests in Le Castellet sollen dem Team nun weiterhelfen, denn dort wird eine Streckenvariante benutzt, die es erlaubt, den Monaco-Grand-Prix zu simulieren.