Massa wittert die Chance auf den WM-Titel

Nach seinem Sieg in Barcelona schwebt Felipe Massa auf Wolke sieben - Vorsprung auf McLaren-Mercedes "gar nicht so groß"

(Motorsport-Total.com) - Zwei Siege und drei Pole Positions aus vier Rennen - damit ist Felipe Massa derzeit der erfolgreichste Formel-1-Pilot in der laufenden Saison. In der Weltmeisterschaft liegt er freilich nur an dritter Stelle, drei Zähler hinter Spitzenreiter Lewis Hamilton. Für viele Experten ist er dennoch der große Favorit auf den Gewinn des WM-Titels.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa ist nach dem Sieg in Barcelona für viele der Top-WM-Favorit

Gerade in Barcelona hat er am vergangenen Sonntag gezeigt, was in ihm steckt: Erst gab er gegen Fernando Alonso am Start keinen Zentimeter nach - ganz im Gegensatz zu Malaysia, wo er seine Pole Position noch verloren hatte -, dann baute er einen beruhigenden Vorsprung auf die beiden Silberpfeile auf und zwischendurch ließ er sich auch von einem Boxenfeuer nicht irritieren. Genauer gesagt bekam er von diesem Flammendrama nicht einmal etwas mit.#w1#

Massa zeigt Alonso erstmals die Stirn

"Es war ein hartes Duell in der ersten Kurve", sprach er seinen Fight mit Alonso an. "Was dort passiert ist, zeigt, dass ich keine Angst davor habe, aggressiv und ein Kämpfer zu sein. Ich weiß, dass ich gegen harte Konkurrenz fahre, daher habe ich gezeigt, dass ich auch hart sein kann. Und die Art und Weise, wie ich nach dem Start gefahren bin, beweist, dass ich aus dem Fehler von Malaysia etwas gelernt und mich weiterentwickelt habe."

"Ich denke, es war einfach mein Tag, denn mich konnte nicht einmal das Feuer beim ersten Boxenstopp aufhalten! Ganz ehrlich: Ich habe das Feuer zu dem Zeitpunkt gar nicht gesehen, denn mein Blick war nach vorne gerichtet. Das war das Gute für mich, denn ich fand es erst heraus, als ich von Journalisten auf der Pressekonferenz darauf angesprochen wurde. Solche Dinge erfährt man immer besser erst nach dem Rennen", grinste der 26-Jährige.

Massa weiß, dass er mit dem Ferrari F2007 momentan das schnellste Auto der Formel 1 hat, speziell im Rennen, denn McLaren-Mercedes kann zwar auf eine schnelle Runde im Qualifying recht gut mithalten, doch auf längere Distanzen ist Ferrari eine Klasse für sich. Hinzu kommt, dass auch teamintern derzeit die Fronten geklärt sind, denn Kimi Räikkönen konnte seinem brasilianischen Stallkollegen nur beim Saisonauftakt in Australien etwas entgegensetzen.

Leise Kritik am Punktesystem

"Ungewöhnlich ist, dass ich nach drei Poles und zwei Siegen hintereinander nur WM-Dritter bin." Felipe Massa

"Ungewöhnlich ist, dass ich nach drei Poles und zwei Siegen hintereinander nur WM-Dritter bin", übte er versteckte Kritik am Punktesystem. "Wenigstens zeigt das, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen, aber es zeigt auch, dass wir noch hart arbeiten müssen. Ich bin der Fahrer mit den meisten Siegen und Poles, aber wir müssen mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben und voll pushen, denn die ganze Weltmeisterschaft wird sehr, sehr eng."

"Wenn man sich das zweite Qualifying von Barcelona anschaut, in dem man die echte Pace am leichtesten erkennen kann, dann ist es zwischen uns und McLaren sehr eng. Unser Vorsprung ist gar nicht so groß. Man muss aber sagen, dass wir im Rennen mit dem Setup und mit den Reifen und durch die Strategie schon sehr gut liegen. Das ist aber kein echter Leistungsvorteil, also müssen wir das Auto verbessern", analysierte Massa.

Massa nimmt Hamilton sehr ernst

Auffällig war auch, wie er nach dem Rennen auf dem Weg zur Siegerehrung mit dem zweitplatzierten Hamilton flachste - ganz entspannt, wie unter Freunden. Ernst nimmt er den neuen WM-Leader aber allemal, denn Massa geht nicht wie viele andere davon aus, dass der Youngster früher oder später entscheidend patzen und sich damit selbst aus dem Titelrennen eliminieren wird. Im Gegenteil: Er sieht ihn sogar als seinen schärfsten Konkurrenten.

"Hamilton liegt in Führung und ich habe mich lange mit ihm unterhalten", so der Barcelona-Sieger. "Er ist definitiv stark und lässt den Druck nicht an sich rankommen. Wenn es so weitergeht, kann er sogar gefährlicher werden als Fernando, angesichts seiner WM-Position und wie er sich im Auto verhält. Im Moment scheint er sich im Auto jedenfalls wohler zu fühlen als Fernando. Also muss ich ein Auge auf ihn werfen, denn er könnte eine gefährliche Bedrohung werden."